Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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und als diese Trauerbotschaft mit Blitzesschnelle von Ort zu Ort, 
von Land zu Land gedrungen war, da zeigte sich überall die innigste 
Theilnahme. 
Wer vermag den Eindruck zu schildern, welchen jene Schreckens- 
kunde im Sachsenlande hervorrief! Anfangs gab man immer noch 
der Hoffnung Raum, daß der König nur Schaden genommen, fürchtete 
aber nicht, daß er den Unfall habe mit dem Leben büßen müssen. 
Desto erschütternder war der Eindruck, als am 10. August mittags 
12 Uhr das vielstimmige Geläute von den Thürmen der Residenz 
ertönte. Da faßte Bestürzung Aller Gemüther. Tausende füllten 
die Straßen und freien Plätze. Thränen der Wehmuth feuchteten 
das Auge des Greises, wie das des Jünglings, — der Greisin, wie 
das der Jungfrau. 
Daß auch die Tyroler die Kunde von dem plötzlichen Abscheiden 
des theuern Sachsenkönigs tief erschütterte, ist natürlich. Hatten doch 
viele Tausende den leutseligen Fürsten auf seinen Wanderungen 
durch ihr Alpenland geschaut. War es doch gerade Tyrol, was 
sich der Verblichene immer und immer wieder als Zielpunkt seiner 
Erholungsreisen ausersehen hatte. Und inmitten dieses Alpenlandes 
mußte er seinen Geist aushauchen! Sollte dies nicht die schmerzlichste 
Theilnahme seiner Bewohner in Anspruch nehmen? „Brennbüchls 
Bewohner bewachten den Unglücksort, und bald war das Zimmer, 
in welchem Friedrich August seine edle Seele aushauchte, mit 
Crucifix, Kerzen und Blumen sinnig zur Trauerkapelle umgewandelt, 
wo Priester Gebete unter dem Ab-- und Zuströmen der andächtig 
trauernden Menge abhielten und die Schützen aus Imst die Ehren- 
posten gaben.“ 
Nun galt es, den theuern Entschlafenen der Gruft seiner Bäter 
zuzuführen. Nachdem eine aus Dresden in Brennbüchl angelangte 
Commission die Leiche übernommen hatte, verließ der Trauerzug am 
13. August früh 11 Uhr den genannten Ort. Unabsehbare Menschen- 
massen waren herbeigeströmt und gaben mit thränendem Auge dem 
Verklärten das Geleit. In allen Kirchdörfern, durch welche sich der 
Zug bewegte, sowie in den benachbarten Ortschaften ertönte feierliches 
Glockengeläute. Nachdem die nächste Eisenbahnstation erreicht war, 
brachte man die königliche Leiche zunächst bis Hof in Bayern, wo sie 
am 14. August nachmittags 4 Uhr anlangte. Hier empfing sie eine 
zweite Commission aus Dresden. 
In kurzer Zeit erreichte man die sächsische Landesgrenze. Tausende 
harrten in trauernder Liebe der Ankunft der irdischen Ueberreste des 
theuern Todten und begleiteten sie im Geiste zur letzten Ruhestätte. 
Am 15. August abends gegen 8 Uhr kam der Leichenzug in Dresden an. 
Die gesammte Bevölkerung glich einer trauernden Familie, die den 
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