Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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II. Pennisetum-Hirse (Kolbenhirse). 
A. Jadiri (ful.) B. Muri (kul.) 
» Von diesen einzelnen Gruppen gibt es nun noch 
eine große Anzahl Varietäten. Beim Jigari z. B. habe 
ich allein in Mittel-Adamana siebzehn verschiedene 
Sorten festgestellt. 
das Von den Regenzeitsformen des Durra-Korns wird 
50 „Jigari“ bestellt, sobald die niedergegangenen 
Megen einigermaßen ausreichende Bodeunfenchtigkeit ge- 
währleisten, und zwar auf mittleren bis leichten Böden. 
ibns „Baieri“ dagegen erfordert besseren Boden, der 
l#em sogar nicht zu schwer sein kann, und mehr Feuchtig- 
keit zur erfolgreichen Keimung, so daß man mit seiner 
Saat bis zum Eintreffen der stärkeren Niederschläge 
n Juni wartet. Seine Entwicklungszeit ist eine etwas 
kangere als die des „Jigari“. Während dieses häufig 
schon geschnitten wird, wenn noch einzelne Niederschläge 
das Ende der Regenzeit hinausschieben, liegt die Ernte 
lenes Korns im Dezember, also etwa zwei Monate 
später. Auf schweren Böden, wo die ganze Entwicklung 
der Pflanze massiger ist und infolge höheren Grund- 
wasserstandes die Bodenfeuchtigkeit nicht zu schnell zu 
lief sinkt, wie z. B. in den Niederungen des Mao Rei 
bei Rei-Buba ist die Entwicklungsdauer noch länger; 
so habe ich gerade hier noch im Jannar weite Flächen 
mit Korn bestanden gefunden. Das ist auch der Grund, 
weshalb diese Form in den Tschadseeländern nur in 
geringer Ausdehnung gefunden wird; denn die kurze 
Regenzeit mit ihren geringen Niederschlägen reicht auf 
den leichteren Vöden für sie nicht aus. 
, ie Trockenzeitsform, das sogenannte „Musguari“, 
bildet vielerorts beinahe die einzige Hauptfeldfrucht, 
wenn man von den wenigen anderen Früchten geringen 
Hirsen Bestimmungsmaterial gesammelt, das durch 
ie Botanische Zentralstelle für die Kolonien 
wie folgt bestimmt wurde: 
2. Figari, Sorghum-Hirsen, die, im Anfang der 
Negenzeit gepflanzt und Ende der Regenzeit ge- 
erntet, mit leichteren Böden vorliebnehmen. 
a. Sorghum-Hirsen aus dem Gebiete der 
1. 5 Fallih-Heiden. 
Tilburu, gutes Speise= Andropogon sorghum (I.) 
korn Brot. var. tilburu Pilger 
  
nov. var. 
2. To Unnai Vorliegendes Material 
n% !2½m nicht bestimmbar. 
3. Weiwei. 
4. N . Desgl. 
DEongsang Desgl. 
B Sanik-Ban . 
. Sahe, Hauptverwen-A. s. var. rubro violaceus 
dung zur Durrah-Bier- ger nov. var. 
7 bereitung 
AWüimmangi, das beste 
Kor A. s. var. fuscus Pilger 
n . 
S. Balal für Speisezwecke 
nov. var. 
A. s. var. concolor Pilger 
nov. var. forma densa. 
9. Takbosi ? 
lobullenkt, utes Speise- A. s. var. solutus. 
« sokshlllmHirieih welche als Fullah-Korn 
Laneis bezeichnet werden. 
sen- zn oder Bajumari, Andropogon sorghum (I.) 
-b as beste Korn der Brot. var. Concolor Pil- 
Fari-Sorten sein ger nov. var. forma 
2. Schindz- ta. 
nehinai. bat 2 Körner A. s. var. dicarpa Pülger 
1 « s 
Ahrchen ander im no#v. var. 
  
