Zeltleben äußerst ungünstig zeigte, so beschloß S. K. Hoheit,
in ununterbrochenem, zwölfstündigem Ritt das Ziel Jeru-
salem so bald wie möglich zu erreichen. Nach angestrengtem
Marsch auf überaus beschwerlichen Wegen ritt die Reise-
gesellschaft am Abend des 2. April durch die Tore der
Stadt ein, „die auf dem Berge liegt“. Im österreichischen
Pilgerhaus wurde gastliche Unterkunft gefunden.
Die Zeit der Ankunft im „gelobten Lande“ war so be-
rechnet, daß gerade die Feier des Osterfestes an der Ge-
burtsstätte der christlichen Lehre gefeiert werden konnte. Im
selben Jahre fiel nun gerade das christliche und jüdische
Ostern, sowie ein hohes mohammedanisches Fest zusammen,
und so war es den Reisenden vergönnt, das echte und rechte
Osterleben in der heiligen Stadt zu sehen und an den hei-
ligsten Stätten zu stehen zur Zeit gerade, wo die ganze
Christenheit auf Erden im Geiste bei ihnen weilte, wo im
gewaltigen Münster ebensowohl, wie im letzten Dorfkirchlein
jener Orte gedacht wird, an denen der Heiland lebte, litt
und starb.
Am 7. April verließ Prinz Friedrich August die Stadt
am Bache Kidron, um anuch die übrigen geweihten Plätze
Palästinas zu besuchen, die uns von Kindheit an so vertraut
klingen, wie Dörfer und Städte unserer engsten Heimat, so
Bethlehem, und das Russenkloster Mar Saba, die Ufer des
Toten Meeres, die Taufstelle am Jordan, Jerichow und
Bethanien. Am 12. April auf einen Tag nach der hochge-
bauten Stadt zurückgekehrt, wohnte der Prinz noch der
Austeilung des heiligen Feuers bei den griechischen Mönchen
in der Grabeskirche bei und begab sich dann zu Wagen auf
der ziemlich monotonen, über kahles Hügelland hinziehenden
Straße nach Jaffa, dem biblischen Joppe, der Haupthafen-
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