Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXXI. Jahrgang, 1920. (31)

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Literatur-Bericht. 
Deutschlands Yeltwirtschaftliche Lage nuch dem 
Friedensschlutz. Gerstmeyer, Gcheimer 
Oberregierungsrat. % Vortragender Rat im Reichs- 
koloninlministerium. Theodor Lissner Verlag, Ber- 
lin. Preis: 4,50 . 
Die Arbeit ist aus einem Vortrage entstanden. 
den der Verfasser um Juni 1919 in der Internationalen 
Vereinigung für vergleichende Rechtswissenschaft un 
Volkswirtschaftslchre gehalien hat. Auch in der er- 
weiterten Buchform hat zie sich die Unmittelbar- 
keit und Prägnanz des gesprochenen Wortes bewahrt. 
Anderscits bictet sic cinc seltene Reichhaltigkeit des 
Stoffes. Von einer mit statistischen Zahlen belegten 
Skizzierung der vweltwirtschaltlichen Bedeulung 
Deutschlands vor 1911 ausgchend. schildert der Ver- 
l(asser zunächst die Gründe des Zusammenbruchs, dic 
er in Englands Eifersucht# gegen die zunchmende 
wirtschuftliche und militürische JMachtentfaltung 
Deutschlunds und in dem durch den Sozinlismus 
angesachten HaDz der Masse kegen dic bestchende 
Stants- und Cicescllschaftsordnung sichl, und knüpft 
daran einc Betrachtung der Wirkungen der Ab- 
schnürung Benrhlase von der übrien Welt im 
LTaufe des- ron in diesen einleitenden Ab- 
schnitten berhesne er koloniale Problemc. wie den deut- 
schen Ilundel mit den eigenen Kolonicen und die 
scinerzeit beabsichtigte Abkrenzung dlier afrikanischen 
Interessensphüren zur ischen Linglund und leutschland. 
In den beiden angehleellenden Hauptteilen des Buches 
werden sodann die für die (iestaltung der weltwiri- 
schaftlichen Lage Deutschlande unch dem Frietlens- 
schlut bestimmenden Fakto D (Uie Fortwirkungen 
des Krieges, die Reu#smminnen Aes Waffenstillstands- 
abkommens, seiner Verlüngerungen und des Friccns- 
vertrags und die Revolution — eingehend betrachte, 
und in ihren Folgen kewürdigt. und ferner die Tor- 
derungen für die Cetgenwart aufgestellt. Die Aus- 
lührungen über dic Bestimmungen des Friedensr ertrags 
verdienen deshalb besondere Benchiung. weil sic. so- 
weit sic von weltwirtschaftlicher leliuruns * nieht 
nur erschöpsend wiedergegeben werden, sondern aueh 
in besunle ihr erschütternder Elallu aur iel *— 
lage der 4autschen Volkswirtschuft im einzelnen. dic 
sich für die Allgemcinheir bErkebencen Folgerungen 
und die Beiehulkron zu i„ Wirtschaftslecben der 
übrigen Lünder wicclcrum r don refflich ausgewählten 
stalistischen Belegen in überzcugender Weise vor Augen 
geführt werden. Wiederholl kommt der Verlfasser 
nuch hierbei auf die Tragweitc des Verlustes der 
Kolonien und die Notwendigkeit übersccischen Be- 
sitzes für Deutschland zu Sprechen. Bei der fast. 
vollstündigen Unterbindung sonstiker uuBerdentscher 
Betüligung wären erude die Kolonien als Bezugs-- 
länder von Jabrungs- und (ienuhmitteln und Roh- 
sloffen, bei deren Bezuhlung auherdiem die Valuta- 
schwicrigkeiten in Wegfall kämen, als Absatzgebicte 
und als I#änder lür die nach dem Kriege notwendi 
werdende deutsche Auswanderung von um so größerer 
Bedeutung. In dem Absehnitt über die Forderungen 
ür dic Gegenwart nimmt der Verfusser zu allen 
inner- und auherhoiteiechen. Tagestragen Fritisch 
Stchlung. Aus der Fülle des veheindlenen Stoffes sei 
hier nur auf seine Ausführungen zu den Sozialisic- 
kaungnenperimenten und zu dem Rüätesystem hinge- 
wiesen. ie Auswander nien vwird in diesem 
Abschnitt 1 Problem staatlicher Politik nochmals 
  
