Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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Im Jahre 1843 errichtete man Friedrich August im Zwinger 
zu Dresden ein Denkmal. Eine der Inschriften enthält mit ehernen 
Buchstaben, was mit Flammenschrift über diesen König in Sachsens 
Geschichte für alle Zeiten eingegraben bleiben wird: 
„Der Nachruhm des Gerechten bleibet ewig.“ 
103. Anton der Gütige, 1827 bis 6. Juni 1836. 
a) Die Frage über den Regierungsnachfolger. — Der Beiname des neuen 
Bönigs. — Verminderung des Wildstandes. — Muldenbrüche bei Wurzen. — 
Postgebäude in Dresden. — Wunsch nach einer zeitgemäßen Umgestaltung 
der Landesverfassung. — Aeußerungen der Anzufriedenheit. — 
Prinz Friedrich August als Mitregent. 
In den letzten Regierungsjahren des Königs Friedrich August 
des Gerechten beschäftigte viele die Frage über seinen Regierungs- 
nachfolger. Der König besaß keinen Sohn, und so mußte seinem 
ältesten Bruder, dem Prinzen Anton, die Krone zufallen. Dieser war 
aber nur wenige Jahre jünger, als sein königlicher Bruder — beim 
Tode desselben hatte Prinz Anton bereits das 71. Lebensjahr über- 
schritten — weshalb man annahm, daß er auf die Regierung ver- 
zichten werde. Seine (vier) Kinder waren ihm alle frühzeitig im Tode 
vorausgegangen, und so war nach ihm der folgende Bruder, der 
Prinz Maximilian, der nächste Thronerbe. Dieser stand aber auch 
schon im 69. Lebensjahre, und man meinte deshalb, er werde dem 
Beispiele seines Bruders Anton ebenfalls folgen. Geschah dies, dann 
ging die Krone auf den ältesten Sohn des Prinzen Maximilian 
über, und zwar auf den vom Volke allgemein geliebten Prinzen 
Friedrich August. « 
Nicht wenig war man überrascht, als noch an Friedrich Augusts 
Todestage (5. Mai) große Maueranschläge den Sachsen verkündeten, 
daß Prinz Anton die Regierung übernommen habe. Wie einst manche 
Israeliten von Saul, so mochten auch jetzt manche Sachsen von dem 
greisen Könige denken: „Was soll uns dieser helfen?“ In gar kurzer 
Zeit gewann man aber eine ganz andere Ansicht. Die Vorurtheile 
gegen König Anton verwandelten sich in die innigste Verehrung des- 
selben. Zunächst gewann er sich durch sein leutseliges, herablassendes 
Wesen Aller Herzen, so daß man ihm sehr bald den Beinamen: 
„der Gütige“ beilegte. 
Sehr erfreut waren ferner viele Landleute über eine weise Ver— 
ordnung, welche einen großen Uebelstand abstellte. In den königlichen 
Forsten hatte man bis jetzt auf einen sehr bedeutenden Wildstand 
gehalten. Sehr natürlich, daß die Hirsche, Rehe und Wildschweine 
die an die Waldungen grenzenden Felder fleißig heimsuchten. Zwar 
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