Full text: Die Militär-Vorlage im Deutschen Reichstage.

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nur von dem Kompromiß lossagen und sagen: Nicht fieben Jahre, alle drei 
Jahre sollen wir das. Wenn Sie drei Jahre haben, werden Sie sagen: 
Alle zwei Jahre, warum nicht alle ein Jahr — und wir werden die Unruhe 
darüber dann gar nicht los. Es giebt ja Herren, die so konfliktslüstern sind, 
daß fie in jedem Jahre das Sicherheitsventil unserer verfassungsmäßigen 
Zustände auf die Probe des Springens stellen wollen, und die Probe des 
Springens nenne ich die Abschaffung der Armee. 
Nun, meine Herren, es giebt außerdem noch einen für mich ganz per- 
sönlichen Grund, weshalb ich für die sieben Jahre bin. Ich hoffe, in drei 
Jahren noch zu leben, in sieben Jahren aber nicht mehr; da hoffe ich, all 
dieses Elendes überhoben zu sein, und ich hoffe, daß der Abgeordnete Windt- 
horst — ich wünsche ihm, daß er noch zehn Jahre lebt; aber er ist doch in 
denselben Jahren wie ich, und wenn wir Beide weg sind, werden Sie sich 
vielleicht besser vertragen. (Bewegung.) 
Nachdem hierauf noch die Abgeordneten von Kardorff und 
DOr. Bamberger gesprochen, wurde die Diskussion geschlossen und die 
Abstimmung auf Freitag, den 14. Januar 1887 vertagt. 
In der 21. Sitzung des Deutschen Reichstages, am Freitag, 
den 14. Januar 1887, die vor überfüllten Tribünen, wie die vor- 
hergehenden Sitzungen, abgehalten wurde, zog der Abgeordnete Frhr. 
Schenk von Stauffenberg seinen Prinzipalantrag zu §. 1 der Re- 
gierungsvorlage zurück, so daß nunmehr der zweite (Eventual-) Antrag 
des genannten Abgeordneten (die volle Präsenzstärke der Regierungs- 
vorlage, jedoch nur auf drei Jahre) — nachdem der Antrag Balle- 
strem (besondere Fassung des §. 1) gegen die Stimmen des Centrums 
und der Polen abgelehnt worden war — zur Abstimmung gelangte. 
Die Abgeordneten Langwerth von Simmern und Singer (Sozial- 
demokrat) gaben die Erklärung ab, daß sie und ihre politischen Freunde 
sich zunächst der Abstimmung enthalten, in dritter Lesung aber gegen 
die Vorlage stimmen würden. Der Antrag Stauffenberg wurde in 
namentlicher Abstimmung mit 186 gegen 154 Stimmen angenommen. 
Desgleichen in der Gesammtabstimmung der durch den Antrag 
Stauffenberg modifizirte §. 1 der Regierungsvorlage mit 183 gegen 
154 Stimmen. (31 Abgeordnete enthielten sich der Abstimmung.) 
Mit Ja stimmten: Graf Adelmann v. Adelmannsfelden. Aich- 
bichler. v. Alten. Frhr. v. Aretin. Baron v. Arnswaldt-Harden- 
bostel. Ausfeld. Graf v. Ballestrem. Dr. Bamberger. Dr. Barth. 
IOr. Baumbach. Baumgarten. Beckmann. Behm. Beisert. Bender. 
Berling. Graf v. Bernstorff. Bertram. Biehl. Dr. Bock (Nachen). 
Borowski. Broemel. Buddeberg. Büxten. Frhr. v. Buol. Burger.
	        
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