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Der Färberbaum „Gabde“ (ful.) kommt von Bama
bzw. Butori an überall vor, wo das Wasser nicht zu
hoch wird.
Die Palmenart „Jeheff" liefert in ihren Blättern
ein sehr begehrtes Rohprodukt für die Mattenfabrikation.
Sie liebt nur gang leichten Boden. Ich habe sie daher
zuerst bei Gumeri auf dort erwähnten, aus
leichtem Sand bestehenden Flächen zahlreich vertreten
gefunden. Sie tritt dann ferner auf am Logone und
vereinzelt in Kabe und Wasa.
Die vorherrschenden Bäume auf den ertremge-
arteten, der Uberschwemmung in der Regenzeit und
der Dürre in der Trockenzeit unterliegenden Böden
sind aber die Gummi-Akazien: „Dandanehi“ (kul. ¾
„Tschilude“ (kul.) und „Partalehi“ (ful.). Sie sind in
dem ganzen fraglichen Bezirk verbreitet. Nur an den
Stellen, wo keine Kberschtvemnungen auftreten, ver-
mißt man sie.
Fassen wir nun noch einmal das Ausgeführte zu-
sammen und betrachten das Material vom Standpunkt
der Frage: „ VBas bringt das Land an Export-
produkten herv
Abgesehen von den reinen Nahrungspflanzen —
dazu gehören die Kornarten, die verschiedenen Kala-
bassenfrüchte usw., welche wohl sobald keinen Export-
wert haben werden — find als solche zu betrachten:
Baumwolle, Mais, Reis, Sesam, Bohnen, Erdnüsse,
Erdbohnen, Zwiebeln, Taback, Kapok, Gummiarabikum
und Vieh.
Von diesen Produkten ist noch auszuscheiden der
Tabak. Die extremen Klimaverhältnisse lassen die
Erzeugung eines europäischen Ansprüchen genügenden
Blattes als ausgeschlossen erscheinen.
Ebenso wird der Maisbau keine Bedeutung ge-
winnen können: solche hat er für den Eingeborenen
auch nur auf den bchweregen Böden am Logon
Der é"-und Sesambau sind nur aer
ordentlich sporadisch vertreten. Sesam liebt den
schweren nberschwummungsboden nicht, sondern will
einen mittleren Boden haben. Ob Ferkiböden
für den Reisbau Bedeutung gewinnen können, kann
nur beurteilt werden, wenn man die Wasserverhältnisse
Zu studieren Gelegenheit gehabt hat. Der Boder selbst
würde jedenfalls ausgezeichnet für diese Kultur ge-
eignet sein.
Die Leguminosen finden nur in einem Teile
des Landes auf den leichteren Böden zusagende Ver-
hältnisse.
Die Bewässerungskultur der Zwiebeln und des
Weizens kann wegen ihrer räumlichen Beschränkung
auf die wenigen Wasserstellen nie eine sehr große Be-
dentung gewinnen: sie mag später einmal für die
Deckung des Bedarfs in Teilen des Schutzgebiets heran-
gezogen werden können.
Anders ist es mit der Baumwolle. Sie findet
stellenweise die ihr zusagenden Bedingungen.
Von den Baumprodukten ist der gute Rapok nicht
in nutzbaren Beständen vorhauden. Eine Aufforstung
dürfte in diesem an Kulturböden nicht reichlich ge-
segneten Gebieten kaum in Betracht kommer
Einen wirklichen Reichtum stellen „soer die
Gummi-Akazien-Wälder
Uberblicken wir diese Zälanenstellung und ziehen
die Ausführungen über Boden und Klimaverhältnisse
mit heran, so kann man sich der Überzeugung nicht
verschließen, daß hier ganz ertreme und nicht gerade
günstige Verhältnisse vorliegen. Der größte Teil des
Bezirks scheidet für die intensive Ackernutzung, soviel
wie sich jetzt übersehen läßt, aus: die übrigen Gebiets-
teile sind in ihrer Güte sehr wechselnd. Die wirklich
brauchbaren Böden sind selten. Ich bin daher der
Ansicht. daß das Schwergewich der Tschadsee-
länder nicht im Ackerbau zu suchen ist. sondern
in der Viehzucht. Nur der Baumwollbau ver-
dient dort eine Förderung, wo der Boden es zuläßt.
