Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

G 319 2 
darstellt, ron Accra ausgebend, Fei Bahnen cin- 
hereichnet. während nur eine, die Babn über Man- 
gonsi na omfrodun vorhanden E auf Seite 25 
ist einer Abbilllung, die im wesentlichen F. ächerbananen 
zcigt, die Unterschrift „Ostalrikanische Palmen“ bei- 
gegeben), ist nur natürlich und. vermag den großen 
Wert der Arbeit nicht zu schmäülern. So ist das Buch 
eine Quelle der Belchrung für jeden Techniker nicht 
nur, sondern für jedermann, der nach Friedensschlu· 
in die Schulzgebicte hinauszicht, um an ibrem Wieder 
aufbau und ibrer weiteren Entwicklung miteunrbeiten. 
Es wird uns große Dienste leisten. wenn wir dic 
Arbeit in unseren Schutzgebieten wieder werden aul- 
nehmen können 
Grohe Aipben werden unserer alsdann hurren, 
besonders nuch in bezug nuf den Ausban des Verkehrs. 
wesens. Unsere heimische Volkswirtschaft und ihre 
weitere Entwieklung verlangen dringend. dul# wir die 
Rohstolle und Nahrungsmittel, die sich nicht durch 
heimische Erzeugnisse ewetzen lassen, wenistens 
zu einem erheblichen LTeilc aus Gebieten bezichen 
önnen, in denen wir die Herrschaft ausüben. Das 
Kricusziel der Kolonialrerwaltung ist cs, unseren 
Kolonialbesitz beim Fricdensschlug so abzurunden 
und auszugestalten, daß er dieser Forderunk Ferert 
— 
werden kann. nsere Schutzgebicte standen 
Ausbruch des Wrieeess noch in den Anfüngen der 
Entwicklung: mehr als Bruchteile unseres Bedaris an 
nuherdeutschen ohstoffen und Nahrungsmitteln zu 
liesern, waren sice noch nicht imstande. Schon jctzt 
virkleh hoch entwickelte außcreuropäische Gobiete 
werden wir kaum erwerben können. Mit aller Kral# 
werden wir nach dem Friedensschlug darnn gehen 
müssen, unseren Koloniulbesitz. wic er sich alsdann 
da#stellen wird, zur Blürc zu bringen, seine Erzeugung 
und seine Auskuh# von Stoffen, die wir gebrauchen. 
zu för * 
mäßiger Ausbau und zweckmähige Verwaltung unserer 
Kolonialbahnen wird danach eine der vornchmsten 
Aufgaben der Holonialverwallung nach dem Kricge sein. 
Wie der Ausbau scin wird. hüngt von der Geslaltung 
unseres Koloninlbesi#zes ub. Dus lüß#t sich noch nicht 
überschen. Die Pveersmcice Ausgestaltung der Ver- 
waltung aber ist cine Frage, 
schluh an die vorliegende Arbeit. Schon bier cinige 
Worte sagen lassen. Es handelt sich dubei um diec 
Tarifpolitik und um die Organisation, Stantsbahn- 
Privatbahn, Staatsbetricb-Privatbetrieb. 
Mit Recht wei.lt Baltzer darauf hin, daß Eisen- 
bahnen, die der Erschheßhung von Neuland diencn 
wollen, eine weitherzige Tarikpolitik treiben müssen. 
Die Tarite sind, sagt er, so niedrig zu sichlen, dan 
unter ihrer Herrschaft neuer Verkehr geweckt und 
neue wirtschaftliche UInternehmungen geschaffen werden 
können, daß dic allgemeinen und gemeinwirtschaft- 
lichen Interessen, sowic wichtige Erwerbszweige des 
Landes gefördert werden und der Wohlstand der Bhe- 
völkerung durch den gteigenden Verkehr im weitestem 
Umfange gehoben wird (S. 430). Diesen Worten kann 
man nur durchnus zustimmen. Wenn wir nach dem 
riege in unseren Schutzgebicten Produktionssweie, 
die bisher noch in den Anfüngen siecken. in imnochem 
Um fange zur Blüre pringen wollen, eiwa die Baum- 
wollkultur, so können wir das nur erreichen, wenn 
wir in unserer Tarifpolitik soweit als mötlich ent-— 
tverentommen. Wenn Ballzer weiter ausführt, die 
lebhafte Enticklung des Verkebrs in Neulüsdem 
erfordere cine grohe Beweglichkeit in der Behandllung 
über dic sich im An- 
über die Umgestaltung und 
  
der Tarile, besonders dnnn, wenn den Erzeuggnissen 
der Landwirtschaft und der Pflanzungsbetriebe jeweils 
Absatz und Ausluhr unter den sich häufig verindern- 
den Verhältnissen heimischer und fremder Märkte 
ermöglicht und gesichert werden solle, so muß man 
anch mit diesem Satsc voll einvesstanden sein. Tur 
möchten wir einen weitergehenden Schluß aus ihm 
zichen, als Baltzer es zu tun scheint: im Int beresse 
der notwendigen c#lichken. der Tarife würclen wir 
ü zweckmägig oraehten, daß Tariländerungen 
nicht ledixglich von der Zenirale in Berlin, sondern 
in gewissem Umfange auch von den Gourernenren 
rgr werden können. 
