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in der Gegend von Lukuledi richteten und bei
denen es zu beiderseitig schweren und verlust-
reichen Kämpfen gekommen sein soll, scheinen ab-
gewiesen worden zu sein. Erst am 6. November
konnten die Engländer erneut zum Angriff schreiten.
Aus den bis zum 8. d. Mts. reichenden englischen
Meldungen geht hervor, daß es dem Gegner
zwar gelungen ist, in beiden Richtungen Gelände
zu gewinnen und gegenüber unserm rechten Flügel
bis in die Gegend von Tschihuku und gegen-
über dem linken Flügel in der Richtung auf die
Missionsstationen Tschiwata und Mwiti vorzu-
dringen, daß aber „der Hauptteil der deutschen
Streitmacht zwischen Nyangao und kschi-
wata das Feld behauptete“.
Infolge ihrer Uberlegenheit und durch weitere
Umfassung gelang es jedoch den Engländern einige
Tage später, dem deutschen linken Flügel gegen-
über weitere Fortschritte zu erzielen. In den
Tagen vom 14. bis 18. November wollen sie bei
Tschiwata und östlich Mwiti die Hochfläche er-
reicht, deutsche Nachhuten aus mehreren Stellungen
geworfen haben und bis Lutchemi, sübdöstlich
Tschiwata, sowie bis 7 und 8 km nordwestlich
und nordöstlich der Missionsstation Kitangari
vorgedrungen sein. Ihr äußerster rechter Flügel
soll Newala besetzt haben, welchem Orte sich
nunmehk auch über den Rowuma vorgedrungene
portugiesische Truppen nähern sollen.
Auf dem närdlichen Kriegsschauplatz hielten
sich noch bis Ende August deutsche Abteilungen
nördlich des Kilombero und zwischen letzterem
und seinem Nebenfluß, dem Ruipa.
Nach einer englischen Meldung vom 8. Juni
d. Is. hatte eine in Richtung auf Kilossa vor-
gestoßene deutsche Abteilung am 1. Juni einen
englischen Posten bei Kikumi, 69 km südlich
Kilossa, angegriffen, war aber angeblich zurück-
geschlagen worden. Letteres steht jedoch im
Widerspruch mit einer belgischen Meldung vom
29. August, nach der die auf dem Marsche zum
Ruaha befindlichen kongo-belgischen Truppen bei
dem vorgenannten Ort noch am 18. August auf
die deutsche Abteilung stießen.
Vor den von Norden und Nordwesten ver-
einigt vorrückenden überlegenen kongo-belgischen
und englischen Streitkräften gingen die deutschen
Abteilungen Ende August über den Kilombero
in Richtung Mahenge zurück. Auch die in dem
Gebiete nordöstlich des Luwegu in der Gegend
von Kitope stehenden deutschen Abteilungen
wichen in gleicher Richtung.
Gleichzeitig mit den von Norden und Nord-
westen vorgehenden englischen und kongo-belgischen
Truppen hatten weitere englische Abteilungen von
Westen her aus der Richtung von Lupembe und
Songea den Vormarsch auf Mahenge bzw.
Liwale ausgenommen. Auch diese stießen auf
hartnäckigen Widerstand der ihnen gegenüber-
tretenden schwachen deutschen Abteilungen, die
erst nach heftigen Kämpfen zum Rückzuge in
Richtung Mahenge gezwungen werden konnten.
Einer derselben, die die Engländer bei Mpepo,
etwa 105 km südwestlich Mahenge, umzingell
zu haben glaubten, gelang in der Nacht zum
27. August der Durchbruch durch die feindlichen
Stellungen. Eine andere konnte den Feind von
Anfang August bis Anfang Oktober in der Gegend
von Mponda am Luwegu, etwa 85 km südlich
Mahenge, festhalten, während die von Songea
auf Liwale vorgehenden englisch-rhodefischen
Streitkräfte erst Ende September den Rienje-
Fluß erreichten.
In den ersten Tagen des September war
es nun den von Norden und Nordwesten vor-
rückenden, überlegenen englisch-kongo-belgischen
Kräften gelungen, den Kilombero bei Fakara
zu überschreiten; ihr Ziel war Mahenge, dem
sich nun in einem von Norden nach Südwesten
reichenden Bogen die feindlichen Kolonnen
näherten. Die von Norden über den Kilombero
zurückweichenden deutschen Abteilungen traten bei
Kalimoto —Madege, 36 km nördlich Mahenge,
dem Gegner ernent entgegen. Zwar mußten sie
angeblich nach zweitägigen Kämpfen ihre Stellungen
am 11. September räumen, vermochten jedoch
dem nachdringenden Gegner so viel Widerstand zu
leisten, daß es englischer Meldung zufolge erht
Anfang Oktober den Kongo-Belgiern gelang, von
Norden und Nordosten Mahenge zu umfassen
und die Deutschen zur Räumung des Ortes zu
zwingen.
Mit der Besetzung von Mahenge hatten die
Kongo-Belgier die Verbindung mit den südlich do-