Daß das — allerdings in nicht allzu ausgedehnten
Gebieten — mit Erfolg geschehen kann, wird dadurch
bewiesen, daß der Eingeborene stellenweise diese RNultur
benntzt, um- Eleine sonstigen Lebensbedürfnisse zu be-
friedigen. aber Keiiimmt anzunehmen, daß er
dazu keine GSet heranzieht, die unsicher in ihren
Erträgen ist.
Bezüglich der wirtschaftlichen Förderung der Tschad-
seeländer, wie ich sie hier gelennzeichnet habe, möchte
ich nun folgende Vorschläge machen.
Die dortigen ungünstigen Granchlagen des Acler-
banes lassen es nicht angebracht erscheinen, für seine
Entwicklung jetzt schon besondere Aufwendungen zu
machen. Ich halte es für richtig, wenn die vom
Gonvernement in Adamaua ausgenommene Versuchs-
tätigleit nach ein paar Jahren Richtlinien ergeben hat,
an deren Hand eine erfolgreiche Arbeit möglich ist,
diese Tätigkeit auch auf die Tschadseeländer auszu-
dehnen. Wenn auch nicht identisch, so haben doch diese
und Adamang auch manches gemeinsam, was ermöglicht,
viele Erfahrungen dann später zu benutzen, so daß die
Bearbeitung dieser wirtschaftlich nicht günftigen Gebiete
ohne Aufwendung vieler Mittel möglie
Statt dessen halte ich es aber l dringend
notwendig, der Viehzucht schon jetzt eine oar
gende Hand zu geben. Dafür liegen zwei Wege
offen. Entweder beschränkt man sich auf die Pflege
der Bestände aun Großvieh oder man löst gleichzeitig
die Frage einer möglichst gahlreichen! Vermehrung und
einer rationelleren Haltung. Für die erste Tätigkeit
würde die Stationierung eines Tierarztes in den
Tschadseeländern angebracht sein, welcher mit der
Seuchenbekämpfung, Belehrung usw. ein weites Feld
erfolgreichen Schaffens hätte. Diese Arbeit läßt sich
nicht von Garna us bearbeiten, da die Entfernungen
zu groß sind. Davon würden beide Gebiete nichts
haben. Und im übrigen ist auf den scheuen Schua
nur dann ein Einfluß zu gewinnen, wenn man. in
ständiger Fühlung mit ihm, sein Vertrauen gewinnen
kann
Der zweite Weg wäre die Anlage einer Versuchs-=
wirtschaft für Viehzucht, welche durch Züchtung
und sorgfältige Haltung, in den schlechtesten Futter-
zeiten Stallbaltung, eine Lehrwirtschaft für den Schua
werden müßte. Eine solche Anlage, die einem speziell
als Viehzüchter ausgebildeten Landwirt zu unterstellen
wäre, würde die Anstellung eines Tierarztes nicht aus-
schließen, da die in dem großen Viehbesitz steckenden
Werte die Sicherung durch veterinäre Beobachtung,
sostematische Seuchenbekämpfung usw. nötig erscheinen
lassen. Würde diese Lösung der hier ruhenden Auf-
gaben gewählt werden, so ließen sich durch Besetzung
der Station mit zwei Beamten die in der Baumwoll-
kultur nötigen Maßnahmen gleichzeitig erledigen. Der
Ausban dieser Anlagen im einzelnen, die Organisation,
würden sich am besten aus sorgkültiger vorhergehender
Prüfung der Aerhältnisse ergeben
Die der Rindviehzucht gewidmete Fürsorge hätte
den großen Vorteil, daß sie die fruchtbaren Ferki-
böden, welche momentan infolge der Wasserverhältnisse
nur zu einem verschwindend kleinen Teile durch Acker-
bau genutzt werden, durch Ausnutzung der Weiden
produktiv macht. Es ist eine außerordentlich erstrebens.
werte Aufgabe, das auch nach anderer Richtung hin
zu versuchen. Die Uberschwemmung der zeutral ge-
legenen Ferkiböden läßt sich deutlich in zwei ver
schiedene Perioden teilen. Die erste lberschwemmung