Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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sortlaufendem Wäschebetrieb setzte Mitte September ein. 
Die Ergebnisse waren im Hinblick auf die hohen Ab- 
raumkosten nicht befriedigend, weil die Baggerarbeiten 
urch die in diesem Jahre besonders heftig aufgetretenen 
Saudstürme erschwert wurden. Anderseits wurde ein 
normaler Diamantgehalt der sogenannten Leitschicht 
und das Anhalten der letzteren nach Süden erneut fest- 
gestellt. Um auf Schmidtfeld rentabel arbeiten zu 
können, ist es nötig, die Kosten für die Bewegung der 
sehr erheblichen tauben Sandmassen durch geeignete 
naschinelle Vorrichtungen auf ein Minimum herabzu- 
rücken. 
Die Verwaltung beabsichtigt, im kommenden Jahre 
nach Schluß der jetzigen Abbauperiode den Betrieb der 
Aufbereitungsaulage Schmidtfeld eventuell zeitweise 
still zu legen. Die vorübergehende Stillegung ist auch 
besonders infolge der inzwischen von der Regierung 
verordneten Kontingentierung zweckmäßig. 
Auf den übrigen unweit Lüderitzbucht gelegenen 
Feldern traten wesentliche Beränderungen des Betriebes 
nicht ein. In Windhukfeld wurde eine Hartzerkleine- 
rungsaulage für reichhaltige Konglomerate, auf Un- 
verhofft eine Seewasserleitung nebst Pumpstation 
mit Motorbetrieb gobaut. 
Von Wichtigleit war die Wiederaufnahme des Be- 
triebes auf einigen im Südblock gelegenen Bergbau- 
feldern und im Südblock selbst. Der letztere brachte 
bei guter Durchschnittsgröße von rund ½ Karat viele 
Mehrkaräter, als größten einen Stein von 12½ Karat 
und guter Qualität. Der Betrieb wird zur Zeit 
noch mit Handmaschinen bewerkstelligt, indessen ist für 
Rohrbachfeld eine kleinere zweistufige, für das Berg- 
baufeld Komet, welches befriedigende Schürfergebnisse 
lieferte, eine größere Aufbereitungsanlage System 
Schiechel ins Ange gefaßt. Auf Rohrbachfeld wurde 
eine Seewasseranlage, ähnlich derjenigen auf Unver- 
hofft, geschaffen. 
Südblockvertrag. Dieser wurde durch Tätigung 
eines Anschlußvertrages mit dem Landesfiskus vom 
27. Juni 1913 endgültig gesichert. Die auf den Süd- 
block gesetzten Hoffnungen haben sich bislang sowohl 
beim Schürfen wie beim Abbau als gerechtfertigt er- 
wiesen, zumal auch im nördlichen Teile des Südblocks 
ein Versuchsbetrieb gute Ergebnisse lieferte. 
Aufschlußarbeiten. Leider war es noch nicht 
möglich, systematische Schürfarbeiten in dem gewünschten 
Umfange durchzuführen, weil für die Aufrecht- 
erhaltung der Förderung auf dem weitverzweigten 
Felderbesitz notwendige Arbeiterbedarf noch immer 
kaum und vor allem unregelmäßig gedeckt wird. Nament- 
lich in der zweiten Jahreshälfte flaute die Zuwande- 
rung der Ovamboarbeiter bis zur völligen Stockung 
ab. Hoffentlich schafft der Bau der Ambolandbahn 
hierin Wandel, wenn auch für die Banzeit ein weiterer 
Rückgang der Zuwanderung bevorstehen dürfte. 
Die Förderung zeigte, begünstigt durch die Er- 
gebnisse auf Rohrbachfeld-Südblock, das erfreuliche An- 
wachsen um 17 727 Karat auf 51 478 Karat. 
Von der Jahresförderung wurden bis zum 6. No- 
vember einschließlich 40 544 Karat mit einem Erlös 
von 1 405 715,40 oder 34,67 & das Karat (im Vor- 
jahr 25,4 4./) verkauft. Der Rest der Jahresförderung in 
Höhe von 10 934 Karat wurde von der Diamanten-Regie 
vorläufig in Depot genommen, weil eine neue Sub- 
mission bis zum Jahresschlusse noch nicht stattgefunden 
Die unverkauften Steine wurden in Bilanz 
und Steuerberechnung mit dem aus der Gesamtförde- 
rung berechneten Herstellungspreis von rund 28,95 .4 
pro Karat eingesetzt. Aus dem den Herstellungspreis 
übersteigenden Teil des Erlöses wird der Gesellschaft 
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ein in 1914 zu verbuchender Gewinn von mindestens 
20 000 erwachsen. 
