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niss Böllig anders sind die landwirtschaftlichen Verhält-
de in Ländern, die tropische Plantagenwirtschaft
u iben wie in Deutsch-Ostafrika. Hier gibt der Grund
li Voden die Erträge nur, wenn dauernd mensch-
Arte Arbeit sich mit ihm beschäftigt. Unterbleibt die
sof eit oder wird sie zeitweise unterbrochen. so tritt
sawett eine Wertminderung ein, welche die Ergebnisse
. relanger Tätigkeit in kurger Zeit wieder aufhebt.
dem einen Falle sind das Hauptwertobjekt der
Ca und und Boden und die darauf geschaffenen An-
Ghen. in Deutsch-Ostafrika besteht der Hauptwert in
* dauernd zu leistenden Arbeit.
Diese Notwendigkeit, dauernd die Plantage im
- 3u erhalten, bildet die vornehmlichste Schwierig-
ir i
die Organisation des landwirtschaftlichen
Aü#denkredit-Instituts in Deutsch-Ostafrika: denn jedes
ieditinstitut muß mit der Tatsache rechnen, daß der
vegentümer des beliehenen Grundstücks in VBermögens-
undal herät und daß der Fall der Zwangsverwaltung
"1 der Zwangsversteigerung eintritt. Es bleibt ihm
zunn nichts anderes übrig, als einen Verwalter ein-
Deen und selbst die Plantagenwirtschaft zu betreiben.
Mmit sieht sich das Institut allen Wechselfällen der
dar terung und der Konjunktur ausgesetzt; es muß
zu iernd Mittel bereitstellen, um den Betrieb aufrecht
Veterhalten und es muß damit rechnen, daß dieser
8 rieb ihm Verluste bringt. Gerade in den Zeiten
scbünstiger Konjunktur wird sich alsdann auch ein
laseimiger Verkauf der Pflanzung schwer ermöglichen
L nen. und somit kann das Bodenkredit-Institut auf
sichte Zeit hinans an das Objekt gefesselt sein und
d gezwungen sehen, immer wieder Zuschüsse zu dem
iebe zu leisten. Das sind Aufgaben, die ein
sül enkredit-Institut seiner ganzen Natur nach zu er-
satien nicht in der Lage ist und die mit seiner Organi-
r on völlig unvereinbar sind. Ein Bodenkredit-Institut
eneitet in der Weise, daß es auf Grund der von ihm
Lenhrten Darlehen Pfandbriefe bis zum mehrfachen
rl annge' seines Gesellschaftskapitals ausgibt. Diese
deenddbriiefe erfordern einen regelmäßigen festen Zinsen-
lpite,. der die etwaige A;erzinsung des Gesellschafts-
nägals um das Vielfache übersteigt. Für dic regel-
duraige Zinszahlung kann ein Bodenkredit-Institut
es Vgeeignete Reserven Sicherstellungen schaffen, und
danschitt die Pfandbriefgläubiger weiterhin dadurch,
dor sie mit ihren Zinsansprüchen den Anteilsinhabern
der Ghen. Treten aber zu diesen Zinsverpflichtungen
die sich odenkredit-Gesellschaft Betriebsausgaben hinzu,
sich huicht vorher übersehen lassen, die in ihrer Höhe
das ar jeder Schätzung entziehen, so verliert damit
bem odenkredit-Institut das feste Fundament, auf
aufgebaut sein muß.
bei Die Erwägungen führen zu dem Ergebnis, daß
bediter Organisation des landwirtschaftlichen Boden-
dunge in Deutsch-Ostafrika auf jeden Fall viele Hoff-
sührun uUnerfüllt bleiben werden. Die Frage der Zu-
der vaß neuen Kapitals zur Stützung und Förderung
daß U enwirtschaft in dieser Kolonie ist aber so wichtig,
zund c#n trotzdem nicht darauf verzichten darf, das
ist t Erreichbare durchzusetzen. Ein geringer Kredit
borlämner noch besser als gar keiner. Deshalb wird
Ktebiufige die Errichtung eines landwirtschaftlichen
nächst ustituts ins Auge zu fassen sein, das sich zu-
auf der#rauf beschränkt, den Wert des Bodens und der
leihur Pflanzung dauernd errichteten Anlagen der
a d0 äugrunde zu legen.
der u man diese Einschränkung fest, daß lediglich
dri eete des Grund und Bodens und der darauf
Resehen d ständigen Anlagen als beleihungsfähig an-
igen all#ird, so wird man anderseits bei der stän-
Vemeinen Wertsteigerung der Pflanzungen die
Beleihungsgrenze einer bewirtschafteten Plantage auf
etwa 75 v. H. dieser Werte festsetzen können. Darüber
hinaus wird der reine kaufmännische Kredit eingusetzen
haben, der durch Vorschüsse den Plantagen zu Hilfe
kommt und der zwar teurer ist, aber auch beweglicher
und freier sich entfalten kann als die von den strengen
statutarischen Bestimmungen abhängige Darlehns-
gewährung einer mit dem Rechte der Pfandbrief-
ausgabe ausgestatteten Bodenkredit-Gesellschaft.
