— 199 —
Lufthunger und Betäubung ein, die zum Tode führen können.
Das ist der Fall, wenn in einem geschlossenen Raume Menschen.
oder Tiere längere Zeit verweilen, 2z. B. in Schlafstuben, Wirts-
häusern und Theatern.
Von Beimischungen, welche die Luft verderben, ist vor allen
die von Kohlendunst (Kohlenoxyc), wie er bei offenem Verbrennen
von Kohlen entsteht, zu nennen. Jedermann hat schon von
Todesfällen gehört, welche durch zu frühes Schlieften von Ofen-
klappen verursacht wurden. Hier kann der sich bildende Dunst
durch den Kamin nicht entweichen; er teilt sich der Zimmerluft
mit und schon 3 Prozent Kohlenoxyd genügen den Tod herbei-
zuführen. Ahnliche Gase bilden sich in Sümpfen, Gruben, tiefen
Brunnen und an anderen Orten. Daher ist das Hinuntersteigen
in solche nur unter der Vorsichtsmaßregel erlaubt, daft man
vorher ein brennendes Licht hinunterläßt. Brennt dieses ruhig
weiter, dann besteht keine Gefahr; die Luft enthält genug
Sauerstoff zum Atmen.
Nicht selten finden Verunreinigungen der Luft durch Ruf,
Rauch, Staub u. dergl. statt. Derartige Beimischungen reizen
zunächst die Atmungsorgane (Kehlkopf, Luftröhre und Lungen)
es entstechen Husten und später die verschiedensten Lungen-
krankheiten.
Am gefährlichsten aber sind Beimengungen von lebenden
Organismen, kleinen unsichtbaren Pflanzen und Tieren, welche
in jeder Luft eingeatmet werden und in denen man die Ursache
verschiedener Krankheiten vermutet.
Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dafß reine Luft eine
der ersten Bedingungen für die Gesundheit ist. Wir erfüllen diese
Bedingung, wenn wir unsere Schlaf- und Wohnzimmer geräumig
genug machen; wenn wir jederzeit der frischen Luft Zutritt ge-
statten und wenn wir für die Entfernung der verdorbenen Luft
durch Offnen der Fenster Sorge tragen. Man kann sich gar
nichts Verkehrteres denken als z. B. in Krankenstuben die Fenster
fest zu verschließen. Gerade da ist gute Luft mehr als sonstwo
notwendig und es gibt gar keine Krankheit, bei welcher frische
Luft, wenn sie nicht zu kalt oder Zugluft ist, schadet. Bei recht
vielen Krankheiten dagegen, namentlich bei solchen, die mit
Hitze verbunden sind, ist die reine frische Luft die allerbeste
Arznei. Auch die Ansicht, Nachtluft sei schädlich, ist ein un-
gerechtfertigtes Vorurteil.
II. Ein zweites, Kkaum minder wichtiges Mittel
ist das Wasser.
Ohne Wasser kein Leben! Nur durch die Vermittlung des
Wassers kreisen die Säfte im Körper des Tieres und in der
Pflanze, wird die Nahrung aufgenommen, das Unbrauchbare und