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endlich dahin zu bestimmen, daß sich dieser mit 2 400 000 M. be-
gnügte, für deren richtige Einzahlung sich jener Ehrenmann verbürgte.
Derselbe wird stets in dankbarer Erinnerung der Leipziger fortleben.
Es war nämlich der Kaufmann Gotzkowsky.
e) Friedrichs mißliche Lage. — Neue Wendung der Ereignisse durch die
Vorgänge in Rußland. — Theuerung. Gering ausgeprägte Münzen. —
Kämpfe bei Döbeln, Frauenstein, Freiberg. — Waffenstillstand. — Uoth
durchs Winterquartier der Preußen. — Lehnsucht nach Frieden. — Friedens-
abschluß in Hubertusburg. — Folgen des siebenfährigen Krieges. — Rückkehr
des Kurfürsten. — Maßregeln zur Linderung der Noth.— Friedrich August II.
stirbt den 5. Oktober 1763.
Das Jahr 1761 brachte wenig große und außerordentliche Er-
eignisse. Die Völker waren erschöpft; auch Friedrich mußte sich
meistentheils mit Vertheidigungen begnügen. Da er mit seinem
Hauptheere nach Schlesien gegangen war, so hatte Sachsen in diesem
Jahre weniger zu leiden. Den vielgeprüften Bewohnern Dresdens
kam diese Zeit der Ruhe sehr zu statten. Allerorts zeigte sich eine
ungewöhnliche Thätigkeit. Hier wurden zerschossene Häuser aus-
gebessert und dort legte man den Grundstein zu neuen Gebäuden, so
daß die Spuren der Verwüstung doch ein wenig verschwanden.
Am Schlusse des Jahres (1761) hatten sich Friedrichs
Hilfsquellen in einer für ihn höchst bedenklichen Weise er-
schöpft. Von seinen tapferen Streitern befanden sich 20 000 in
österreichischer Gefangenschaft. Täglich wuchs die Zahl der Deser-
teure, weil Friedrich in fremden Ländern rekrutirt und die jungen
Leute gewaltsam in seine Regimenter eingereiht hatte. Sein Helden-
geist erlahmte sichtbar. Mißmuth lagerte auf seinem Antlitze. Am
liebsten war ihm die Einsamkeit; selbst den Umgang mit seinen Ver-
trauten vermied er. Er sprach sehr wenig. Er aß meistentheils allein.
Er ritt nicht mehr spazieren und ließ sogar sein Lieblingsinstrument,
seine Flöte, unberührt.
Diesen geschwächten Gegner nun gänzlich vernichten zu können,
hielt man für etwas Leichtes. In der That hatte Friedrich selbst das
Vertrauen zu seinem Glücke verloren und im Geiste sah er schon die
schönsten Provinzen seines Staates in die Hände der Sieger über-
gehen. Doch nein, so weit sollte es nicht kommen. Im entscheidenden
Augenblicke nahm alles eine andere Wendung. Friedrichs erbittertste
Feindin, Kaiserin Elisabeth von Rußland, ging im Januar 1762
mit Tode ab. Ihr Regierungsnachfolger, Peter III., ein großer
Verehrer Friedrichs, schloß nicht blos Friede mit ihm, sondern er
ließ sogar sein Heer zu des Königs Truppen stoßen. Friedrichs
Glücksstern strahlte im neuen Glanze; aber nur zu bald sollte er sich