Umfanges absieht. Sie ist sogar unter den extremen 
Verhältnissen des Ferkibodens an mauchen Stellen 
die Frucht, deren Vorhandensein einzig und allein die 
Existenz der Siedler ermöglicht, da die Überschwem- 
mungen zu hoch und für andere Früchte geeignete 
Flächen größeren Umfanges nicht vorhanden sind. Das 
„Musguari“ beansprucht nun schwersten Lehm= und 
Tonboden, dessen Ertrag mit dem Humusgehalt wächst. 
In diesen Boden, der, in der Regenzeit überschwemmt, 
eine weite Wasserfläche oder unergründlichen Sumpf 
bildet, pflanzt der Eingeborene die 20—30 cm hohen 
Musgnari-Planzen, welche einen Monat vorher auf 
besonderen Saatbeeten und auf anderen Böden aus- 
gesäet wurden, sobald das Wasser so weit zurückgetreten 
ist, daß die Flächen gut passierbar sind. Er stößt dann 
mit einem etwa 1,5 m langen und etwa 3 cm dicken, 
angespitzten Pflanzstock ein Loch in die Erde, setzt die 
Pflänzlinge nicht gerade sehr behutsam ein, ohne das 
Pflanzloch mit Krume zu füllen, da diese auf dem 
leicht verkrustenden Boden nicht vorhanden ist. Statt 
dessen folgt ihm ein Weib mit einer Kalebasse Wasser. 
das jedes Pflanzloch mit Wasser ausfüllt. Da das 
Wasser in dem schweren Boden nicht versickern kann, 
bietet es bis zu seiner Verdunstung dem Pflänzling 
die erste Existenzmöglichkeit und erleichtert gleichzeitig 
durch Aufweichen der umgebenden Bodenteilchen den 
Würzelchen das Eindringen in den ohne Wasser sofort 
erhärtenden Boden. Ist dieser Punkt überwunden, 
dann ist der Fortbestand der Pflanze bei ihrer Zähig- 
keit gesichert, abgesehen von einzelnen wenigen Ge- 
fahren. Ihre Bepetationseit ist kurz, etwa 4—5 
Nonate, die Bearbeitung sehr geringfügig, da nach 
einer Hacke in dem dann schon stark verkrusteten Boden 
bei absolutem Regenmangel kein Unkraut mehr aufzu- 
  
3. Gite Gertogal, süße 
Kornart, deren Stengel 
statt Zuckerrohr ge- 
essen wird 
sibal, gutes Korn zur 
Mehlbereitung: auch 
diese Stengel werden 
als Zuckerrohr gegessen 
Denkr-poler 
A. s. var. gigarensis Pilger 
nov. var. forma com- 
pacta. 
A. s. var. gigarensis Pilger 
nov. var. forma versi- 
color. 
21 
A. s. var. gigarensis Pilger 
nov. var. forma rubi- 
cunda 
A. s. var. concolor Pilger 
nov. var. 
S 
Lameri; verträgt kein 
langes Lagern, da das 
Mehl sonst nicht mehr 
gut wird 
Sihe; gutes Korn; be= A. s. var. densissimus 
sonders viel bei Muhi: Pilger nov. var. 
die Stengel werden als 
Zuckerrohr gegessen 
Nr. 6 und 7 werden leicht von Käfern zerfressen. 
B. Bajeri, Sortchum-Hirsen, welche schweren Boden 
verlangen, Anfang bis Mitte der Regenzeit gepflanzt 
und etwa zwei Monate nach Beginn der Trockenzeit 
geerntet werden. 
a. Bajeri (auf der Versuchsstation in 
itoa gebaut). 
1. Bajéri bodérif (Rotes Andropogon sorghum (I. 
Baiari). Die verschie- Brot. var. ovulifer Hack. 
denen Formen entstam= verschiedene Farben- 
men alle der besonders nnancen. 
als Ausgangsform be- 
zeichneten Art. Die Sor- 
ten sollen je nach Boden- 
beschaffenheit variieren. 
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