Full text: Ich suche die Wahrheit!

lich halten muß. Im Jahre 1892 richtete der „Figaro“ 
eine Rundfrage an hervorragende deutsche Politiker, Ge— 
lehrte und Dichter, durch die er ermitteln wollte, wie 
man in Deukschland über die Zurückgabe von Elsaß-Lokh= 
ringen oder seinen Auskausch gegen französische Kolonien 
oder über die Verwandlung der Reichslande in einen neu- 
kralen Staat denke. Unker den auf diese Fragen einge- 
gangenen Ankworken, die im „Figaro“ vomH. März 1892 
veröffenklicht wurden, befindek sich auch die des Profes- 
sors Lujo Brenkano. Ich will sie hier zum Teil in ihrem 
Worklaut wiedergeben, weil sie bezeichnend für die Stim- 
mung ist, die damals selbst so maßvolle und friedliebende, 
der Verständigung mit Frankreich so zugekane I#änner 
beherrschte, wie es der berühmfe IRünchener Naktional-= 
ökonom war und ist. Ich erwähne sie aber hauptsächlich 
deshalb, weil sie ein Schriftstück enthälk, durch das der 
oben erwähnte Beweis geführk wird. 
Die Ankwork Brenkanos lautek in deutscher Über- 
setzung: „Sehr geehrker Herr! Sie richken an mich eine 
Reihe von auf Elsaß-Lothringen bezüglichen Fragen, die 
ich nur auf Ihr dringendes Verlangen und in der Hoff- 
nung beantworke, daß Sie es mir nichf verübeln, wenn 
ich meine Ansichk ganz offen ausspreche. Ich halke die 
Rückgabe von Elsaß-Lokhringen an Frankreich oder die 
Neukralisterung dieser Gebieke für vollkommen unmöglich. 
„Keine Gegenleistung, sei es in Geld oder in der Ab- 
krekung von Tonkin oder IUadagaskar, würde jemals 
vom deutschen Volke angenommen werden. Die Erklä- 
rung dafür muß man in der Geschichke suchen. Skraß- 
burg wurde seinerzeik mikken im Frieden Deukschland durch 
Ludwig XIV. enkrissen. Das Gefühl für diese schmachvolle 
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