IV
—— —
er — können diese Denkwürdigkeiten täglich am Schlusse der
Oberclassenstunden vom Lehrer oder einem lesefertigen Schüler
vorgelesen werden, was bei der Kürze des für jeden Tag bestimm—
ten Stückes wenig Zeit erfordert, einen erheiternden Lectionsschluß
gibt und doch gewiß, zumal wenn einige treffende Bemerkungen
des Lehrers hinzukommen, nicht ohne erfreuliche Frucht bleiben
wird. Oder der Lehrer wählt aus dem Ganzen nur die seinem
Zwecke entsprechendsten, nöthigsten und interessantesten Erzählun-
gen aus. Oder endlich, er trägt, wenn es die Zeit und der Unter-
richtsplan erlaubt, die sächsische Geschichte vollständig, etwa nach
Anleitung der synchronistischen Uebersicht, welche am Schlusse
beigegeben ist, allwöchentlich vor und entnimmt dann — was
mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses sehr leicht fällt — diejenigen
einzelnen Facta und Erinnerungen aus dem Buche, die ihm eben
zur Ausschmückung der Regierungzsgeschichte dicses oder jenes Für-
sten gut und nothwendig dünken. — Jeder der drei angegebenen
Wege würde doch sicherlich mehr oder minder die Vaterlands-
kenntniß und Vaterlandslicbe fördern, ein Ziel, das wenigstens
der Verfasser bei allem seinen langjährigen Jugendunterrichte
nächst lebendiger Religionskenntniß für hauptsächlich wichtig ge-
achtet hat. Jedenfalls dürfte das Buch nicht allein den Lehrern
und der Jugend des Königreichs Sachsen nützlich und brauch-
bar erscheinen, sondern bei seiner Mannichfaltigkrit und der aus-
drücklich vor Augen gehabten Tendenz wohl auch in den herzog-
lichen Landen mit demselben Erfolg angewendet werden können.
Wenn übrigens sachkundige Beurtbeiler des Werkchens er-
kennen werden, daß fast nur solche Thatsachen aufgenommen sind,
die dem Jugendalter verständlich und entweder in historischer
oder in industrieller Beziehung unbedingt richtig und wissens-
werth sind; wenn ihnen die Versicherung bestätigt erscheinen wird,
daß durchgängig mit möglichster Genauigkeit und nach den besten
Quellen und Werken erzählt ist; wenn ihnen auch die streng reli-
giöse, sittliche und patriotische Tendenz der Schrift auf jeder Seite
einleuchten wird — so darf der Verfasser, wenn auch hier und
da sich Unvollkommenheiten finden, doch vielleicht ciner freund-
lichen Aufnahme nicht umsonst entgegensehen.
Reinersdorf bei Großenhain, im Mai 1840.
C. A. F. Mohr.