gewonnen, daß der jetzige Minister des Auswärtigen,
Graf Raben, und eine Anzahl anderer einflußreicher Per-
sonen jetzt zu der Überzeugung gekommen sind, daß im
Fall eines Krieges und eines Angriffs auf die Ostsee von
seiten einer fremden Macht die Dänen infolge der Un-
möglichkeit, auch nur den Schakken einer Neukralikät
gegen die Inwasion ihres Landes aufrechkzuerhalken, er-
warken, daß Rußland und Deutschland sofort Maßre=
geln ergreifen, um ihre Inkeressen zu schützen, die Hand
auf Dänemark legen und es während der Dauer des
Krieges besetzt halten, was übrigens eine Bürgschaft für
ihr Land, für dessen Zukunft und die der Doynastie wäre.“1
Wie man aus diesen Workten schließen kann, daß der
Kaiser die Versklavung Dänemarks beabsichkigke, ist an
sich vollkommen unersindlich, denn die Besetzung Däne-
marks sollte ja im Falle eines Krieges mit Einverständ-
nis der dänischen Regierung und zum Schutze der däni-
schen Renkralität erfolgen. Aber die Ankläger richken
ihren Vorwurf zudem noch an eine falsche Adresse. Denn
dieser Brief ist nichks anderes als der Berichk über das
Ergebnis eines Auftrages, den der Zar, also
Frankreichs Bundesgenosse, dem Kaiser mir
auf den Weg nach Kopenhagen gegeben hakke.
In dem Brief, den der Kaiser über das Zustandekom=
kommen des Verkrages von Björkö an den Grafen Bü-
1) Man ersiehe übrigens aus dlesem Brief und der Korrespondenz
des Kaisers mit dem Fürsten Bülow in jenen Julitagen des Jahres 1905,
daß mein Vater während seines damaligen Aufenthalts in Kopen-
hagen die Frage der Neutralisierung Dänemarks, im Widerspruch zum
Wunsche des Zaren, dem König Christian gegenüber auf den Rat des
Fürsten Bülow nicht zur Sprache gebracht hat.
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