Die Verteilung der Förderung auf die einzelnen 
Arbeitsstellen ist folgende: Schmidtfeld einschließlich 
Schmidtfeld-Norg 4845, Buschfeld einschließlich Schmidt- 
feld-Süd 141 417, Zeppelinfeld 810, Windhukfelder 4888, 
Metie-, Hartmanns= und Hillmannsfeld 582, Feld Un- 
verhofft 14 963, Rohrbachfeld einschließlich Verbindung 1 
7477, Südblock einschließlich Komet 3496, in Summa 
51 478 Karat. 
Die Verteilung der Förderung auf die Monate 
ist folgende: Januar 3158, Februar 2454, März 2539, 
April 3254., Mai 3673, Juni 3954, Juli 5006, August 
5412, September 5448, Oktober 6017, November 5714, 
Dezember 4849, in Summa 51 478 Karat. 
Diamanten-Regie. Die aus unserer Beteili- 
gung von 61 300 .#Kx (25 v. H. eingezahlt) an der Regie 
zu erwartende Dividende von 10 v. H. wird dem 
nächsten Jahre zugute kommen. 
Die Kämpfe wegen der Reorganisation der Regie 
im Zusammenhang mit der Verkaufseinschränkung 
haben zu einem Kompromiß geführt. Die Förderer 
erhielten die volle Hälfte der Anteile, was bislang 
durch Einrechnung der Anteile der Diamanten-Pacht- 
Gesellschaft unter die Fördereranteile nicht der Fall 
war, und die Hälfte der Sitze im neuen Aussichtsrate 
der Regie. Der Vorsitz liegt jetzt in den Händen der 
Förderer. Eine wirksamere Vertretung der Förderer- 
interessen in der Regie erscheint nunmehr gesichert. 
Vor allen Dingen entspricht die Zusammensetzung des 
nunmehr achtköpfigen Aufsichtsrates mehr als bisher 
den praktischen Bedürfnissen. 
Kontingentierung. Das Kontingent der Ge- 
sellschaft pro 1914 beträgt 53 625 Karat. Die Gesell- 
schaft wird, solange die Arbeiternot anhält, ungefähr 
die ihr zugebilligte Quote fördern, beabsichtigt aber bei 
etwaiger stärkerer Zuwanderung die Förderung zu 
steigern und den Uberschuß zurückzuhalten. 
Abschreibungen. Die Abschreibungen betragen: 
auf Berggerechtsame 100 000 (gegen 50 000 .K im 
Vorjahre) auf Gebäude, Anlagen usw. 271 768 % 
(200 727.. 
*# * 
Der Bruttoerlös für Diamanten bis 6. November 
einschließlich beträgt 1405 715 A. 
Hinzu tritt der Wert des mit dem Herstellungs- 
preis eingesetzten Depots, 10 934 Karat à rund 28,95 4 
316 556 x sowie diverse kleine Gewinne aus regie- 
seitig zurückgezahlter Maklercourtage, Anteil am Ge- 
winn des Antwerpener Syndikats, nachträglicher Steuer- 
ersparnis = 14 737 ., Zinsen 2384 -X,Gewinnvor= 
trag aus 1912 509 637 44, daher Gesamtgewinn 
1 799 031 J. Davon sind bzusetzen die allgemeinen 
Unkosten, bestehend aus: Löhnen, Verpflegung, Trink- 
wasser, Maschinenunterhaltung usw. mit 1 173972 4, 
Diamantensteuer, Regie= und Südblockabgabe an die 
Deutsche Diamanten-Gesellschaft m. b. H. 76294 4, 
Abschreibungen auf Berggerechtsame 100 000 , Ab- 
schreibungen auf Gebäude, Anlagen usw. 271 763 M. 
Der Reingewinn stellt sich sonach auf 177002 M. 
Davon fließen 5 v. H. in den gesetzlichen Reservefonds 
mit 8850 „K. Für die verbleibenden 168 152 4 schlägt 
die Verwaltung folgende Verwendung vor: 6 v. H. 
Dividende auf 300 000 Vorzugsaltien = 18 000., 
6 v. H. Dividende auf das Gesamtkapital = 144 000. 
Vortrag auf neue Rechnung 6152 . 
 
	        
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