Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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brechung des Verkehrs mit der Kolonie nach sich gezogen 
hat. Welche Wirkung sich daraus für unser Unternehmen 
ergeben wird, läßt sich einstweilen nicht überblicken. 
Agupflanzungsgesellschaft.“) 
Allgemeines. 
Der Gesundheitsstand unter Weißen wie 
Schwarzen war befriedigend. Im Oktober besichtigte 
Staatssekretär Dr. Solf gelegentlich seines Besuches in 
Togo an unsere Pflanzun 
Unser Landbesitz in (4er Landschaft Niangbo 
ist nunmitehr. in das Grundbuch eingetragen; für unsern 
übrigen Landbesitz schwebt das Verfahren. 
Pflanzungsbetrieb. 
Kakao. Obwohl durch die scharfe Trockenzeit die 
Nachernte beeinträchti 4 wurde, stieg die Gesamternte 
doch von 365 auf 469 Die Preise gingen allmählich 
von 67 auf 57.% ir 50 kg in Hamburg zurück. 
Außerdem wurden einige tausend Kakaofrüchte drüben 
als Saatgut verkauft. 
Die Kautschukverschiffung stieg von 403 auf850 kg. 
Infolge des großen Preissturzes auf dem LAntschul. 
markte mußten wir uns mit Preisen von 2,60 4 und 
3,30 & für das Kilogramm Manihot= baw. Kiczeia- 
kautschul begnügen. 
Die günstigen Aussichten der Olpalmen kultur 
haben uns schon seit Jahren veranlaßt, zwischen den 
Kakao= und besonders den Kautschukbäumen Olpalmen 
stehen zu lassen. Im Hinblick auf die Kautschukpreise 
sind wir nunmehr dazu übergegangen, systematisch 
zwischen den Kautschukbäumen Olpalmen anzupflanzen. 
Uusere sogenannten Kautschukkulturen sind daher schon 
heute zum großen Teil als Kautschuk-Olpalmen-Misch- 
kulturen zu bezeichnen. Ahnliches gilt für einen Teil 
der jüngeren Kakaobestände. Die Olpalmen-Rein= 
kulmren wurden noch um einige Hektar durch Durch- 
lichtung vorhandener wilder Bestände vergrößert; 
außerdem sind 4 ha im Jahre 1909 angepflanzter 
Olpalmen vorhanden, die in der Berichtszeit anfingen 
zu tragen. Der Ernteertrag hat sich erfreulich ge- 
steigert; er betrug auf ausgelesene Früchte umgerechnet 
  
1911/12 1912,13 1913/1.1 
Tafie 143t - 159t 
Njangbo.ö4t ZU 91k. 
Fligbo..-— 10d 21t 
Zus. 1971 184t 271t 
Hiervon wurden Zr als Saatgut verkauft. Der 
Rest zugüglich 1½ t, die von Eingeborenen stammten, 
und 1t, die die neu gegründete Gadja- Pflanzungs- 
Akiengesellschaft an uns verkaufte, wurde im Palm- 
ölwerk verarbeitet. Es wurden daraus 45.7 kt Palmöl 
und 35,8 t Palmkerne gewonne 
Infolge weiterer Slchbeldnn unseres Gewinnungs= 
derlarens Hat das Palmöl vom Agu jetzt in der Regel 
nur 3½ b 5 v. H. Fettsäure in Togo bzw. 4½ bis 
6 v. H. in * es gelang uns infolgedessen meist, 
einen wenn auch noch nicht hohen Mehrpreis gegen- 
über gewöhnlichem Palmöl zu erzielen. 
Der kleine Kolabestand lisserte 2500 Nüsse, die 
drüben, für 0 verkauft wur 
albulbillen wurden. wir 75 000 Stück 
für Fii 
Die Zahl der Arbeiter wurde aus Ersparnis- 
üücksichten etwas vermindert; unter vier Europäern 
*) Aus dem (achten) Geschäftsbericht für die Zeit 
vom 1. Juli 1918 bis 30. Juni 191.1 
  
