fullscreen: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

70 ODie innere Entwicklungsgeschichte des Oreiverbandes. 
  
Das Reutertelegramm vom 23. September 1912 be- 
tonte auedrücklich, daß das künftige Zusammengehen 
Englands und Rußlands bei jeder diplomatischen Aktion 
sich nicht etwa bloß auf Persien, sondern auf die allge- 
meine internationale Lage beziehe. Auf der Rück- 
reise von England besprach sich Ssasonow am 
2. Oktober in Paris mit Poincaré und Fallieres; 
wahrscheinlich nicht bloß über die Wirren und 
Geheimverträge am Balkan?). 
Das Schlußstück. 
Wie ein Hohn wirkt hinterher die Erinnerung daran, 
daß genau zu jener Zeit, Mitte November, der „Ver- 
ständigungs“-Botschafter Fürst Lichnowskp sein dornen- 
volles Amt in London angetreten hat. Erleichtert 
wurde ihm dies nur dadurch, daß er — wie wir alle — 
noch keine Ahnung hatte, wie weit schon die Dinge 
auf der Gegenseite gediehen waren. Denn die Bekannt- 
schaft mit der urkundlichen Bekräftigung des Haupt- 
ergebnisses all der bisherigen Diplomatenbesprechungen 
und Generalstabsreisen ist uns allen erst vor wenigen 
Wochen vermittelt worden durch Veröffentlichung des 
grundlegenden, den Eventualvertrag im entscheidenden 
Augenblicke selbsttätig in ein festes Bündnis verwan- 
delnden Briefwechsels zwischen Sir Edward Grey und 
dem Londoner Botschafter Frankreichs, Herrn Paul 
Cambon. Hieser einschneidende Austausch zweier trotz 
aller Kautelen bindenden Schriftstücke bildet den Ab- 
schluß der 1903 eingeleiteten Einkreisung Deutschlands; 
vgl. Nr. 105 des Britischen Weißbuchs vom 30. Juli 
1914. Oie Korrespondenz hat folgenden Wortlaut: 
*) Ihren Wortlaut findet man bei Th. v. Sosnosky, 
„Balkanpolitik“ II, 272—275.
	        
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