Kriegsbeschädigtenfürsorge und Bevölkerungspolitik 259
9.
Der Erste Generalquartiermeister. Gr. H. Qu., den 6. 5. 1918.
II Nr. 85 363 op.
Herrn Rudolf Öser, Hochwohlgeboren,
Mitglied des Hauses der Abgeordneien.
Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Mit großem Interesse habe ich von
Ihrer wertvollen, klar und warm geschriebenen Arbeit: „Mehr Kinder,
Mehr Erbe“ Kenntnis genommen.
Die Frage der Bevölkerungspolitik sehe auch ich als entscheidend für
die Zukunft unseres Volkes an und stimme daher im wesentlichen mit Ihren
Anschauungen überein.
Seitens der O. H. L. war eine Denkschrift über Wiederherstellung und
Hebung der deutschen Volks= und Wehrkraft ausgearbeitet. Sie ist dem
Herrn Reichskanzler eingereicht und wird bearbeitet vom Reichsamt des
Innern. Auf Wunsch kann Ihnen eine Abschrift der Denkschrift leihweise
überlassen werden. — Bei der O. H. L. bearbeitet die einschlägigen Fragen
Oberstabsarzt Dr. Hochheimer beim Feldsanitätschef. Ich möchte
empfehlen, daß Sie Einsicht in dieses Material nehmen und persönliche
Fühlung mit dem genannten Herrn gewinnen.
Was Ihre Bitte betrifft, die O. H. L. möchte Ihre Schrift in der Front
empfehlen, so bin ich dazu gern bereit. Aber es ist zweifellos, daß der
Front nicht mit langen Ausführungen, noch dazu bei einem vorläufig
fremdartigen Stoff gedient ist. Der Frontsoldat liest sie nicht. Es liegt im
Interesse Ihrer wertvollen Gedankengänge, daß Sie zunächst einen kurzen
Auszug aus der Schrift herstellen, der in dem von Ihnen angeregten
Sinne verwendet werden könnte und das Interesse für Ihre ausführlichen
Schriften wecken würde. J. A.: gez. Ludendorff.
10.
II Nr. 87 562 op. Telegramm vom 4. 6. 1918.
Zu dort. Nr. 434/4. 18 C 3 F. s. nachstehend.
An den Kriegsminisler.
Euer Exzellenz danke ich für das Schreiben betr. Bereitstellung von
Mitteln zur Unterstützung der Kriegsteilnehmer. Ich halte indes die von
Euer Exzellenz angeregte Lösung als das Mindestmaß dessen, was wir für
die Kriegsteilnehmer leisten müssen, und behalte mir daher vor, bei ge-
gebener Zeit darauf zurückzukommen. I. A. gez. Ludendorff.
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