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ein Kommando sächsischer Infanteristen, vermutlich nicht
sonderlich fröhlich beisammen, eingeschneit in öder, von jeg—
lichem Umgang mit Menschen abgeschlossener Einsamkeit.
Wer von den glücklicheren Kameraden aus Straßburg hätte
durch Wind und Schnee seinen Weg da hinaus nehmen
wollen am Christabend? Kurz, des Dienstes ewig gleich—
gestellte Uhr schlägt solchem Kommando wohl nur recht
langsam schleichende Stunden, und der Gedanke, daß solches
Wachkommando dreißigmal vierundzwanzig Stunden dauert,
ist ein geradezu mitleiderregender; es kommt im Winter
einer Art Deportation nach Sibirien verzweifelt nahe, und
sicher ist das schöne Lied: „Ha, welche Lust, Soldat zu
sein,“ von keinem Sachsen auf einem Straßburger Fort
ersonnen worden.
In solche Situation müssen wir uns hineindenken, um
zu verstehen, mit welchem Jubel auf Fort Bismarck das
plötzliche Eintreffen eines Weihnachtspakets begrüßt wurde,
das von folgenden Zeilen des königlichen Gebers an den
Fortkommandanten Leutnant von Metzsch begleitet war:
Lieber Metzsch!
Ich hoffe, die Weihnachtsfreude auf den drei von
unserem Regiment besetzten Forts Bismarck, Großherzog
von Baden und Kronprinz von Sachsen durch die Über-
sendung von diesen drei Stollen zu erhöhen. Ich schicke
Ihnen alle drei mit dem Wunsche, sie nach den beiden
anderen Forts zu verteilen.
Mit dem Wunsche eines glücklichen neuen Jahres
bin ich "
Ihr sehr ergebener
Friedrich August, Herzog zu Sachsen
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