112 8 104. Die Militärverwaltung.
Geschäfte der aufgelösten Feld- und stellvertretenden Intendanturen
auf die Friedensintendanturen über.
Das System der Selbstbewirtschaftung der Iruppen ist, soweit die
tatsächlichen Verhältnisse die Durchführung desselben gestatten, auch
für die Feldtruppen beibehalten.
VI. Das Militärsanitätswesen!'). Die Organisation des-
selben schließt sich im allgemeinen an die Formation des Heeres und
der ökonomischen Armeeverwaltung an und ist mit beiden vielfach
verknüpft.
1. Das Sanitätskorps. Die jetzige Einrichtung desselben be-
ruht auf der Verordnung vom 6. Februar 1873 (Armeeverord-
nungsbl. S. 103 ff.). Die Zentralstelle bildet die Medizinalabteilung des
Kriegsministeriums, deren Vorstand den Titel: Generalstabsarzt
der Armee führt. Für jedes Armeekorps wird ein Generalarzt
bestellt, welchem die Militärärzte des ganzen Armeekorpsbezirkes, ohne
Rücksicht auf die Art ihrer dienstlichen Verwendung, unterstellt sind,
und der in derselben Art wie der Korpsintendant dem Generalkom-
mando als Referent angehört und den Befehlen des kommandierenden
Generals Folge leisten muß. Ihm liegt außer der Leitung, Besichtigung
und Kontrolle des Sanitäts- und Lazarettwesens im Armeekorpsbezirk
insbesondere auch die technische Revision der Arzneirechnungen ob,
zu welchem Zwecke ihm ein Stabsapotheker beigegeben ist?. Dem
Korps-Generalarzt steht über die Militärärzte, Lazarettgehilfen und
Militärkrankenwärter die Disziplinarstrafgewalt eines Regimentskom-
mandeurs zu. Unter seiner unmittelbaren Leitung steht als militär-
ärztliche Provinzialbehörde das königliche Sanitätsamt des Armee-
korps. Es ist die vorgesetzte Behörde der Militärlazarette seines Be-
reichs und regelt und beaufsichtigt den Sanitätsdienst in denselben.
Zu seinem Geschäftsbereich gehören die chemischen und bakteriologi-
schen Untersuchungen von Nahrungsmitteln, Wasser usw., die Be-
schaffung, Unterhaltung und Beaufsichtigung der Gegenstände des
medizinisch-chirurgischen Etats und eine Mitwirkung beim Erwerb
von Grundstücken und bei allen baulichen Angelegenheiten. Bei allen
Angelegenheiten, welche die ökonomische Verwaltung und das Laza-
rische Dienstinstruktion für die Feldintendantur vom 3. Februar 1873, Militärver-
ordnungsblatt S. 37.
1) Vgl.Berichtüber die Entwicklung und die Fortschritte des preuß. Militärsanitäts-
wesens in H. v. Löbells Jahresberichten für Militärwesen I, S. 123 ff. und besonders
Prager, Preuß. Militärmedizinalwesen 2 Bde. Zweite Auflage, Berlin 1875. Eine
Kodifikation der das Militärsanitätswesen betreffenden Vorschriften enthält die durch
Kabinettsordre vom 16. Mai 1891 (Armeeverordnungsbl. S. 171) genehmigte Friedens-
sanitätsordnung. Berlin 1891 (934 S. 8%. Nachtrag dazu vom 26. Mai 1896.
Villaret und Paalzow Sanitätsdienst u. Gesundheitspflege im d. Heere. 1909.
Niehues in Fleischmanns Wörterbuch S. 839 ff.
2) Für denselben existiert eine besondere Geschäftsinstruktion vom 6. Juli 1868,
Armeeverordnungsbl. S. 148. Friedenssanitätsordnung Anhang, 1. Abschnitt (S. 334 fg.).