Vomussctzung dafür, dalz eine weitherzige und 
bewegliche Tarikpolitik getricben werden kann, ist eine 
ennrechende Organisation. Baltzer ist ein Ver- 
echter der Pranthahnen — mit Rccht. Von anderen 
Gründen, wic sic auch Baltzer anführt, abtgeschen: 
Privatbahnen sind he in der Lage. in Nenänderrr 
dic nicht ganz besondere Vorteilc bieten, in denen 
vickmehr die ganze Produktion für großen Verkehr 
erst geschalfen werden muh, die notwendige entgegen- 
kommende Tarifpolitik zu (reiben. Sie müssen aueh 
auf andere Interessen uchten, als auf die Entwicklung 
des Schutzgebietes. Von Bedentung ist in dicsem 
Zusammenhang. daß die Engländer. deren Eisen- 
bahnen zu Hause ganz ausschlichlich in privaten 
Hänen eind. in Afrkn fast durchweg Stantsbahnen 
haben. Man vergleiche auch dic Aulterung von Lord 
Cromer. die Baltzer (S. 101) anführt, in der Cromer 
gerade die Interessen der Algemeinhcit betont, um 
sein Festhalten an den Staatsbahnen zu begründen. 
Wenn auch wir in unseren Schnt-zgebicten nach anfäng- 
lichem Schwanken fast völlig zum System der Stants- 
bahnen übertetanten sind. so war cas eine riehtige 
inlieh licgen die Dinge bei der Frage Stants- 
benrichn breatenten Ein Unternehmer. der eine 
stantliche Bahn pachtetl, kann sich niemals völlix der 
Tarifhoheit der Vervultung unterwersen. Stets wird 
er den vollen oller doch einen starken Einfluß auf 
die (iestaltung der Tarike heanspruchen, und er wircl 
seihen Einflug in seinem eigenen Interesse baw. in 
dem seiner Aktionärc geltend machen müssen. Dacß 
sich daraus C(icgensitzc zwischen den Intercssen der 
Allgemeinheit #nd den Interessen des Unternehmers 
ergeben können, haben wir bei den Verhandlungen 
Vereinheulichung der 
Taril## in Südwestafrikn. die kurz vor dem Kriege 
statilunden. in reichem Alaßc erfnhren. Daß der 
Privatbetrich auch seine Vorteile hat, und zwur gerade 
für den Bahnbetrich in Kolonien. namentlich wegen 
sciner kröheren Freihecit in bezug auf die Anstellung 
von Personal, (arf nicht überschen werden. Die Vor- 
teilo beider Betrichsformen Cischeinen vereinigt und 
Gegensälze der gennannten Art erscheinen ausgeschalten 
in Belrieben von der Konstraktion der Ostafrikn- 
nischen Eisenbahngesellschaft, die heute im wvecsent- 
liehen ein stantliches Unternehmen darstellt, das in 
den * einer Privatgesellschaft. beirieden wird. 
cc erwähnt, hal Bultzer seinc Arbeit schon 
vor Wlie eu des Kricges ubucschlossen. Die 1 
leutung dier Eisenbahnen für liie Verteidigunn 
unserer Schutzgebiete hnt er unter diesen Um 
stünden naturgemütz kaum berührt. Heute ist der 
Krieg in sein letztes Stalimm getreten. Wenn wir 
aus Alrika eingehende Berichte über die Leistungen 
unserer Schutzgebiciebahnen nuch noch nicht erhalten 
haben. 80 können wir (loch schon erkennen, daß die 
Eisenbahnen unseren Schutztruppen und unseren Ver- 
wallungen in Kampfe geen dic übermitchtigen Cegner
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.