Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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mit Namen, war ein treuer Diener des deutschen Kaisers. Aus 
Dankbarkeit soll der Kaiser schon diesen Ritter zum Markgrafen er- 
hoben haben, allein der Markgraf bekleidete, wie man erzählt, diese 
Würde nur einen Tag. Er soll nämlich an dem Tage der Er- 
nennung in einer Schlacht gefallen sein. 
Thimo's ältester Sohn, Graf Konrad von Wettin, machte nun 
seine Ansprüche auf die Markgrafschaft Meißen geltend; doch nicht 
ohne schweren Kampf sollte er zu dem Erbtheil seines Vaters gelangen. 
Einer seiner Verwandten, Heinrich der Jüngere von Eilenburg, 
trachtete nämlich nach derselben Würde. Konrad kümmerte sich an- 
fangs wenig darum und nannte sich, weil er in seinem Rechte war, 
Markgraf. Da griff Heinrich zu den Waffen und es kam zu einem 
blutigen Kampfe. Konrad unterlag. Heinrich nahm den Besiegten 
gefangen und schleppte ihn auf eine Burg bei Jena. Hier ging es 
dem armen Konrad traurig. An ein eisernes Bett geschmiedet, mußte 
er alle Hoffnung auf den Besitz der schönen Markgrasschaft aufgeben. 
Indes es kam sehr bald anders. Heinrich starb im nächsten Jahre. 
Konrad erhielt die Freiheit wieder und im Jahre 1127 wurde ihm 
vom Kaiser Lothar die Markgrafschaft Meißen als rechtmäßiges 
Erbe zugesprochen. Außer dieser Markgrafschaft erbte oder erhielt er 
durch Schenkung nach und nach noch andere Ländereien, so daß seine 
Besitzungen fast noch einmal so groß waren, als das jetzige Königreich 
Sachsen. Konrad wurde sonach einer der mächtigsten Fürsten Deutsch- 
lands. Dieser Umstand, sowie seine Tapferkeit und die großen Ver- 
dienste um sein Land erwarben ihm den Beinamen „der Große“. 
b) Anbau des Landes. Leipzig wird eine ansehnliche Handelsstadt. Grund 
zum Tnnungs- und Bunftwesen. Vomschulen. 
In der Markgrafschaft Meißen und in den neu hinzugekommenen 
Länderstrichen gab es noch viel anzubauen, noch viel einzurichten und 
zu verbessern. Konrad sah dies nicht blos ein, er sorgte auch treulich 
für das Wohl seines Landes. Rastlos wurde der Anbau der Mark- 
grafschaft fortgesetzt. Die jetzt so fruchtbare Ebene bei Wurzen war 
damals eine morastige, menschenleere Gegend. Hier gab es noch viel 
zu thun. Konrad rief neue Ansiedler in sein Land und überließ 
ihnen jene Gegend. Fleiß und Ausdauer schufen diesen sumpfigen 
Boden allmählich in tragbares Land um. Neue Ortschaften wurden 
gegründet und auch anderwärts entstanden neue Dörfer und Städte. 
Der Wohlstand blühte und das Meißnerland erhob sich zusehends 
zu einem der angebautesten Länder Deutschlands. 
Dies genügte aber dem thätigen Markgrafen noch nicht. Sein 
schönes Land sollte auch in Deutschland den Mittelpunkt des Handels 
bilden. Zum Verkehr mit dem Auslande erschien ihm die Lage der
	        
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