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Werk, das Lemaire über diese Reise veröffentlichte,
trug ihm die Anerkennung der Geographen in
der Heimat wie auch besonders in Frankreich und
England ein.
Während seiner dritten Dienstperiode beehrte
ihn das königliche Vertrauen mit der Leitung der
Expedition nach dem Bahr el Ghazal und Lado-
gebiet (1902—1905), die den letzten Versuch des
Kongosouveräns darstellte, um sich dort gegen die
Engländer zu behaupten und der bereits an dieser
Stelle (vergl. Artikel III „Das Lado= und Bahr el
Ghazal-Pachtgebiet des Kongostaates“, Deutsches
Kolonialblatt 1916, S. 135 ff. und „Aus den
Archiven des belgischen Kolonialministerium“,
Berlin 1916, 52 ff.) nach den Akten be-
handelt worden ist. Wie sehr der König seine
Dienste zu würdigen wußte, geht schon daraus
im König zur Berfügung stehenden Spezialsonds ein
Teil zur Herstellung einer neuen Karte des Kongo zu
verwenden und daß zu diesem Zweck zunächst eine be.
sondere Mission nach der Kolonie zu entsenden sei, d
die Aufgabe habe, astronomische Punkte Hestzurttgene
die als Basis der neuen Karte zu dienen hätten.
Die mit der Prüfung dieser Angelegenheit beauf-
tragte 2. Direction Gen., 6. Dir., 2. Division (Malfeyt-
Maury) erstattete zu derselben ein sehr verständiges
utachten: Nachdem man in der glücklichen Lage sei,
über so bedeutende Mittel zur Kartierung des Landes
zu verfügen, müsse man zweckmäßigerweise zunächst
eine grundlegende Triangulation ausführen. edeu-
tende Summen auf die Festlegung von Punkten mittels
astronomischer Lrtsbestimmung #u verwenden, würde
eine verfehlte Maßregel bedeut
Das belgische Holentalminssterim wagte nict,
dieses Urteil dem König zu unterbreiten. Es ließ d
Dinge ihren Lauf nehmen. Mit Unterstützung des
Kriegsministers de Broqueville wurden die nötigen
Schritte zur Auslese und Unterweisung der für diese
„Mission de Ila Liste civile“ erforderlichen Offiziere
eingeleitet. Der Kommandant Stinglhamber wurde
vom König mit der Führung der Expedition beauftragt.
Durch Dekret vom 13. Januar 1913 wurden zunächst
50 000 Fr. und grfordersichensen noch weitere Beträge
aus dem Etat für „Expériences et installation de 6
Télégraphic suns fil# zur Verfügung gestellt und die
ausgewählten Offiziere im Febrnar 1913 dem IUnstitut
Cartographique mälitaire zur Ausbildung zugeteilt. Der
Intendant der Zivilliste, Comte de Briey, teilte dem
Kolonialminister am 17. November 1913 mit, daß die
Offiziere in bezug auf ihre Stellung und Avancement
als dem Kolonialministerium zur Verfügung gestellt
zu betrachten seien, obwohl sie ihre Spegialaufgabe
unter der Leitung der Zivilliste zu erfüllen hätten.
Der König wünsche, daß den Offigieren der Mission
alle Erleichterungen, Eskorte usw. durch die Kolonial-=
verwaltung zu gewähren und daß für April 1914
300 Träger für die Mission in Elisabethville bereit zu
stellen seien. Dem Vizegouverneur von Katanga
wurden 55 000 Fr. für ein Gebäude, das der Mission
als Dienstraum zu dienen habe, überwiesen, eine Libe-
ralität, die der Sachverständige des Ministeriums als
„ussez mal justisice“ bezeichnete. Die Cxpedition brach
Anfang 1914 nach Katanga auf und beabsichtigte, ihre
Längen auf radiographischem Wege, die Breiten aber
mit dem Astrolab zu beftimmen.
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hervor, daß er Lemaire ein Jahresgehalt von
31 000 Fr. bewilligte. Auch von dieser Reise
brachte er ein reiches astronomisch-kartographi-
sches Material mit zurück. Die verständige Be-
handlung der Eingeborenen ermöglichte es ihm
ohne Kämpfe mit denselben seine Aufgabe durch-
zuführen. Seinem diplomatischen Geschick und
seiner Vorsicht hatte es der Kongostaat und mit
ihm Belgien zu verdanken, daß jeder Konflikt mit
den ihm gegenüber stehenden englischen Truppen
vermieden und damit Folgen von unübersehbarer
Tragweite verhütet wurden. Daß sein Unter-
nehmen schließlich zu keinem dauernden Erfolg
führte, war nicht Lemaires Schuld, sondern lag
an der gänzlichen Verkennung der englischen
bentralafrikanischen Politik und ihrer Ziele seitens
des belgischen Königs.
Nach seiner Rückkehr vom Nil stand
Lemaire auf der Höhe seiner kolonialen Lauf-
bahn. Von seinem König war er im Laufe der
Jahre mit zahlreichen Orden geschmückt, im Lande
genoß er allgemeine Wertschätzung. Er hatte
durch seine Mitwirkung die kolonialen Aus-
stellungen in Antwerpen (1894 und 1902) und
in Tervueren (1896) wesentlich gefördert. Durch
zahlreiche Vorträge hatte er das Verständnis
seiner Landsleute für die kolonialen Interessen
zu wecken und zu heben verstanden. Daß er bei
diesem öffentlichen Auftreten angesichts der immer
mehr hervortretenden Mißstände eines absoluten
und durch keine öffentliche Kontrolle gehemmten
persönlichen Regiments sehr energisch für eine
baldige Übernahme des Kongostaates durch Bel-
gien plädiert hatte, konnte seinem geraden und
unabhängigen Sinn nur zur Ehre gereichen. Er
durchkreuzte freilich mit diesen Vorschlägen unbe-
wußt die Pläne einer höheren Stelle und das
sollte ihm zum Verderb gereichen.
Anfang 1906 war ihm die Organisation und
Führung einer neuen Expedition übertragen
worden, die die Ostgrenze des Kongostaates
längs des 30. Meridians vom 1= s. Br. an nach
Norden bis zum Pachtgebiet von Mahagi am
Albertsee gemeinsam mit einer englischen Expe'
dition vermessen und festlegen sollte. Als Leiter
der kongolesischen Abteilung wurde ihm ein
Gehalt von 37 000 Fr. in Aussicht gestellt. Die
Vorbereitungen zu dieser Mission nahmen das
ganze Jahr in Anspruch. Als er im Januar
1907 im Begriff stand, sich nach Afrika einzu-
schiffen, erhielt er plötzlich Gegenbefehl. Es wurde
dem gänzlich überraschten bedeutet, daß das
Unternehmen verschoben sei und daß man seiner
Dienste für dasselbe nicht weiter bedürse, weil
die Justiz in Boma habe wissen lassen, daß sie
bereit stehe, ihn zu versolgen, wenn sie Gelegen-
heit dazu fände. Er sei schwerer Verfehlungen