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auch der Kautschukerzeuger sein Möglichstes tut, um so
mehr, als er in der Lag dadurch die Gestehungs-
kosten weit erhebkecher gercht dahurh
Nach der Merlinschen Berechnung beläuft sich
der m Mindest-Gestehungspreis des Wildkautschuks für
1 kg auf:
1,25 Fr. als dem nsteonenen zu zahlender Kauf-
preis, zugüg
3,00 Fr. als Gnzrhlunkosten, also zusammen
4,25 Fr.
Dagu tritt für Zoll, Fracht und Spesen 1,67 Fr.
Auf dieser Kostengrundlage kann und muß aber
der Kautschukerzeuger noch reichlich seine Rechnung
finden. Zu diesem Behufe muß er den bisher üblichen
Aufkauf des Kautschuks von dem Eingeborenen durch
einen industriellen Betrieb ersetzen, welcher gestattet:
1. die Gewinnung einer tadellosen Qualität,
2. die Löchstausnutung des Kautschukgehalts der
Liane u
B. die Hrganisation der Eingeborenenarbeit.
Der Plantagenkautschuk hat seinen Siegeszug auf
dem Weltmarkt angetreten, weil er diese drei Bedin-
gungen erfüllt hat, weil der industriell
ausbentet.
RNun ist aber das Verfahren der gewerblichen
Ausbeutung des Vilprautschurs, seii mehreren Jahren
an verschiedenen Orten des balls bereits erprobt.
Es ist dies die mechanische Behamdlung der Rinde der
Kautschukliane.
Bisher haben sich die Kongessionsgesellschaften
darauf beschränkt, das Erzeugnis vom Eingeborenen
zu kanfen, ohne sich um die Liane selbst und um die
Erntemethode zu kümmern. Sic gewannen ja auch
ohne Anstrengung reichlich Geld. Heute aber müssen
sie von cinfachen Kaufleuten zu Industriellen werden,
wenn sie nicht zugrunde gehen wollen.
Es bestehen drei Verfahren der Eingeborenen, den
Kautschuk zu ernten:
I. Das Angapfen.
Der Eingeborene entfernt mit dem Messer ein
Stückchen Rinde und reinigt die Wunde mit einem
Lianenblatt. Der ausfließende Milchsaft gerinnt sofort
an der Luft. Der Eingeborene rollt mit dem Finger
das an der Einschnittstelle gebildete Häntchen und
erhält dann unter Bearbeitung mehrerer Zapfstellen
ein Agarrenförmiges Produkt, das an den Europäer
verkauft wird. Anderswo sammelt man auch den
Micchsaft ioPs kleinen aifäßen, in denen der Kautschuk
unter Säurezusatz gerinnt.
Dieses Verfahren hat folgende Nachteile:
1. Die Liane stirbt sehr schnell, im allgemeinen
nach zwei Jahren, ab, ohne wieder einen Wurzelaus-
schlag. berorzuoringen.
Eingeborene erntet von einer Liane mit
50 1½ Eccalt höchstens ½ ku in jeder Saison, also
bis zum Absterben der Liane höchstens 1 kg, obwohl
diese Liane 25 kug Rinde mit 8 v. H. Kautschukgehalt
hervorbringen könnte. Er vergendet also den Reichtum
der BPähder-
Ergeuger
3. Der erzengte Kautschuk ist stets gemischt mit
Rindenteilchen und dem Wasser des Milchsaftes. Ab-
gesehen von dem Gewichtsverlust wird dadurch eine
Gärung verursacht, welche die Klebrigkeit des Kaut-
schuks herbeiführt.
Alle angepriesenen Mittel, um tadellosen Ge-
rinnungskautschuk in Dinnen Blättchen hervorzubringen,
sind auf die Arbeit der Eingeborenen nicht anwendbar.
Sie erfordern Laboratorienarbeit, welche nur dann
Wert hat, wenn man die Ernte selbst überwachen kann.
