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gesetzt; ein Satteldach mit tiefeingesenktem First und
hohem Giebelturm deckt das Ganze, in allen
seinen Teilen harmonische Proportionen — nach den
Regeln des goldenen Schnittes — aufweist.
Auf wie herloruge nder Höhe Kerami (Spiral-
wulsttechnik) und Flechrkunst stehen, veranschau-
lichen die ausgezeichneten Abbildungen #r Licht-
drucktafeln sowie die Holzschnitte zur Orientierung
über die komplizierten Geflechtsarten. Es ist hier
unmöglich, auf Einzelheiten aus den übrigen. äußerst
sorgfültig bearbeiteten Kapiteln über die materielle
Kultur einzugehen; jecles gihnoraphierhee. Objert
winnt noch dadurch besonders an -
Verfasser den einheimischen Namen W u 8 und
nie im Zweisel lüßt, ob der Gegenstand am Fundort
heimisch ist oder importiert wurde.
Im Hinblick auf die geistige Kultur gibt Reche
in der Einleitung zu seiner Monographie zwar offen
zu. darüber fast noch nichts zu wissen; trotzdem
operiert er dann mit einer Fülle von Vermutungen,
von denen aber aus Man an Beweis- und Ver-
Gleichsmaterial zur Zeit niemand sagen kann, ob sie
wirklich zutreffen. Solange wir nicht in das innerste
Wesen jener Kultur eindringen können, schweben
Demungen der dargestellten religiösen Obiekte usw.
in der Lu
Ob es am NMlittellaufe eine wirkliche Trommel-
sprache, die also das gesprochene Wort auf der
Trommel nachahmt, oder vielleicht doch nur eine
Trommelsignalsprache gibt, ist m. E. nicht einwand-
frei erwiesen; der Schlitztrommeltyp mit dem aus
em Vollen geschnittenen Zapfen im Lumen der
Trommel zeigt einen frappanten Anklang an die im
#äduatorialen Afrika verbreiteten Sprechtrommeln.
ie Kunsterzeugnisse der Flußanwohner, die von
manistischen Vorstellungen erfüllt sind und ihnen
entsprechend ihre Kunstprodukte formen, zeigen einen
demmig in sich gefestigten Stil, daß man auf dem
Gebiete von der Mündung bis zum Hunstcingebirge
vier Stilprovinzen unterscheiden kann, die sich mehr
oder weniger mit vier verhältnismähig stark geson-
derten Kulturbezirken decken. Demzufolge und in
Anbetracht der deutlich rerschiedenen anthropolo-
gischen Iypen kommt Reche zu dem Kesultat, daß
einst mehrere Völkerwellen sich in das Land ergossen
und mit ihren Kulturen fluaufwärts vorgedrungen sind.
Ein erschöpfendes Literaturverzeichnis bildet den
Schlug des Werkes
Alles in Ae#“ ist die vorliegende Mongernphie
ein Quellenwerk ersten Ranges, in dem der Verfasse
mit bingebendem Fleil altes und neues Material m
emervollsmadsglkenzusammengetmgenbat,mees
bisher noch nicht geschehen konnte, und in dem er
auf Grund seiner Detailkenmtnisse einen musterbaften
Uberblick über die hochemwickelte, von europäischem
Einfluß noch nicht berührte, urihnie Kultur der
Kaiserin Augusta-Fluganwohner biet
Berlin. Dr. Eichhorn.
Karstedt, F. O., Beiträge zur * der Ein-
##bre#enrerhteprechvag in Deutsech-Ostafrika.
Verlag der Deutsch- Onalsitenischen. Zeitung, Dares-
salam 1912. Burcau in Deutschland: Neubabels-
berg, Stahnsdorferstr. 70. Preis 2,75 ./4.
An der Hand eines reichhaliigen in langjähri 3
brabtischer Tüätigkeit gesammelten Materials gibt
’erfasser in übegsichtlicher Darstellung ein Bild ##n
den Aufgaben. welche dem Eingeborenenrichter Ost-
afrikas gestellt werden. Er gebt mit Recht davon
aus, daß nur der Richter dem Eingebtprenen. gerecht
verclen könne, der ihn auch psychisch erfaßt habe.
Deshalb schildert er zunüchst kurz die kusinen ick-
lung des Negers in Ostafrika, namentlich unter dem
Einfluß des Islams, dem er hier weniger die Stellung
eines religiös als eines sozial wirkenden Elements zu-
weist. Daran schließzen sich dann die Abrchnitte über
die Eingeborenengerichtsbarkeit und ihr Rec
schliegung und Eherecht, Erbfolge und o t
regulicrung, Hörigkeit. und Sklavenrecht) an. Uberall
stellt der Verfasser klare, einfache, von ihm erprobte
Leitsitze auf und belegt sie an der Hand praktischer
Beispiele in überzengender Weise. Darin liegt der
Hauptwert des Buches, und das macht es namertlich
für Anfünger in der Eingeborenenrechtsprechung zu
einer Fundgrube. Aber auch jeder andere, dem die
Eingeborenenfrage nahe t. wird aus den Dar-
legungen des Verfassers wertvolle Anregungen erhalten.
Koloniale Literatur.
9 XIII.
Zusammengestellt in der Blbliothek des Relchs-Kolonlalamts.
Die elngereichten Bücher, deren Besprechung sich die Redaktion durchaus vorbehllt, werden unter kelnen Umständen zurückgesandt.
I. Kolonialwesen im allgemeinen und
Kolonialwirtschaft.
Busse, Walter:
für die heimische Industrie. Vortrag. (Veröffentl.
d. Verbandes Sückwestdeutscher Industrieller. Bd. 3 .)
Mannheim: 1911. Haas. 24 S. S0. a
qJöhlinger, Otto: Wirtschaftliche und finanzielle
Rundschau April. Mai 1913. Aus: Koloniale Rund-
eben 1913 H. 5 [
Rohrbach paul-= Westafrikanische Studien. Die
Minlch C(Wichkfl. 6
In dieser Rubrik werden die neuesten, Erschelnungen
epetea 1S0t sch geordnet mitgetei 9 tt trelenden sS##d dle Titel
der Vorke bezelichve welche bel m des Kolonlel
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os Vorsosodnh z
n das kelenKoionel.
Die Bedeutung unserer Kolonien.
II. Kolonialgeschichte und Kolonialpolitik.
Afrleanus minor: Dernb mm. Ein
Wendepunkt i n Schicksal uuut Berlin:
Oldenbourg 1908. 76 S. 11
Arning, Wilhelm: Bagaadbahn und Zentmlafrika.
Xuionalliberale Blütter 25 (1913) 542 ff. (5
Brälunllch, P.: Die Nebenregierung der Zentrums-
herrn im Kolorialamt und die Auflösung des Reichs-
tags im . (Brrennende Zeitfragen, darge-
stellt #s“ denusche Volk. 1.) Mönchen: Lehmann
1907. 35 S. 8e.
ls
Ellenberger, D. F. und J. C. Alaegregor, Histr)
of the Basuto, ancient and modern. ompil
D. F. Ellenberger and written in Eoglish C. 7½l
Rxl London: 1913. 4188. 7 5R 6 d.
aFl. Frbr. von: Ein pwieeserhke dentscher
Koleehs gschich te. .l. Z. 24 (1913). s
Iöhlinger, Otto: Bermhard Deruburg. E. kauf-
männischer Minister. * Der Kaufmann und sein
Leben. 5. 1911. Leipzig: Poeschel 1911). 13.S. 8o lo