72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt. 397
öffnet sich dem Blick ein Teil der Lände, welche damals zugleich als Holz-
lagerplatz zu dienen hatte. Das festtäglich ungezwungene Treiben unmittel-
bar am Strande der Isar aber und die Sorgfalt, mit welcher die Gewan-
dung all der einzelnen fröhlichen Menschengruppen wiedergegeben wurde, läßt
uns ahnen, daß die Künstler der Wahrheit die Ehre gaben. Seit Jahren
ist diese vielbesuchte und unter König Ludwig I. auch in Künstlermund viel-
Das Wirtshaus zum „Grünen Baum“ in München.
genannte Stätte Altmünchens nicht mehr. Die Ordinarifuhren jedoch sind längst
durch die Eisenbahnzüge verdrängt worden. Mag die Isar jedoch dem Ver-
kehr gegenwärtig auch ungleich geringere Dienste leisten als in vergangenen
Tagen, ihr Tal wird der lebensvollen und seinem Aussehen so durchaus an-
gepaßten Staffage, welche ihm die Floßfahrt verleiht, auch in künftigen Zeiten
keineswegs entbehren müssen. Am wenigsten aber dann, wenn einst München
durch eine Kanalverbindung an den Großschiffahrtsweg angeschlossen ist, der
zum Segen für Bayerns wirtschaftliche Gesamtverhältnisse das Donaugebiet
mit den Main-Rheinlanden verknüpfen wird.