Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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wichtige Entdeckung der Silbergruben bei Freiberg, er ver- 
wendete sie auch als Segensquelle für das ganze Land. Des Landes 
Anbau wurde nicht blos eifrig fortgesetzt, sondern auch auf das 
bis jetzt zurückgebliebene Erzgebirge ausgedehnt. Neue Dörfer 
und Städte erhoben sich in menschenleeren Gegenden und die schon 
früher gegründeten vergrößerten und verschönerten sich zusehends. 
Die Städte wurden ein sicherer Wohnsitz der Bürger, und 
Gewerbe und Künste entwickelten sich in erfreulicher Weise. 
Leipzig erhob sich immer mehr zu einem wichtigen Handelsplatze 
Deutschlands, und die Meißner Gegend sah des Weinstockes 
liebliche Traube reifen. 
Dieses Landes Vater hätte wohl verdient, nach einem so segens- 
reichen Wirken seine Augen in Frieden schließen zu können. Dies 
war ihm aber nicht beschieden. Er erlebte, wie einst der König David, 
schweres Herzeleid in seiner eigenen Familie. Bitterer Gram nagte 
wie ein Wurm an dem Mark seines Lebens und er sehnte sich nach 
der Stunde seiner Auflösung. Am 18. Februar 1190 rief ihn Gott 
zu sich. Otto's irdische Hülle wurde, wie er bei Lebzeiten gewünscht, 
in der Klosterkirche zu Zelle beigesetzt. 
8. Albrecht I., auch der ötolze genannt, 1190—1195. 
Albrecht war Otto's ältester Sohn und Regierungsnachfolger. 
Was zunächst seinen Beinamen „der Stolze“ oder „Hoffärtige“ betrifft, 
so läßt sich nicht mit Gewißheit behaupten, ob er ihn in Wahrheit 
verdient hat. Sein Vater — so wird erzählt — hatte dem Kloster 
(Alt-) Zelle einen Schatz von 3000, nach Anderen von 30000 Mark 
Silber übergeben. Nach Albrechts Regierungsantritt sollten die Mönche 
denselben wieder abliefern, was sie zu thun verweigerten, indem sie 
behaupteten, dieses Geld habe der verstorbene Markgraf zur Ab- 
haltung von Seelenmessen bestimmt. Da sie diese Angabe durch einen 
Nachweis zu bestätigen nicht im Stande waren, der Markgraf viel- 
mehr wiederholt behauptete, das Geld sei ihnen nur zur Aufbewahrung 
anvertraut worden, so beharrte er bei seiner Forderung. Um sich 
den ferneren Besitz dieses Schatzes zu sichern, legten die Mönche 
denselben auf dem Altar der heiligen Jungfrau nieder, hoffend, der 
Markgraf werde ihn hier unberührt lassen; allein sie hatten sich 
getäuscht. Albrecht erklärte das Geld wiederholt für sein recht- 
mäßiges Eigenthum und ließ es zurücknehmen. Durch diese Handlungs- 
weise zog er sich den Haß der Mönche zu und diese — manche 
Geschichtschreiber meinen, nur diese — gaben ihm den Beinamen 
„der Stolze“ oder „der Hoffärtige“. 
Mußte Albrecht seufzen: „Wenig und böse ist die Zeit meines 
Lebens,“ so hatte er sich größtentheils selbst als den Urheber des 
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