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Alt und lebensmüde schloß Heinrich als siebzigjähriger Greis
im Jahre 1288 seine Augen im Tode. Unter feierlichem Zuge ge—
leitete man seine Leiche nach Meißen und von da in das Kloster Alt-
zelle, wo er in der Gruft seiner Väter in einem großen Sarge von
pirnaischem Sandsteine beigesetzt wurde. Ein ritterlich tapferer Fürst,
der das Meißnerland zu großem Ansehen brachte, den Wohlstand des
Landes hob und seine Unterthanen wie ein Vater mit Liebe und Ge-
rechtigkeit regierte, war heimgegangen.
12. Albrecht I. 1288—1307 (( 1314).
In der früheren geldarmen Zeit erhielten die Söhne eines re-
gierenden Fürsten sehr oft ein Stück Land, dessen Einkünfte zu ihrer
und ihrer Familie Erhaltung dienen sollten. So hatte z. B. Heinrich
der Erlauchte im Jahre 1262 die Landgrafschaft Thüringen an seinen
Sohn Albrecht abgetreten, welcher die Wartburg zu seiner Residenz
erhob. Dieser Fürst hat der frohen und glücklichen Tage in seinem
Leben wenige gezählt. Und was war eine der Hauptursachen? Seine
Heirat mit der Prinzessin Margarethe, Tochter des Kaisers
Friedrich II.
Vom Jahre 1138 bis 1254 regierten in Deutschland einige
gewaltige Kaiser aus dem Geschlechte der Hohenstaufen, die deshalb
diesen Namen führten, weil ihre Vorfahren auf der Burg „Hohen-
staufen“ im jetzigen Königreiche Württemberg residirt hatten. Diese
Kaiser beugten sich nicht unter die Allgewalt der damaligen Päpste,
deren Zorn sich namentlich gegen Friedrich II. richtete, weil er unter
anderem längere Zeit nicht zur Ausführung eines Kreuzzuges zu
bewegen war. Im Jahre 1268 ging das Geschlecht der Hohen-
staufen in der männlichen Linie mit Konradin unter, indem er, ob-
gleich erst ein sechszehnjähriger Jüngling, in Neapel unter dem Henker-
beile sein Leben aushauchte. Nun blühte aber noch die weibliche
Linie der Hohenstaufen und diese sollte nach der Päpste Willen eben-
falls vernichtet werden.
Albrecht II. hatte sich, wie oben erwähnt, mit einer Hohenstaufin
vermählt. Diese Verbindung zu hindern, hatte der Papst Innocenz IV.
alles in Bewegung gesetzt. Nach erfolgter Verlobung forderte er
Heinrich den Erlauchten auf, „die Braut wieder nach Hause zu
schicken,“ welcher Wunsch aber unerfüllt blieb. Der spätere Papst
(Alexander IV.) nannte die Hohenstaufen ein verworfenes Geschlecht,
„und es sei nichts zu hoffen, so lange noch irgend ein Ueberbleibsel“
von demselben vorhanden sei. Natürlich wurde von Rom aus alles
aufgeboten, den Samen der Zwietracht in Albrechts Familie aus-
zustreuen, Gatten und Gattin, Eltern und Kinder zu entzweien, um
nicht allein die Landgräfin, sondern auch deren Söhne zu vernichten,