Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Bei dem Kampfe in Songo wurde ein Soldat 
sehr schwer verletzt. Da sein Trausport mit 
Lebensgefahr verbunden gewesen wäre, mußte ich 
bis zum 6. April liegen bleiben. Am 5. April 
ging die Abteilung Schröder, von der ich zur 
Verstärkung meiner Abteilung noch 4 Mann zu- 
rückbehalten hatte, von Songo über Kagopal nach 
Kondjala zurück, wo sie bereits am 7. April ein- 
traf. Von Songo an den Logone marschierend, 
kam ich noch durch das sehr große Dorf Beikor, 
das scheinbar eine große Kanufabrikation für den 
vier Stunden entfernten Logone betreibt. Der 
Marsch von Dogore ging über Belia, Dotschigi, 
Melakar nach Beladschi, von hier Über Boroi, 
Doatschigi nach Bumo, wo ich am 11. April mit 
dem schwerverletzten Soldaten der Abteilung 
Kondjala eintraf. Die Verstärkung meiner Ab- 
teilung von Kondjala sandte ich von Boroi aus 
zurück. Während der acht Gefechtstage hatte die 
Abteilung an Toten: 3 aufgegriffene Einwohner und 
3 Träger (einer an der erhaltenen Verwundung ge- 
storben); an Schwerverletzten: 1 Soldat (Speerstich 
linke Halsseite, Zerreißung der Halsschlagader und 
Lungenverletzung); an Leichtverletzten: Stabsarzt 
Dr. Bergeat (Speerstich rechte Hand), 2 Sol- 
daten (Speerstich rechte Hand bzw. linker Fußz), 
1 Pferdejunge (Speerstich linker Fuß), 2 Träger 
(Pfeilschüsse in rechte Brustseite bzw. linken Arm). 
Außerdem zahlreiche nicht nennenswerte Ver- 
letzungen durch Steinsplitter. 
  
Die Marschleistung betrug durchschnittlich 
sieben Stunden pro Tag. Trotz der anstrengenden 
Märsche, der schlechten wegelosen Gegend, der 
vielen Verpflegungsschwierigkeiten, der zahlreichen 
Überfälle und damit erhöhter Heranziehung der 
Träger zum Lagerdienst bewährten sich die aus 
der Umgebung von Kondjala angeworbenen, zum 
erstenmal Trägerdienste leistenden Leute sehr gut. 
Die ganze bereiste Gegend scheint mit wenig 
Ausnahmen sehr gut und dicht bevölkert zu sein. 
Der Wildreichtum ist bis zum Bandalande 
außerordentlich. Durch starke Elefantenherden 
ist teilweise sehr großer Schaden angerichtet. 
Bei den Gadulus und Bandas wurde ein 
verhältnismäßig großer Reichtum an Baumwolle 
gefunden, die teilweise sogar planmäßig ange- 
pflanzt zu sein scheint. In den Flußtälern des 
sehr gut bewässerten Landes fanden sich an vielen 
Stellen Gummipflanzen, darunter auch Kickxia 
elastica. Doch sind diese Produkte, solange dieses 
Land, das sich uns so zäh feindlich gegenüber stellte, 
nicht energisch unterworfen und der Kultur er- 
schlossen ist, noch nicht ertragsfähig in unserem 
Sinne. 
Während des Marsches stellten sich dem Posten- 
führer von Kondjala sechs in sein Gebiet gehörende 
Häuptlinge, mir folgten fünf Häuptlinge, darunter 
zwei sehr einflußreiche, zur Station. 
Deutsch-Meugquinea. 
Eine Reise nach dem Torlu-Fluß auk der 
Gazelle-Palbinsel. 
Bericht des Stationsleiters Adelmann in Herbertshöhe. 
(Aus dem Amtsblatt für das Schucgebiet Deutsch- 
Neuguinea 1914, Nr. 13.) 
(Mit einer Karte.) 
Zur weiteren Ausdehnung der im vergangenen 
Jahre begonnenen Organisation der Wir-Dörfer, 
machte ich Mitte Oktober 1913 eine Reise nach 
den Wir= und Baining-Bergen. Ich beabsichtigte, 
wenn sich keine unüberwindlichen Schwierigkeiten 
entgegenstellen würden, bis zur Toriumündung 
vorzudringen. 
Am 13. Oktober nachmittags brach ich in Be- 
gleitung von sechs Soldaten und zwei Dolmetschern 
auf. Unterwegs waren noch in Toma, Wunadidir 
Ratawul und Taulil verschiedene Verwaltungs- 
sachen zu erledigen, so daß der eigentliche Vor- 
marsch erst am 15. Oktober gegen Mittag von 
Taulil aus angetreten werden konnte. Der Weg 
  
führte zunächst in nordwestlicher Richtung durch 
ganz ebenes, mit Sekundärbusch bestandenes Land. 
Gegen 3 Uhr kam ich nach dem ersten Baining-= 
Dorf Gatawe. Da es seit 1 Uhr ununterbrochen 
regnete, übernachteten wir in Gatawe. Dieses 
Dorf hatte im vorigen Jahre noch etwa 50 Leute, 
heute wohnen nur noch 7 Baining-Leute dort. 
Die übrigen haben sich alle nach der etwa eine 
Stunde weiter südöstlich gelegenen Siedlung La- 
termat zurückgezogen, weil sie angeblich von den 
Taulil-Leuten zu sehr ausgebeutet wurden. Die 
letzten 7 Leute wollen ebenfalls nach Latermat 
ziehen, sobald sie ihre angelegten Pflanzungen 
am jetzigen Wohnort abgeerntet haben. 
Am nächsten Morgen, den 16. Oktober, setzten 
wir unsere Reise in nordwestlicher Richtung fort. 
Im Anfang der Reise war das Gelände noch 
ziemlich eben und mit dichtem Urwald bestanden. 
Nachdem wir etwa 5 km zurückgelegt hatten, 
wurde das Land sehr hügelig. Unser Weg führte 
auf und ab immer auf den Bergkämmen entlang;
	        
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