Ob der Reichstag geneigt sein würde, das Kapital
für ein staatliches landwirtschaftliches Hypotheken=
institut für Deutsch-Ostafrika in absehbarer Zeit zur
Verfügung zu stellen, erscheint einigermaßen zweifel-
haft, da wohl erst die Erfahrungen abgewartet werden
sollen, die mit der Landwirtschaftsbank für Deutsch-
Südwestafrika gemacht werden. Wie diese Erfahrungen
ausfallen, ist noch ungewiß. Man wird auch viel-
leicht der Meinung sein, daß eine allzu große Bereit-
stellung von Kapital für die Plantagennnternehmungen
in Deutsch-Ostafrika durch das Reich sehr leicht zu
einer übertriebenen Ausdehnung der Betriebe führen
kann, die auf der einen Seite die eigene Leistungs-
fähigkeit der Unternehmer übersteigt und auf der
anderen Seite geeignet ist, den bereits bestehenden
Arbeitermangel zu vergrößern.
Es ist daher wahrscheinlich, daß auf diesem Wege
dem Kreditbedürfnis der Pflanzer in Deutsch-Ostafrika
in absehbarer Zeit nicht abgeholfen werden wird.
Solche Bedenlken dürfen aber nicht dagu verführen,
von jeder positiven Tätigkeit Abstand zu nehmen.
Unter Berücksichtigung der oben dargelegten ein-
schränkenden Nichtlinien wird man schon jetzt dazu ge-
langen können, mit mäßigem Kapital ein landwirt-
schaftliches Bodenkredit-Institut auch für Dedutsch-
Ostafrika ins Leben zu rufen, sobald dem Landesfiskus
von Deutsch-Ostafrika die Ermächtigung erteilt wird.
für die von dieser Gesellschaft auszugebenden Pfand-
briefe die Zinsgarantie zu übernehmen. Dann wird
es möglich sein, Pfandbriefe bis zum zehnfachen Be-
trage des Gesellschaftskapitals auszugeben und durch
die Differenz zwischen den zu vereinnahmenden HOypo=
thekenzinsen und den zu zahlenden Pfandbrieszinsen
Gewinne zu erzielen, die gestatten, ausreichende Re-
erven zu begründen. Neben diesem landwirtschaftlichen
Kreditinstitut würde eine selbständige städtische Boden-
kredit-Gesellschaft für Deutsch-Ostafrika zu errichten
in, die sich in ihrer Organisation gleichfalls an das
südwestafrikanische Vorbild anlehnen müßte. Diese
Gesellschaft würde einer staatlichen Garantie für ihre
Pfandbriefc nicht bedürfen. Die Verwaltungen beider
Gesellschaften könnten gemeinschaftlich geführt werden,
und in Verbindung mit den auch für die Südwest-
afrikanische Bodenkredit-Gesellschaft zugelassenen Neben-
geschäften würde eine Rentabilität beider Gesellschaften
wohl gewährleistet sein.
Die Lindi-Baumwollbahn.
Zur Ermöglichung des Transportes der Baum-
wollernte in dem im Süden von Deutsch-Ostafrika ge-
legenen Lindibezirk, in welchem der Baumwollbau
in den letzten Jahren einen erfreulichen Aufschwung
genommen hat, hat die Baumwollbau-Kommission des
Komitees die Summe von 50 000 für Beschaffung
von Schienen für die Lindi-Baumwollbahn zur Ver-
fügung gestellt. Nach Mitteilung des Gouvernements
waren die Arbeiten an der Landungsstelle in Mingoyo
Anfang November 1913 beendet, und es sollte die Klein-
bahn zwischen Mingoyo und Narunynu am Eingang
in das Lukuledital, 18 km von Mingoyo, in aller-
nächster Zeit mit Lokomotiven befahren werden. Durch
die Bahn erhalten sowohl die europäischen Pflangungen,