126 Auf den Kriegsschauplätzen
unter diesem Eindruck aus Dankbarkeit häufig am besten aus. Ebenso
war es bei Schwerverwundeten, soweit diese nicht in der vordersten
Stellung bleiben mußten, weil sie nicht transportiert werden durften
oder weil das Feuer ihrer eigenen Artillerie ihren Rücktransport ver-
hinderte. Ihre Aussagen kamen dann nur der Truppe, aber nicht der
Führung zugute.
Gasvergiftete waren meist sehr redselig, ebenso schwer Fieberkranke,
die scheinbar noch die letzten Kräfte dazu verwendeten, von ihren letzten
Eindrücken recht eingehende Schilderungen zu machen.
Einzelne Gefangene haben geradezu klassische Aussagen gemacht. So
verriet ein kurz vor dem Beginn der Sommeschlacht eingebrachter Fran-
zose den ganzen Angriffsplan bis in seine Einzelheiten mit einer Be-
stimmtheit, daß ihm nicht geglaubt wurde. Ebenso machte ein englischer
Sergeant im Frühjahr 1918 derartig umfassende und für seinen Ge-
sichtskreis unwahrscheinliche Angaben, daß sie mit Zweifel aufgenommen
wurden und sich erst später als richtig herausstellten. Auch bei einem
der ersten Gefangenen eines Tanks traf dieses zu. Er war aus dem
explodierenden Wagen unbeschädigt entkommen, zitterte und bebte noch
tagelang von dieser Höllenfahrt und gab in dieser Verfassung bis ins
kleinste gehende Auskunft über seine Tätigkeit in einer Tankfabrik, über
die Einzelheiten der Konstruktion und den Umfang der Herstellung
dieses neuen Kampfmittels. Auch hier begegnete die Meldung des Nach-
richtendienstes Zweifeln, bis diese durch weitere Feststellungen zerstreut
wurden. Die Angaben waren so weitgehend, daß das Modell eines
Tanks danach konstruiert werden konnte.
Abgesehen von den rein militärischen Fragen, gaben die Gefangenen
aber auch ein gutes und zuverlässiges Bild über die Stimmung beim
Gegner.
In ihrer politischen Gesinnung bekannten sie sich vorwiegend zu den
Anschauungen, die von den nationalen Parteien des Vaterlandes ge-
pflegt wurden. Nur selten fanden sich solche, die sich als Sozialisten
bekannten und gebärdeten.
Die ersten französischen Gefangenen standen ganz unter dem Eindruck
der im französischen Heer gegen die Deutschen getriebenen Hetzpropa-
ganda. Sie zitterten vor Angst, von den Deutschen gequält und getötet
zu werden, und machten deshalb einen verächtlichen Eindruck. Nachdem
sie darüber beruhigt waren, zeigten sie sich meist erfreut, aus dem