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3) Tritt das Grundwasser durch eine natürliche oder künst-
liche Offnung zu Tage, so haben wir das QUuellwasser.
Dieses ist das beste Genufzwasser, weil es die wenigsten
Beimengungen enthält, dagegen immer mehr oder weniger
Kohlensäure, welche ihm den angenehmeren Geschmack
gegenüber dem Regenwasser verleiht. Weiter zeichnet
sich das Quellwasser zu seinem Vorteil vor fast allen
Wasserarten durch seine kühle, das ganze Jahr über sich
ziemlich gleichbleibende Temperatur (durchschnittlich bei
uns 9—11 0) aus.
4) Der Vollständigkeit halber führen wir das Wasser der
offenen Wasserläufe (Bäche, Flüsse) und-des Meeres
an. Fliefkende Wasser in unbewohnten Gegenden sind
im allgemeinen sehr rein, in bewohnten dagegen durch
allerlei Stoffe, namentlich Abfallstoffe, verunreinigt. Je
größer die Stadt, je kleiner der Flust, desto größer die
Verunreinigung. In England fehlt in einzelnen Flüssen
alles tierische Leben; kein Fisch kann darin leben. An-
nähernd ebenso ist es in Deutschland nur in der Wupper.
Das Meerwasser zeichnet sich durch seinen Salzgehalt,
der es zum Trinken unbrauchbar macht, vor allen andern aus.
Uberblicken wir das bisher Gesagte, so haben wir einen ge-
schlossenen Kreislauf vor uns, dessen Anfang der Regen ist. Aus
dem Regen entsteht das Grund- und Quellwasser, aus diesem ent-
stehen die Quellen, Bäche, Flüsse und Ströme und diese endlich
bilden das Meer. Durch Verdunstung entsteigen diesem Wasser-
dämpfe, welche Wolken bilden, aus denen der Regen niederfällt.
Die Verwendung des Wassers für den Menschen ist eine
zweifache. Einmal als Trinkwasser bildet das Wasser einen
unentbehrlichen Faktor im Lebensprozesse. Es löst die Bestand-
teile der Nahrung, die zum Aufbau des Körpers dienen, auf, führt
sie in die Säfte (das Blut) und scheidet aus dem Organismus
die verbrauchten Stoffe aus. Große Mengen Wasser werden
schon mit den Nahrungsmitteln aufgenommen. Aber auch als
wirkliches Trinkwasser wird es dem Körper zugeführt. Das
Bedürfnis nach Trinken, der Durst. ist jedem bekannt, ebenso,
daß ein rechter Durst nur durch Wasser gestillt wird. Dieses
muf, um seinen Dienst tun zu können, rein und frisch sein. Un-
reines Wasser macht krank; warmes Wasser stillt den Durst nicht.
Eine andere Verwendung des Wassers ist die mehr äufer-
liche zum Waschen und zu Bädern. Reinlichkeit erhält den
Löib. Fleißiges Waschen erhält den Körper gesund, indem es,
wie das Baden es tut, die Haut frei macht von Verunreinigungen,
die Poren offen hält und so den Gasaustausch zwischen Körper
und äufterer Luft befördert (Hautatmung).