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Bewegungen der französischen Armee von einem Thurme (in Gautsch)
aus und traf die nöthigen Gegenvorkehrungen. Plötzlich wälzte sich
wie ein Hagelwetter auf Sturmesflügeln französische Kavallerie gegen
das Centrum der Alliirten heran. König Murat hatte nämlich hinter
einem Wäldchen bei Wachau 8000 Mann schwere Kavallerie um sich
versammelt. „Mit verhängtem Zügel= über Sturz= und Stoppel-
felder ging's im rasenden Ritte vorwärts, daß die Erde unter den
Tritten der Pferde zu zittern schien. Zwischen den Vierecken der
feindlichen Infanterie jagt der Reitersturm durch und unaufhaltsam
mit einer Schnelligkeit, die alles vor sich niederwirft, dringt die feind-
liche Reiterei bis gegen das Dorf Güldengossa vor. Das feindliche
Centrum war durchbrochen, die Schlacht schien für die Allürten
verloren."
Napoleon sandte an unsern König Siegesboten, und befahl,
daß zur Feier desselben mit allen Glocken der Stadt geläutet, und
daß alle Kirchen aufgethan werden sollten, damit die Leipziger
Gott für den Sieg des großen Kaisers danken könnten.
Napoleons Siegesjubel war verfrüht. Wohl hatte er bedeutende
Vortheile erkämpft, aber er vermochte sie nicht zu behaupten. Als
die Sonne sich zum Untergange neigte und die Kämpfer zu ermatten
begannen, standen beide Theile so ziemlich wieder in derselben Stel-
lung wie am Morgen; indes mußten selbst die Verbündeten ein-
gestehen, daß Napoleons Stellung eine etwas günstigere war.
Auf der Westseite Leipzigs waren die beiderseitigen Streitkräfte
auch nicht unthätig geblieben. Hier wurde bei dem Dorfe Möckern
zwischen Blücher und Marmont eine Schlacht geschlagen, die mit
der beschriebenen auf der Südseite Leipzigs in keinem Zusammenhange
stand, so daß am 16. Oktober eigentlich eine Doppelschlacht
geliefert wurde. Am furchtbarsten entbrannte dieselbe nachmittags
gegen 2 Uhr. Es handelte sich nämlich um den Besitz des Dorfes
Möckern. Hier hatten sich die Franzosen festgesetzt. Zweimal unter-
nahmen die Preußen einen Sturmangriff, wurden aber immer wieder
zurückgeworfen. Beim dritten Sturme wichen anfangs die Franzosen
zurück, aber jetzt entlud sich auf die Anstürmenden ein so furchtbarer
Kartätschenhagel, daß sie das Dorf wieder preisgeben mußten. Wie
gereizte Löwen stürmten die Preußen abermals an, aber ein mör-
derisches Feuer streckte sie reihenweise nieder.
Zum Schrecken aller machte jetzt ein furchtbarer Krach die Erde
beben. Eine preußische Granate hatte in einem französischen Pulver-
wagen gezündet. Dieser und mit ihm 5 andere Wagen flogen in die
Luft. Die Verwirrung unter den Franzosen war grenzenlos. Selbst
Marmont wurde verwundet. Diesen Augenblick benutzten die Preußen.
Ein neuer Sturm wurde ausgeführt. Möckern fiel in ihre Hände.
Der Sieg war theuer erkauft. Von 20000 Preußen bedeckten