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achten. Deshalb bekommen diese Herren soviel Geld, wie sie
zum Leben gebrauchen. Natürlich müssen die Männer, die
dem König am nächsten stehen, auch anständig leben, damit
nicht jeder beliebige reiche Mann denken kann, weil er eine
schönere Wohnung und besseres Essen hat, er sei etwas besseres
als die höchsten Ratgeber des Königs. Die höchsten Ratgeber
nennt man nun nach alter schöner Sitte schlechtweg „Diener“,
lateinisch Minister. Solch ein Minister gehört natürlich zu
den vornehmsten Männern des ganzen Volkes, wenn man
ihn anredet, muß man „Eure Excellenz“ zu ihm sagen, das
heißt so viel wie „Auszeichnung“. Denn wenn man zu ihm
spricht, soll man immer daran denken, daß er dadurch aus-
gezeichnet ist, daß er dem Könige Rat geben darf. Man
muß sich also ganz besonders in Acht nehmen, ihm nichts
Falsches oder Unwahres zu sagen, weil er dann vielleicht
dem Könige einen falschen Rat geben und dadurch großes
Unheil anrichten könnte.
Es gibt Leute, die lachen über solche Anreden und Titel,
wie Excellenz und Majestät — so redet man den König selber
an —, und die sagen, es wäre doch ganz gleich, ob man zu
einem Menschen nur den Namen sagte oder noch so ein bißchen
Beiwerk dazu setzte. Wenn diese Leute aber selber Kinder
haben, dann lassen sie sich von denen nicht beim Vornamen
anreden, sondern da lassen sie sich immer ihre richtigen Titel
geben: Vater und Mutter. Und das ist auch gut so, denn
dann denken die Kinder doch mitunter dabei an das vierte
Gebot. Was aber im Kleinen gut ist, das ist auch im Großen
nicht zu verachten oder zu bespötteln.
Solch ein Minister, und zwar der höchste von allen, ist
Fürst Bismarck achtundzwanzig Jahre lang gewesen.