Full text: Lehrpläne und Lehraufgaben für die höheren Schulen in Preußen von 1901.

34 Französisch. 
nicht beizulegen. Wird für die Einprägung eines angemessenen Wort- 
schatzes in III die Benutzung eines Vokabulariums für wünschenswert 
erachtet, so ist darauf zu halten, daß es mit der Lektüre in Verbindung 
steht und nach Bedeutung und Ableitung der Wörter geordnet ist. 
2. Lektüre. Der Unterricht muß, beruhend auf grammatischer 
Gründlichkeit, den Gedankengehalt und die Kunstform des behandelten 
Werkes in seinen Teilen und seinem gesamten Umfange ins Auge 
fassen. Bei der Durchnahme größerer Dichtwerke sind behufs Er- 
gänzung des in der Ursprache Gelesenen von dem Lehrer gute Über- 
setzungen heranzuziehen. Die Lektüre Tenophons ist in der Regel mit 
UIIabzuschließen. Für die Homerlektüre empfiehlt sich die Aufstellung. 
eines Kanons, welcher aus beiden Gedichten die Abschnitte bezeichnet, 
die regelmäßig zu lesen, die nicht zu lesen, und die der Auswahl frei- 
zustellen sind. Zur Bewältigung der Schwierigkeiten, welche bei der 
Tragikerlektüre die Chorlieder dem Verständnisse bieten, bedarf es 
ausgiebiger, die häusliche Vorbereitung der Schüler ersetzender Hilfe- 
von seiten des Lehrers; dasselbe gilt für schwierigere Teile der 
Prosalektüre, z. B. für manche Reden bei Thukydides. Auswahl und 
Behandlung der Platonischen Dialoge richtet sich in erster Linie nach 
dem ethischen Inhalte derselben, nimmt aber auch auf die philosophische 
Entwickelung überhaupt sorgsam Rücksicht. Im übrigen wird auf die 
Bemerkungen für die lateinische Lektüre (s. S. 30 f.) verwiesen. 
Das in II und I etwa in Gebrauch zu nehmende Lesebuch hat 
die Aufgabe, neben der ästhetischen Auffassung auch die den Zusammen- 
hang zwischen der antiken Welt und der modernen Kultur aufweisende 
Betrachtung zu ihrem Rechte zu bringen. 
5. Französisch. 
A. Gymnasium. 
a) Allgemeines Tehrziel. 
Verständnis der bedeutendsten französischen Schriftwerke der letzten 
drei Jahrhunderte und einige Geübtheit im mündlichen und schriftlichen 
Gebrauche der Sprache. 
b) Tehraufgaben. 
IV. 4 Stunden wöchentlich. 
Einübung einer richtigen Aussprache. Lese= und Sprechübungen 
in jeder Stunde. Aneignung eines mäßigen Wortschatzes. 
Einprägung der regelmäßigen Konjugation und von avoir und- 
Stre. Geschlechtswort, Hauptwort, Eigenschaftswort nebst Steigerungs- 
formen und Bildung des Umstandswortes; Erlernung der Fürwörter 
und der Zahlwörter.
	        
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