Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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gesetzt; ein Satteldach mit tiefeingesenktem First und 
hohem Giebelturm deckt das Ganze, in allen 
seinen Teilen harmonische Proportionen — nach den 
Regeln des goldenen Schnittes — aufweist. 
Auf wie herloruge nder Höhe Kerami (Spiral- 
wulsttechnik) und Flechrkunst stehen, veranschau- 
lichen die ausgezeichneten Abbildungen #r Licht- 
drucktafeln sowie die Holzschnitte zur Orientierung 
über die komplizierten Geflechtsarten. Es ist hier 
unmöglich, auf Einzelheiten aus den übrigen. äußerst 
sorgfültig bearbeiteten Kapiteln über die materielle 
Kultur einzugehen; jecles gihnoraphierhee. Objert 
winnt noch dadurch besonders an - 
Verfasser den einheimischen Namen W u 8 und 
nie im Zweisel lüßt, ob der Gegenstand am Fundort 
heimisch ist oder importiert wurde. 
Im Hinblick auf die geistige Kultur gibt Reche 
in der Einleitung zu seiner Monographie zwar offen 
zu. darüber fast noch nichts zu wissen; trotzdem 
operiert er dann mit einer Fülle von Vermutungen, 
von denen aber aus Man an Beweis- und Ver- 
Gleichsmaterial zur Zeit niemand sagen kann, ob sie 
wirklich zutreffen. Solange wir nicht in das innerste 
Wesen jener Kultur eindringen können, schweben 
Demungen der dargestellten religiösen Obiekte usw. 
in der Lu 
Ob es am NMlittellaufe eine wirkliche Trommel- 
sprache, die also das gesprochene Wort auf der 
Trommel nachahmt, oder vielleicht doch nur eine 
Trommelsignalsprache gibt, ist m. E. nicht einwand- 
frei erwiesen; der Schlitztrommeltyp mit dem aus 
em Vollen geschnittenen Zapfen im Lumen der 
Trommel zeigt einen frappanten Anklang an die im 
#äduatorialen Afrika verbreiteten Sprechtrommeln. 
ie Kunsterzeugnisse der Flußanwohner, die von 
manistischen Vorstellungen erfüllt sind und ihnen 
entsprechend ihre Kunstprodukte formen, zeigen einen 
demmig in sich gefestigten Stil, daß man auf dem 
Gebiete von der Mündung bis zum Hunstcingebirge 
vier Stilprovinzen unterscheiden kann, die sich mehr 
oder weniger mit vier verhältnismähig stark geson- 
derten Kulturbezirken decken. Demzufolge und in 
Anbetracht der deutlich rerschiedenen anthropolo- 
gischen Iypen kommt Reche zu dem Kesultat, daß 
  
