Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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sehr bald seinen Geist auf. Sein Beispiel wird fort und fort in der 
sächsischen Geschichte als ein Muster aufopfernder Treue glänzen. — 
Leider konnte das vereinigte Heer gegen die Türken nicht viel aus— 
richten, da der Oberbefehlshaber den ganzen Krieg sehr lau betrieb. 
Mißmuthig zogen sich die deutschen Fürsten, unter ihnen auch Moritz, 
noch in demselben Jahre zurück. 
38. Die äteinkohlen im Plauenschen Grunde. Die „Zwichauer“ 
Steinkohlen. Der Hrand der Steinkohlen bei Mlanitz.') — 
Die Fürstenschulen. 
Obgleich Moritz das Schwert fast nie aus der Hand legte, so 
vergaß er doch keineswegs die Sorge für sein Land. Zuerst sei der 
Einrichtung wichtiger Kohlenbergwerke gedacht. Die Gegend vom 
Dorfe Plauen bis Tharandt ist unter dem Namen „Plauenscher 
Grund“ bekannt. Hier, sowie in der Umgegend werden jetzt Mil- 
lionen Hektoliter Steinkohlen zu Tage gefördert und (seit dem 
22. August 1855) ganze Massen auf Lowries zunächst nach Dresden 
und dann auf der Elbe und auf Dampfwagen bis in die entferntesten 
Gegenden transportirt. Vor 338 Jahren, und zwar 1542, wurde 
hier das erste Kohlenwerk angelegt. Jedenfalls hatte man hier die 
Steinkohlen schon vorher gekannt und vielleicht auch diejenigen, welche 
zu Tage lagen, als Brennmaterial benutzt; indes bei den damaligen 
Holzvorräthen wurde das „schwarze Gestein“ nicht besonders beachtet. 
Die erste Entdeckung der Steinkohlen in dieser Gegend wird gewöhn- 
lich einem Hirten zugeschrieben. Möglich, daß diese Angabe nichts 
weiter als eine Sage ist; indes möge sie hier Platz finden. 
Richt weit von Pesterwitz liegt das kleine Dorf Kohlsdorf. 
Hier diente bei einem Bauer ein Kuhhirt, welcher sich eines Tages 
bei seiner Herde auf dem Felde „ein Feuerchen anmachen“ wollte. 
Zu seinem Aerger trieb aber der Wind die Flamme auseinander. 
Da er die Freude, ein Feuer ungestört auflodern zu sehen, nur un- 
gern aufgab, so sah er sich nach einigen Steinen um, welche die 
Flamme als Schutzmauer umstehen sollten. Zufällig graste an diesem 
Tage auch ein Pferd seines Brotherrn mit den Kühen in traulicher 
Gemeinschaft, und dieses hatte mit seinem Hufe einige schwarze 
Steine aus der Erde gestampft. „Die kommen mir eben recht“, 
dachte der Hirt, und sogleich wurde eine kleine Schutzmauer aufgeführt. 
*) Da die Zeit ihrer Entdeckung sich mit Gewißheit nicht festsetzen 
läßt, so ist das Geschichtliche hier mit angebracht und des Zusammenhanges 
wehen zugleich des Geschichtlichen der Steinkohlenbrände bei Planitz gedacht 
worden.
	        
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