Vorbereitender Theil.
Einleitung.
l 1.
Aegriff von Wald und Jorst.
Unter „Wald“ ist jede größere mit wild wachsenden Holzpflanzen
bestandene Fläche zu verstehen. Dagegen nennen wir gewöhnlich „Forst“
einen fest abgegrenzten Wald, der nach bestimmten wirthschaftlichen
Regeln begründet, eingerichtet, erhalten und genutzt wird.
*
Bedeutung der Wälder.
Sie liegt in zwei Punkten begründet. Die Wälder liefern uns
das zum täglichen Leben mit seinen unendlich vielen Bedürfnissen noth-
wendige Holz und werthvolle Nebenprodukte. Hierdurch werden sie
unmittelbar nützlich.
Mittelbar werden die Wälder bedeutungsvoll dadurch, daß sie die
Boden= und Luftfeuchtigkeit und damit die Quellen= und Regenmenge
eines Landes erhalten; die Wälder beschützen den Boden vor den aus-
hagernden Strahlen der Sonne und verhindern wieder das Entweichen
der Bodenwärme durch ihre Beschirmung; sie schützen mithin den Boden
vor Hitze und Kälte und gleichen den schädlichen plötzlichen Wechsel
der Temperatur aus. Die Wälder setzen den Stürmen kräftigen Wider-
stand entgegen und beschützen eine Gegend vor dem verderblichen Ein-
fluß zu warmer und zu rauher Winde; in den Gebirgen nützen sie
auf den steilen Hängen dadurch, daß sie Abschwemmungen, Erdrutsche,
Lavinenbildungen verhindern; in der Ebene binden sie die lockere Erde
und verhindern die verderbliche Verbreitung von Flugsand. Die Be-
deutung des Waldes liegt also hauptsächlich in der Holzerzeugung
und in seinem wohlthätigen Einflusse auf Boden und
Klima.
Westermeier, Leitfaden. 7. Aufl. 1