einst mehrere Völkerwellen sich in das Land ergossen 
und mit ihren Kulturen fluaufwärts vorgedrungen sind. 
Ein erschöpfendes Literaturverzeichnis bildet den 
Schlug des Werkes 
Alles in Ae#“ ist die vorliegende Mongernphie 
ein Quellenwerk ersten Ranges, in dem der Verfasse 
mit bingebendem Fleil altes und neues Material m 
emervollsmadsglkenzusammengetmgenbat,mees 
bisher noch nicht geschehen konnte, und in dem er 
auf Grund seiner Detailkenmtnisse einen musterbaften 
Uberblick über die hochemwickelte, von europäischem 
Einfluß noch nicht berührte, urihnie Kultur der 
Kaiserin Augusta-Fluganwohner biet 
Berlin. Dr. Eichhorn. 
Karstedt, F. O., Beiträge zur * der Ein- 
##bre#enrerhteprechvag in Deutsech-Ostafrika. 
Verlag der Deutsch- Onalsitenischen. Zeitung, Dares- 
salam 1912. Burcau in Deutschland: Neubabels- 
berg, Stahnsdorferstr. 70. Preis 2,75 ./4. 
An der Hand eines reichhaliigen in langjähri 3 
brabtischer Tüätigkeit gesammelten Materials gibt 
’erfasser in übegsichtlicher Darstellung ein Bild ##n 
den Aufgaben. welche dem Eingeborenenrichter Ost- 
afrikas gestellt werden. Er gebt mit Recht davon 
aus, daß nur der Richter dem Eingebtprenen. gerecht 
verclen könne, der ihn auch psychisch erfaßt habe. 
Deshalb schildert er zunüchst kurz die kusinen ick- 
lung des Negers in Ostafrika, namentlich unter dem 
Einfluß des Islams, dem er hier weniger die Stellung 
eines religiös als eines sozial wirkenden Elements zu- 
weist. Daran schließzen sich dann die Abrchnitte über 
die Eingeborenengerichtsbarkeit und ihr Rec 
schliegung und Eherecht, Erbfolge und o t 
regulicrung, Hörigkeit. und Sklavenrecht) an. Uberall 
stellt der Verfasser klare, einfache, von ihm erprobte 
Leitsitze auf und belegt sie an der Hand praktischer 
Beispiele in überzengender Weise. Darin liegt der 
Hauptwert des Buches, und das macht es namertlich 
für Anfünger in der Eingeborenenrechtsprechung zu 
einer Fundgrube. Aber auch jeder andere, dem die 
Eingeborenenfrage nahe t. wird aus den Dar- 
legungen des Verfassers wertvolle Anregungen erhalten. 
  
Koloniale Literatur. 
9 XIII. 
Zusammengestellt in der Blbliothek des Relchs-Kolonlalamts. 
Die elngereichten Bücher, deren Besprechung sich die Redaktion durchaus vorbehllt, werden unter kelnen Umständen zurückgesandt. 
I. Kolonialwesen im allgemeinen und 
Kolonialwirtschaft. 
Busse, Walter: 
für die heimische Industrie. Vortrag. (Veröffentl. 
d. Verbandes Sückwestdeutscher Industrieller. Bd. 3 .) 
Mannheim: 1911. Haas. 24 S. S0. a 
qJöhlinger, Otto: Wirtschaftliche und finanzielle 
Rundschau April. Mai 1913. Aus: Koloniale Rund- 
eben 1913 H. 5 [ 
Rohrbach paul-= Westafrikanische Studien. Die 
Minlch C(Wichkfl. 6 
In dieser Rubrik werden die neuesten, Erschelnungen 
epetea 1S0t sch geordnet mitgetei 9 tt trelenden sS##d dle Titel 
der Vorke bezelichve welche bel m des Kolonlel 
blattes e rl 1 ass oer 
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os Vorsosodnh z 
n das kelenKoionel. 
Die Bedeutung unserer Kolonien. 
  
II. Kolonialgeschichte und Kolonialpolitik. 
Afrleanus minor: Dernb mm. Ein 
Wendepunkt i n Schicksal uuut Berlin: 
Oldenbourg 1908. 76 S. 11 
Arning, Wilhelm: Bagaadbahn und Zentmlafrika. 
Xuionalliberale Blütter 25 (1913) 542 ff. (5 
Brälunllch, P.: Die Nebenregierung der Zentrums- 
herrn im Kolorialamt und die Auflösung des Reichs- 
tags im . (Brrennende Zeitfragen, darge- 
stellt #s“ denusche Volk. 1.) Mönchen: Lehmann 
1907. 35 S. 8e. 
ls 
Ellenberger, D. F. und J. C. Alaegregor, Histr) 
of the Basuto, ancient and modern. ompil 
D. F. Ellenberger and written in Eoglish C. 7½l 
Rxl London: 1913. 4188. 7 5R 6 d. 
aFl. Frbr. von: Ein pwieeserhke dentscher 
Koleehs gschich te. .l. Z. 24 (1913). s 
Iöhlinger, Otto: Bermhard Deruburg. E. kauf- 
männischer Minister. * Der Kaufmann und sein 
Leben. 5. 1911. Leipzig: Poeschel 1911). 13.S. 8o lo
	        
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