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im Oktober (30.) 1864 in Wien zum Abschluß kam. Christian IX.
verzichtete auf Schleswig-Holstein und trat es an Oesterreich und
Preußen ab.
Wem sollte nun das ungetheilte Herzogthum zufallen? Es
meldeten sich verschiedene Bewerber, und unter diesen auch Preußen.
Allgemein erkannte man aber den Prinzen Friedrich von Augusten—
burg als nächsten Erben an. Der Bund, Preußen ausgenommen,
erklärte sich ebenfalls für diesen, wogegen Preußen einhielt, die ganze
Angelegenheit sei gar nicht Bundessache, weil Schleswig-Holstein
nicht an diesen, sondern an Oesterreich und Preußen abgetreten
worden sei. Bei dieser Erklärung beruhigte sich aber der Bund nicht.
Jetzt trat er ganz entschieden für die Rechte des Prinzen Friedrich ein
und wollte dieselben im Nothfalle mit dem Schwerte durchsetzen.
Preußen fügte sich nicht und erklärte seinen Austritt aus dem Bunde.
Die Bundesstaaten beschlossen zu rüsten, womit Preußen bereits
zu Stande war. Inzwischen hatte Preußen auch mit dem Könige
von Italien (Viktor Emanuel) ein Bündniß abgeschlossen, in welchem
sich dieser verpflichtete, dann in Oesterreich einzufallen, sobald es
zwischen Preußen und Oesterreich zu einem Kriege kommen sollte.
Außer Preußen war Sachsen das einzige deutsche Land, welches
seine Armee im Juni 1866 vollständig auf den Kriegsfuß gestellt
hatte. Die südlichen Staaten, namentlich Bayern, hatten die Rüstungen
sehr laß betrieben; auch Oesterreich war im ganzen noch zurück. Von
dem allen war das wohlvorbereitete Preußen genau unterrichtet.
Unter solchen Verhältnissen hielt es diesen Zeitpunkt für den zum
Losschlagen geeignetsten. Zunächst forderte es die Fürsten der einzelnen
Länder (Sachsen, Hannover, Hessen, Nassau rc.) auf, ihre Armeen
auf den Friedensfuß zurückzuführen, und da sie — wie vorauszusehen
war — erklärten, daß dies den Beschlüssen des Bundes zuwiderlaufe,
bestand die preußische Antwort in einer Kriegserklärung.
Alles ging Schlag auf Schlag. Am 15. Juni hatte unser König
die ablehnende Antwort nach Berlin abgehen lassen und noch den-
selben Abend traf von dorther die Kriegserklärung in Dresden ein.
Da dieselbe nicht unerwartet kam, so konnten die weiteren Maßregeln
sehr bald zur Ausführung gelangen. Der Uebermacht der Preußen
konnte das sächsische Heer allein nicht Widerstand leisten und zog
sich dasselbe nach der sächsisch-böhmischen Grenze zurück. Der König
erließ an seine Sachsen eine Erklärung, nahm in herzlichen Worten
Abschied von ihnen und setzte für die Dauer seiner Abwesenheit als
höchste Regierungsbehörde eine Landeseommission ein. Am 18. Juni
hatte die Armee, in deren Mitte sich der König, der Kronprinz und
Prinz Georg befanden, bei Hellendorf die Landesgrenze erreicht.
Ehe der Monarch dieselbe überschritt, bog er in ein Rundtheil ein
und hielt hier an. Allein stand er jetzt vor seinem Gott. Was in