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Ist der Torf von Wasser oder einem mehr oder minder starken
Bodenüberzug bedeckt, so macht seine Gewinnung mehr Schwierigkeiten.
Bei großen Brüchern ist zur rationellen Ausnutzung ein besonderer
Wirthschaftsplan nöthig, da man nicht selten auf ein Wiedernachwachsen
des Torfes rechnet; in solchem Falle wird ein förmlicher Umtrieb fest—
gehalten und darf dann jährlich oder periodisch nicht mehr genutzt
werden als nachwächst. Kleinere Torfmoore oder Torfstellen nützt man
entweder periodisch oder nützt sie ganz aus, um nachher die Stelle zu
kultiviren. Sobald man auf keine Wiedererzeugung des Torfes rechnet,
muß man das Wasser, den Hauptvermittler der Torfbildung und Ver—
sumpfung, abziehen, und zwar so tief der Torf steht. Man sticht dann
den Torf bis auf die Sohle mittelst des Torfspatens oder der Torf—
stechmaschinen ab. Bei noch nicht vollständiger Entwässerung wird das
Ausstechen so betrieben, daß regelmäßige parallellaufende Gräben ent—
stehen, die durch stehenbleibende schmale Bänke getrennt werden, um
das Wasser fern zu halten. Die ausgestochenen gleichgroßen, etwa
30 cm langen, 15 cm breiten und 10 cm dicken Torfstücke — Soden
oder Torfziegel genannt — werden zum Trocknen auf die Zwischen-
bänke gelegt und nachher in sog. „Ringen“ aufgesetzt.
Hat der Torf keine Bindigkeit oder ist eine Entwässerung nicht
möglich oder nicht lohnend, so wird die Torfmasse ausgeschöpft, in
einen großen Holzkasten gebracht, gleichmäßig durchgetreten, nachher auf
dem Boden ausgeschüttet, durch Schlagen rc. wasserfrei gemacht und,
sobald er fest steht, zu einem großen Kuchen geformt, von dem die
Soden gleich groß abgestochen werden — Preßtorf.
Den bekannten Streichtorf erhält man noch viel einfacher, indem
man den Torfbrei in Formen, die in Fächer getheilt sind, füllt und
diese auf trocknem Boden ausklopft und trocknen läßt. Wo das Trocknen
des Torfes mit Schwierigkeiten verknüpft ist, baut man Trockenhäuser
oder Trockengerüste; der getrocknete Torf ist besonders vor Nässe zu
schützen und sofort abzufahren.
In großen Torfmooren wird der Torf hier und da in Fabriken,
Maschinen 2c. durch Schlämmen, Zerkleinern und nachheriges Pressen,
oft in komplizirter Weise brennkräftiger gemacht und kommt dann als sog.
Kunst= oder Maschinentorf in den Handel. Zuweilen wird auch der
Kunsttorf „Preßtorf“ genannt, da zu seiner Bereitung immer ein Preß-
verfahren angewandt wird. Die Verarbeitung von Torfabfällen oder