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Bei dem Kampfe in Songo wurde ein Soldat
sehr schwer verletzt. Da sein Trausport mit
Lebensgefahr verbunden gewesen wäre, mußte ich
bis zum 6. April liegen bleiben. Am 5. April
ging die Abteilung Schröder, von der ich zur
Verstärkung meiner Abteilung noch 4 Mann zu-
rückbehalten hatte, von Songo über Kagopal nach
Kondjala zurück, wo sie bereits am 7. April ein-
traf. Von Songo an den Logone marschierend,
kam ich noch durch das sehr große Dorf Beikor,
das scheinbar eine große Kanufabrikation für den
vier Stunden entfernten Logone betreibt. Der
Marsch von Dogore ging über Belia, Dotschigi,
Melakar nach Beladschi, von hier Über Boroi,
Doatschigi nach Bumo, wo ich am 11. April mit
dem schwerverletzten Soldaten der Abteilung
Kondjala eintraf. Die Verstärkung meiner Ab-
teilung von Kondjala sandte ich von Boroi aus
zurück. Während der acht Gefechtstage hatte die
Abteilung an Toten: 3 aufgegriffene Einwohner und
3 Träger (einer an der erhaltenen Verwundung ge-
storben); an Schwerverletzten: 1 Soldat (Speerstich
linke Halsseite, Zerreißung der Halsschlagader und
Lungenverletzung); an Leichtverletzten: Stabsarzt
Dr. Bergeat (Speerstich rechte Hand), 2 Sol-
daten (Speerstich rechte Hand bzw. linker Fußz),
1 Pferdejunge (Speerstich linker Fuß), 2 Träger
(Pfeilschüsse in rechte Brustseite bzw. linken Arm).
Außerdem zahlreiche nicht nennenswerte Ver-
letzungen durch Steinsplitter.
Die Marschleistung betrug durchschnittlich
sieben Stunden pro Tag. Trotz der anstrengenden
Märsche, der schlechten wegelosen Gegend, der
vielen Verpflegungsschwierigkeiten, der zahlreichen
Überfälle und damit erhöhter Heranziehung der
Träger zum Lagerdienst bewährten sich die aus
der Umgebung von Kondjala angeworbenen, zum
erstenmal Trägerdienste leistenden Leute sehr gut.
Die ganze bereiste Gegend scheint mit wenig
Ausnahmen sehr gut und dicht bevölkert zu sein.
Der Wildreichtum ist bis zum Bandalande
außerordentlich. Durch starke Elefantenherden
ist teilweise sehr großer Schaden angerichtet.
Bei den Gadulus und Bandas wurde ein
verhältnismäßig großer Reichtum an Baumwolle
gefunden, die teilweise sogar planmäßig ange-
pflanzt zu sein scheint. In den Flußtälern des
sehr gut bewässerten Landes fanden sich an vielen
Stellen Gummipflanzen, darunter auch Kickxia
elastica. Doch sind diese Produkte, solange dieses
Land, das sich uns so zäh feindlich gegenüber stellte,
nicht energisch unterworfen und der Kultur er-
schlossen ist, noch nicht ertragsfähig in unserem
Sinne.
Während des Marsches stellten sich dem Posten-
führer von Kondjala sechs in sein Gebiet gehörende
Häuptlinge, mir folgten fünf Häuptlinge, darunter
zwei sehr einflußreiche, zur Station.
Deutsch-Meugquinea.
Eine Reise nach dem Torlu-Fluß auk der
Gazelle-Palbinsel.
Bericht des Stationsleiters Adelmann in Herbertshöhe.
(Aus dem Amtsblatt für das Schucgebiet Deutsch-
Neuguinea 1914, Nr. 13.)
(Mit einer Karte.)
Zur weiteren Ausdehnung der im vergangenen
Jahre begonnenen Organisation der Wir-Dörfer,
machte ich Mitte Oktober 1913 eine Reise nach
den Wir= und Baining-Bergen. Ich beabsichtigte,
wenn sich keine unüberwindlichen Schwierigkeiten
entgegenstellen würden, bis zur Toriumündung
vorzudringen.
Am 13. Oktober nachmittags brach ich in Be-
gleitung von sechs Soldaten und zwei Dolmetschern
auf. Unterwegs waren noch in Toma, Wunadidir
Ratawul und Taulil verschiedene Verwaltungs-
sachen zu erledigen, so daß der eigentliche Vor-
marsch erst am 15. Oktober gegen Mittag von
Taulil aus angetreten werden konnte. Der Weg
führte zunächst in nordwestlicher Richtung durch
ganz ebenes, mit Sekundärbusch bestandenes Land.
Gegen 3 Uhr kam ich nach dem ersten Baining-=
Dorf Gatawe. Da es seit 1 Uhr ununterbrochen
regnete, übernachteten wir in Gatawe. Dieses
Dorf hatte im vorigen Jahre noch etwa 50 Leute,
heute wohnen nur noch 7 Baining-Leute dort.
Die übrigen haben sich alle nach der etwa eine
Stunde weiter südöstlich gelegenen Siedlung La-
termat zurückgezogen, weil sie angeblich von den
Taulil-Leuten zu sehr ausgebeutet wurden. Die
letzten 7 Leute wollen ebenfalls nach Latermat
ziehen, sobald sie ihre angelegten Pflanzungen
am jetzigen Wohnort abgeerntet haben.
Am nächsten Morgen, den 16. Oktober, setzten
wir unsere Reise in nordwestlicher Richtung fort.
Im Anfang der Reise war das Gelände noch
ziemlich eben und mit dichtem Urwald bestanden.
Nachdem wir etwa 5 km zurückgelegt hatten,
wurde das Land sehr hügelig. Unser Weg führte
auf und ab immer auf den Bergkämmen entlang;