Full text: Lesebuch für Landwirtschaftliche Winterschulen und ähnliche Anstalten im Königreich Bayern.

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Abgenutzte ausgeschieden. Der menschliche Körper besteht 
nahezu aus 70 Prozent Wasser; selbst Teile, welche wir als 
fest bezeichnen, z. B. Knochen, enthalten 10 Prozent. — Gemüse- 
Pflanzen sind erstaunlich reich an Wasser, s0 hat Kraut 88 Prozent, 
Gurken haben sogar 95 Prozent Wasser. 
Gleichzeitige Entziehung von Nahrung und Wasser tötet 
durchschnittlich in 8 Tagen. Menschen, z. B. Geisteskranke, die 
nichts aßen, aber tranken, haben über 40 Tage gelebt. 
Wir unterscheiden verschiedene Arten von Wasser: 
1) Das Regenwasser (Meteorwasser, Regen, Hagel, Schnee) 
2) 
ist reines Wasser, klar, geruch- und geschmacklos. In 
Wasserarmen Gegenden sammelt man dasselbe in Zister- 
nen zum Genusse für Menschen und Tiere. So war es 
bis vor kurzem auf der Rauhen Alb oder dem Schwäbischen 
Jura, so ist es heute noch in den norddeutschen Marsch- 
gegenden. So lange es dort reichlich regnet, ist das 
Wasser gut und geniefbar; bei Trockenheit fängt es an 
zu faulen und wird schädlich. 
Das Grundwasser ist das durch den Boden gesickerte 
Regenwasser. Wir lernen es am besten in den Brunnen 
kennen. Wasser aus tiefen Brunnen, die in nicht bewohn- 
tem Gelände gegraben sind, ist nahezu so rein wie Regen- 
wasser. Brunnenwasser in Städten und Dörfern ist da- 
gegen sehr oft durch fremde Beimengungen, z. B. von 
Dunggruben, Abtritten, Schlächtereien u. dergl. verun- 
reinigt, enthält auch sehr oft die kleinsten pflanzlichen. 
und tierischen Organismen (Bakterien), die gesundbheits- 
schädlich sind. Im allgemeinen kann man sagen, daf die 
Güte des Wassers mit der Tiefe des Brunnens, aus dem 
es geschöpft wird, zunimmt. Dabei kommt es natürlich 
wesentlich auf die Beschaffenheit des Bodens an, durch 
den das Wasser sickert. Wenn auch im allgemeinen 
schlechtes Wasser beim Durchsickern durch den Boden 
sich reinigt, so nimmt es auf der andern Seite auch Stoffe 
aus dem Boden auf. Besonders deutlich sieht man dies 
bei kalkhaltigem Untergrunde. Der aufgelöste Kalk macht 
das Wasser hart und in solchem Wasser löst sich 2. B. 
keine Seife; es bildet beim Kochen Niederschläge, den 
Kesselstein. Auf dieselbe Art entstehen auch die 
Mineralwasser, welche Salze, Erden, Metalle und dergl. 
enthalten, wie z. B. das Friedrichshaller Bitterwasser, die 
Stahlwasser von Freiersbach im Renchtal, das Wasser in 
Baden-Baden u. a.
	        
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