und sieben schwarzen Aufsehern waren durchschnittlich 
rund 150 Eingeborene beschäftigt. 
Bilanz. 
Das Geschäftsjahr 1913/14 schliezt zum ersten 
Male mit einem Reingewinne ab, und zwar von 
15 338 . Im Hinblick auf die durch den Krieg der 
Gesellschaft drohenden Verluste schlägt die Verwaltung 
vor, diesen Betrag zu Rücklagen zu verwenden. 
Bremer seolonlal-Handelsgesellschaft vorm. 
F. Oloff & Co., f. G.) 
Schon in unserem vorjährigen Berichte bezeichneten 
wir die Aussichten für das Geschäftsjahr 1913/14 als 
keineswegs günstig, und der Verlauf dieser Geschäfts- 
periode hat nun leider ergeben, daß wir uns nicht ge- 
täuscht haben 
Im Verichtsfahre. hat der Handel in Westafrika 
im allgemeinen sehr unter der Ungunst der Verhält- 
nisse gelitten und ganz besonders in den von uns be- 
arbeiteten Gebieten. - 
Unsere alten Geschäfte in Togo, Dahomen 
und an der Goldküste sind fast ausschließlich von den 
Ernteergebnissen, welche die Eingeborenen erzielen, ab- 
hängig. und diese waren im Berichtsjahre sehr un- 
befriedigend, da sich die außerordentliche Dürre des 
Jahres 1912 noch recht empfindlich fühlbar machte. 
Insbesondere war die Ausbeute der Olpalmen sehr 
gering. so daß die Kaufkraft der Eingeborenen noch 
weiter rohuricksgegangen ist. Eine leider immer wieder 
achtende Folge des geringen Angebotes von 
zrsarh und Palmöl war ein erhöhter Wettbewerb 
der beteiligten Firmen, so daß den Eingeborenen Preise 
bezahlt wurden, die selbst bei den durchweg hohen 
Marktpreisen in Europa einen entsprechenden Gewinn 
nicht erzielen ließen. 
Die Maisernte war auch in diesem Jahre so 
klein, daß sie nicht annähernd einen Ersatz für den 
Rückgang der Olpalmenprodukte bieten konnte. Ubrigens 
lagen die Marktverhältnisse dieses Produktes gerade 
während der Hauptsaison äußerst ungünstig, indem 
der Marktpreis in Europa innerhalb eines Monats 
von 180 1 für 1000 kg auf 110 ¼ fiel. 
Obgleich nun im Jahre 1913 genügende Regen- 
mengen gefallen sind, die die Ernteaussichten für das 
laufende Geschäftsjahr als günstiger erscheinen lassen, 
so glauben wir doch nicht, daß schon in diesem Jahre 
wieder größere Mengen Olpalmenprodukte angebracht 
werden, weil die Olpalme nach solchen regenarmen 
Jahren erfahrungsgemäß nchrere Jahre der Ruhe 
bedarf, ehe sie wieder voll trägt 
Unser Liberia- Geschäu#c wurde noch weiter an 
einer befriedigenden Entwicklung gehindert, und zwar 
infolge der Unbotmäßigkeit der Eingeborenen. Wenn 
auch der Aufstand der Kruleute niedergeschlagen ist, so 
wurde der Handel doch immer wieder durch kleinere 
Unruhen und damit verbundene Ausstände der Boots- 
leute ganz enfindl4h geschädigt. Es sind jetzt Be- 
strebungen im Gange, das Land durch Eisenbahnen ä#u 
erschließen, und es dürfte nur eine Fr er Zeit 
sein, daß Liberia einer ackunden, stetigen Entwicklung 
entgegensehen kann. 
Trotz der so ungünstigen Verhälktnisse in den oben 
genannten Gebieten würden wir im Berichtsjahre 
einen bescheidenen Gewinn erzielt haben, wenn wir 
nicht in unserem Südkamerun-= Geschäft infolge 
der ja in weiten Kreisen bekannten Kautschul-Krisis 
einen arößeren Verlust erlitten hätten. 
  
*) Aus dem Jahresbericht für 1913/11.
	        
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