Das Gerinnenlassen des Kautschuks endlich unter
Säurezusatz läßt mit dem Wasser des Milchsaftes Säure
zurück, welche dem Kautschuk viel von seinem „Nerv“
nimmt.
II. Das Austropfenlassen.
Wenn es sich um dünne Lianen von weniger als
4 cm Durchmesser handelt, schneidet der Eingeborene
die Liane ab, zerteilt sie in Stücke von 30 cm und
läßt diese in ein Gefäß austropfen, wo der Kautschutf
wieder unter Säurezusatz gerinnt.
Durch dieses Verfahren wird erreicht,
1. daß die abgeschnittene Liane an der Wurzel
mit ein bis zwei Schößlingen wieder austreibt. Nach
einigen Jahren kann also von neuem geerntet werden:
der Reichtum des Waldes wird nicht erschöpft.
2. Der Eingeborene nutzt nur ¼ des Kautschuk-
bebahes der Liane aus. Er treibt also Vergendung.
3. Die Qualität zeigt dieselben Fehler wie bei 1
III. Das Stampfen.
Der Eingeborene schneidet die Liane ab, entrindet
sie und zermalmt die Rinde zwischen Steinen oder
in einem Reismörser. Durch nachfolgendes Teschen
entfernt er die Rindenteilchen bis auf 15 bis 20 t
Durch dieses Verfahren wird:
1. Die Liane abgeschnitten, sie treibt wic im vor-
hergehenden Fall aber wieder aus.
Der Eingeborene erntet nahegn
d- er vergendet also nicht.
Ergeugnis ist von sehr minderwertiger
Vesa alnhen Kach einigen Tagen gerät nämlich die
feuchte im Kautschuk noch befindliche Rinde in Gärung
und macht damit das Produkt klebrig. Dadurch wird
dem Kautschuk sein ganzer „Nerv“ und seine Eignung
für die Fabrikation genommen.
Der Kantschuk würde erstklassig sein, wenn er vor
Eintritt der Gärung völlig gereinigt wäre. Diese
Reinigung ist aber praktisch richt durchführbar, weil
der Eingeborene nicht jeden Tag den von ihm auf-
bereiteten Kantschuk zur Fabrik bringen kann. Man
könnte aber das Verfahren dadurch verbessern, daß
man an Stelle der Waschung den Kautschuk trocken durch
Ausschwingen und Aussieben bearbeitete. Ein so
bearbeitetes Erzeugnis würde noch 25 v. O. Rinde
enthalten, sich indessen unbeschränkt lange halten. Der
Europäer brauchte nur das Produkt zu raffinieren,
um erstklass igen Kauntschuk zu erhalten.
Das dritte Gewinnungsverfahren ist danach, wenn
eine mechanische Reinigung hinzutritt, das beste, da es
keinen Raubban im Gefolge hat, den Kautschukgehalt
der Liane am meisten auc und eben durch die
mechanische Behandlung ein erstklassiges Erzeugnis
hervorbringt. Dies Erzeugnis ist vollständig rein,
gleichmäßig, von unbeschränkter Haltbarkeit und
größtem „Nerv“. Der Plantagenkautschuk ist bekanntlich
an sich minderwertiger als der Wildkautschuk, brachte
indessen wegen seiner Oleichmäßsgten und Reinheit
bessere Preise. Werden dem Wildkautschuk durch
mechanische Behandlung diese Eigenschaften ebenfalls
gegeben. so wird er leicht gegenüber seinem heutigen
Preis 1—1,50 Fr. mehr einbringen.
Durch die mechauische Behandlung nutzt man von
der Liane vier mal mehr Kautschuk. Wenn man mun
unterstellt, daß der Eingeborene ein mit 1,25 fr.
bezahlendes Kilogramm Kautschuk innerhalb eines
Tages einsammeln kann (nach meiner Erfahrung kann
der Eingeborene täglich nicht mehr als 300 gr Ge-
winnungskantschuk leisten), so würde die Einsammlung
von täglich 12,5 k#r Rinde genügen, um dieselbe
den gangen