Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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voraus die nöthigen Vorkehrungen zum Rückzuge über Lindenau 
nach Weißenfels und kehrte dann in ein Bauernhaus zu Stötteritz 
zurück, wo er frühstückte. Plötzlich unterbrach ihn rollender Kanonen— 
donner. Er bestieg sein Schlachtroß und eilte nach Probstheida 
zu. Hier erhebt sich eine Anhöhe, von wo aus man eine weite Um— 
sicht genießt. 
Diesen Standpunkt nahm Napoleon ein und leitete von hier aus 
den weiteren Verlauf der mörderischen Schlacht. Seine nächste Nach- 
barschaft bildete eine halbzerfallene Windmühle. 
Auf einem andern Hügel — bei Meusdorf — heute noch der 
Monarchenhügel genannt — hatten zwei Kaiser und ein König ihren 
Standpunkt eingenommen. Es waren dies der nun auch bei der 
Armee eingetroffene Kaiser Franz von Oesterreich, der Kaiser Alexander 
und König Friedrich Wilhelm. 
In einem Umfange von einer Quadratmeile befanden sich eine 
halbe Million Kämpfer und 2000 Feuerschlünde. Ein gleiches 
Schauspiel hatte die Welt wohl noch nicht gesehen. Stellte man 
früher auch gleich große, vielleicht noch größere Heere ins Feld, so 
wußte man doch nichts vom Knattern des Kleingewehrfeuers und vom 
Krachen der Kanonen. 
Bei Connewitz, wo der Polenfürst Poniatowsky komman- 
dirte, nahm der Kampf seinen Anfang. Jeder Fuß Landes konnte 
nur mit Strömen Blutes errungen werden. Die Franzosen standen 
in kalter Todesverachtung wie Mauern, die Anstürmenden dagegen 
durchglühte das heiligste Feuer der Begeisterung. Nach der furcht- 
barsten Anstrengung waren die Alliirten endlich bis Probstheida 
vorgedrungen. Dieser Ort sollte genommen werden. Da entbrannte 
ein Kampf, den keine Feder zu schildern im Stande ist. Anfangs 
wichen die Franzosen etwas zurück. Dies sehend, eilte Napoleon 
sogleich zu den Seinen und ließ seine Garden vorrücken. Französische 
Kanonen öffneten ihre Rachen gegen die Vordringenden und namentlich 
schmetterte ein furchtbarer Kartätschenhagel dieselben rottenweise nieder. 
Berge von Leichen und schwer Blessirten thürmten sich an den Ein- 
gängen des Dorfes auf. Die Monarchen waren Zeugen dieser furcht- 
baren Scenen. Um dem Blutvergießen Einhalt zu thun, ließen sie 
hier den Kampf einstellen. 
Desto glücklicher waren ihre Waffen in der Richtung von 
Stötteritz nach Paunsdorf, wo die französischen Linien durch- 
brochen und ganze Regimenter vernichtet wurden. 
Von Schönefeld nach Mockau zu standen die Sachsen. Um 
der Franzosen willen hatten diese, sowie unser ganzes Vaterland un- 
sägliches Elend ertragen. Die alte Freundschaft war erkaltet. Zwei 
Kavallerie-Regimenter, 7 Bataillone Infanterie und 4 Batterien 
Artillerie wurden, freilich ohne Befehl ihres Königs, nachmittags
	        
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