zu folgen, doch nicht mit nur kurzer Erwähnung vorüber-
gehen an den ersten Besuchen des Landesherrn in Leipzig,
das den Sachsen die Handelswege wies, und in Chemnitz,
das das Emporium unserer hochentwickelten Industrie ist.
Diese beiden Reisen, obzwar sie ja doch nur wenige Tage
umspannten, sollten grundlegend werden für das schöne
vertrauensvolle Verhältnis des Landes zu seinem Herrscher.
Das Programm des über nur dreimal vierundzwanzig
Stunden sich erstreckenden Besuches in der Pleißestadt war
ein überaus reichhaltiges. Wie es von Lynkeus, dem Türmer
im „Faust“, heißt: „Zum Sehen geboren, zum Schauen
bestellt“, so ist auch des Regierenden Amt dem eines Türmers
auf hoher Wacht vergleichbar, auch er soll Umschau halten
im Lande ne quid detrimenti capeat res publica. Aber frei-
lich an Geist und Körper stellt solcher Beruf nicht geringe
Anforderungen, wir brauchen uns da nur einmal ganz in
gedrängter Kürze das Programm der Tage vom 14. bis
17. Februar zu vergegenwärtigen.
Die Ankunft in Leipzig erfolgte in den frühen Nach-
mittagsstunden des 14. Februar. Hier harrte des Königs
„großer Empfang“, wie der terminus technicus lautet für
den Gesamtbegriff Gala, Ehrenkompagnie, Fahne, Musik,
Frack und Orden, Generalität und Spitzen der Behörden,
kurz was so alles zu solchem Zeremoniell gehört, das weis-
lich und altem Brauch entsprechend geordnet, sich abspielt.
Unter hallendem Glockengeläut erfolgte alsdann der Ein-
zug in die alte Stadt mit dem jungaufstrebenden Geist, die
ein zweifaches Anrecht auf Handelsbedeutung und Wissen-
schaftsruf beanspruchen darf.
Im großen Sitzungssaal des Rathauses fand die Hul-
digungsansprache an den hohen Gast durch den Oberbürger-
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