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Futtermangel und die Dürre sich dort stark fühl-
bar gemacht hätten.
Die Detail-Butterpreise hielten sich im all-
gemeinen auf gleicher Höhe wie im Vorjahre und
schwankten in den nördlichen Teilen des Schutz-
gebietes zwischen 2 und 4 /, in den mittleren
und südlicheren Teilen zwischen 3 und 6 pro
Kilogramm. Diese Preise sind im Hinblick auf
die teilweise sehr mäßige Beschaffenheit der Butter
als außerordentlich hoch zu bezeichnen, zumal die
starke Preisschwankung so gut wie gar nicht auf
die verschiedenartigen Qualitäten zurückzuführen
ist, sondern vornehmlich darauf, daß während und
kurz nach der Regenzeit ein Überangebot von
Butter besteht, während besonders gegen Ende der
Trockenzeit mit zunehmendem Futter= und Wasser-
mangel die Butterproduktion so zurückgeht, daß
der Bedarf kaum gedeckt werden kann.
Diese Erscheinung ist außerordentlich wichtig
im Hinblick auf die hier in den letzten Jahren
bereits häufig in Interessentenkreisen erörterte
Frage eines künftigen Butterexportes nach
Deutschland, weil sie es selbst bei allmählich
steigender Butterproduktion unmöglich machen
würde, während des ganzen Jahres auch nur ein
annähernd gleich großes Quantum Butter für den
Export bereitzustellen. Dies wäre jedenfalls beim
Export von frischer Butter (Gefrierbutter) als zum
mindesten sehr wünschenswert im Hinblick auf
einen geregelten Absatz in Europa zu bezeichnen.
Um überhaupt ein Urteil darüber zu gewinnen,
welche Aussichten ein Butterexport nach Deutsch-
land zuzeiten des Butterüberflusses dem Schutz-
gebiet bietet, hatte die Firma Woermann,
Brock & Co. in Swakopmund in sehr dankens-
werter Weise etwa 400 Zentner Butter, haupt-
sächlich von Farmern des Bezirks Omaruru,
zum Preise von 0,80 bis 2/“ pro Pfund abge-
kauft und in drei Sendungen unter Benutzung
ihrer Kühlräume in Swakopmund und der Kühl-
räume auf den Dampfern der Woermann-Linie
nach Deutschland verschickt. Die Butter war in
kleinen Mengen, so wie sie die Farmer anliefern
konnten, zusammengekauft und hatte etwa drei
Monate in den Kühlräumen in Swakopmund ge-
lagert, bis genügende Mengen beisammen waren.
Für diese Butter hat die Firma loco Kai
Hamburg pro 100 Pfund folgende Preise erzielt:
im März 1913 102 7
im Juni 1913 92 —93 -
im Juli 1913 87⅛—88⅛½
Die Firma bemerkt hierbei, daß bei Zubilli-
gung dieser Preise seitens der Käufer eine nicht
unerhebliche Menge von Wohlwollen und Kolonial-
liebe mit in die Wagschale geworfen wurde. Höhere
Preise zu erzielen, sei unmöglich gewesen.
Berücksichtigt man, daß zu den Einkaufs-
preisen der Butter für die Firma noch erhebliche
Unkosten für Nachkneten und Reinigen der Butter,
Verpacken in importierten Kisten, Lieferung von
Pergamentpapier und Salz für die Verpackung,
Aufbewahrung in den Kühlräumen, Verschiffungs-
spesen und Fracht bis Hamburg, Landungs-, Kai-
und Verkaufsspesen in Hamburg, Verluste durch
Verderben und Ranzigwerden der Butter usw.
hinzutrelten, so ist ohne weitere Berechnung zu
erkennen, daß die Firma nicht nur keinen Ver-
dienst bei diesem Geschäft finden konnte, sondern
noch ganz bedeutende Verluste zu verzeichnen ge-
habt hat
Interessant und bezeichnend für den Stand
der Butterherstellung im Schutzgebiet sind die
Urteile von Hamburger Sachverständigen
über die Qualität der einzelnen Sendungen, wobei
zu bemerken ist, daß sich in jeder der angegebenen
Kistennummern immer nur Butter von einem be-
stimmten Farmer befunden hat:
Art 1 speckig, fischig: Nr. 2 gut, leicht säuerlich:
Nr. 3. 4, 5 gut, leicht säuerlich: Nr. 6 stark sauer.
Abinir Nr. 7, 8 stark käsig. sauer: Nr. 9 gut: Nr. 10
stark käsig: bitter; Nr. 11 sänerlich, leicht käsig: Nr. 12
gut, leicht säuerlich; Nr. 13 stark käsig., sauer: Nr. 14
leicht säuerlich: Nr. 15, 16, 17 gut, leicht sänerlich:
Nr. 18 stark käsig, sauer; Nr. 19 gut, leicht säuerliche
Nr. 20 bitter; Nr. 21 ordinär, sauer: Nr. 22 sauer!
r. 23 sauer, käsig; Nr. 24 fischig: Nr. 25 sänerlich
Nr. 2 leicht bitter, sonst rein schmeckend: Nr. 27 säuer-
lich bitter; Nr. 28 herber, saner, ordinär (die Kiste
hatte beträchtlichen Staff und war die schlechteste von
der Partie): Nr. 29 sauer: Nr. 30 ordinär, sauer:
Nr. 31 ordinär, saner; Nr. 32 ordinär, sauer: Nr. 13
Kicht säuertich. sonst gut; Nr. 34 gu: Nr. 35 fischig:
36 sauer: Nr. 37 säuerlich: Nr. 8 leicht sänerlich.
sone gut; ur 39 sehr gut.
Danach sind unter 39 Kisten nur eine als
„sehr gut“, zwei als „gut“ und weitere elf be-
dingungsweise als „gut“ bezeichnet, die restlichen
25 Kisten, also fast zwei Drittel der ganzen
Sendung, waren minderwertig. Daß unter diesen
Umständen höhere Verkaufspreise in Deutschland
nicht erzielt werden konnten, ist sehr begreiflich.
Damit dürfte der Beweis für die im vorjährigen
Bericht gemachten Ausführungen erbracht sein,
daß die Butterherstellung im Schutzgebiet zunächst
auf ein erheblich höheres Niveau gestellt werden
müßte, wenn überhaupt jemals an einen Export
in irgendeiner Form gedacht werden soll. Aber
selbst wenn dies in absehbarer Zeit gelänge, er-
scheint es zum wenigsten sehr fraglich, ob frische
Butter (Gefrierbutter) im Hinblick auf die ihr an-
haftenden relativ hohen Gestehungs= und Traus-
portkosten ein genügend hochwertiges Produkt dar-
stellt, um mit Vorteil als Exportartikel verwendet
werden zu können.
Etwas günstiger würden vielleicht die Aus-
sichten für die Herstellung von Konservenbutter