unver- 
belcuchtet. Im Vertrauen nuf Deutschlands 
i i tro 
wüstliche Lebenskraft schlielßt der Verfasser 
alleclem optimistisch. 
iezundhitsbütenteln für Auswanderer und Auslend 
deu Ein Wegweiser, um in der Fremde ge- 
Von Aledizinalrat Prof. r. Külz, 
Verlag von Fr. W. Thaden. 
De rfasser. den es vor 17 Jahren selbst un- 
vigeber hinauszog. um in den deutschen Schutz- 
gebieten an vorgeschobenen Posten für dus größere 
Demschland zu wirken, hat cin warmes Herz für die 
deutschen Auswanderer. die in der Premde ihr Glück 
suchen wollen, das zeigt er schon in dem (ieleitwort. 
das er seinem (iesundheitsbüchlein mitgibt, und in 
dem 1. Kapitel, dus über den Erfolkx des Auswanderers 
in seiner allgemeinen Abhüngigkeit von gesundheit- 
lichen Bedingungen handelt. Das 2. Kapitcl erörten 
die Alkoholfrage und Trinkwusserversorgung im Aus- 
lande als wichtige Grundlage für die Erhaltung der 
CGesundheit. In den lolgenden zwei K: loitein bespricht 
er Versueee die Krankbeiten des Auslandes, wobei 
er seinc reichen, in Togo, Kamerun und der Südsee 
Sessnmolen Eerfahrungen in leicht vewtändlichen. 
aurekenden ’orton wicderzugeben verstchl. Zwei 
Tafcin. die eine über die wichtigsten seuchenhaften 
Auslandskrankheiten. dic andere über die Huntkrank- 
beohs zu bleiben. 
* 
heiten. erleichtern dem Leser das richtige Erkennen 
einer bestechenden Krankheit. Das 5. Kapitcl, über 
die dentsche IIausapotheke nebst ceinem AlC’fürs 
Krankenbett, zählt auf 25 Seiten die wichtigsten 
Arznei- und Verbandmittel auf, erklürt ihre Anwen- 
dung und gibt eingchende Ratschläge zur Behandlung 
und Pliege von Kranken. Das 6. Kapitel handelt. 
über Anpassung an die velchicdenen Klimanrten 
unter Berücksichtigung von Beruf, Frun und Kind. 
Nach einer Schilderung der verschiedenen F’armen des 
imns erörtert der Verfasser die Eigen- 
schaften, die der Körper besitzen muß. um 
Schüdlichkeiten widerstchen zu können, 
sundheitlichen Vorbereitungen, die 
bei der Auswahl des Wohaplatzes und der Nahrung 
zu troffen sind. Im 7. Kapitel bespricht Regierungs- 
tierarzt Dr. Sommerseld die Grundfragen der Tier- 
ucht und Tierhualtung im Auslande: anch die wich- 
licsten Tierkrankheiten des Auslandes sind darin 
berücksichtigt. 
Der reiche, in gemeinvesständlicher Weise nieder- 
gelegte Inhalt macht das Gesundheitsbüchlein zu 
einem treuen Ratgeber für den Auswanderer in e- 
sundheitlichen Nöten; noch nützlicher wird cs uber 
dem scin, der sich bei Zcilcn die darin nicdergelegxten 
golenen Begeln zu eitxen macht und dumit iien (ie- 
fahren der tropischen Krankheiten vorbeugt. 
Argentinien. Die Zweckmützigkeit. er Hernus- 
gabe von „Auslandswegweisern“. wie sie seit kurzem 
vom Hamburgischen Weltwirtschalts-Archiv und dem 
Ibero-Amecrikanischen Instilut vcröffentlicht werden. 
ist durch den übernsesen schnellen Absatz der 
ersten Aulluge de Bundes über Argenlinien 
von Dr. R. riche! %orwiesen. Wenn auch Einwan- 
derer bisher vom Argeminischen Stante unentgelllich 
kein I#and erwerben können. so haben doch viele
	        
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