Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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wünsche, in Veranstaltung großartiger Festaufzüge"), in Darbringung 
werthvoller Liebeszeichen Ausdruck zu verleihen. Diese Kundgebungen 
waren von solch einer innigen Festfreude durchweht, daß sie das 
Gepräge des reinsten Herzensergusses, des aufrichtigsten Ausdruckes 
einer wahrhaft tiefempfundenen Seelenstimmung an sich trugen. 
Der begeisterte Ausdruck der unwandelbaren Anhänglichkeit an das 
erhabene Königshaus und die innige Liebe zu demselben bleibt 
die Krone der gesammten Jubiläumsfeierlichkeiten. So lange Liebe, 
Anhänglichkeit, Verehrung und Dankbarkeit ein Volk mit seinem 
Fürstenhause verbindet, da steht es wohl um Haupt und Glieder, 
um Fürst und Volk. Näheres aus dem Leben unserer verehrten 
Königin schließt sich hier von selbst an. 
Unsere allverehrte Königin Carola ist die Tochter des schwedischen 
Prinzen Wasa und Enkelin des Königs Gustav IV. von Schweden. 
Ihre Mutter Louise war die Tochter des Großherzogs Karl Ludwig 
Friedrich von Baden und der Großherzogin Stephanie, Adoptivtochter 
Napoleon I. Unsere Königin erblickte das Licht der Welt den 
5. August 1833. Während ihrer Jugendzeit verweilte sie oft in 
Mannheim bei ihrer seit 1818 verwitweten Großmutter, der von 
den Badensern hochverehrten Großherzogin Stephanie. 
Am 18. Juni 1853 hielt sie, von tausendstimmigem Jubel 
des Volkes begrüßt, als durchlauchtigste Braut des damaligen Kron- 
prinzen, jetzigen Königs Albert, ihren Einzug in Sachsens Haupt- 
stadt, und es erfolgte noch an demselben Tage die Einsegnung der 
geschlossenen Ehe. 
. Sehr bald gewann die damalige Kronprinzessin durch ihr lieb- 
reiches, herablassendes Wesen, durch ihr Bestreben, Thränen des 
Kummers zu trocknen, eine Helferin der Bedrängten zu sein, werk- 
thätige Menschenliebe in den Stätten des Elends und der Noth 
zu üben, lindernden Balsam an die von schweren Sorgen nieder- 
gebeugten Gemüther zu träufeln, der Sachsen Herzen. Im Jahre 1866 
rief unsere Königin, damals Kronprinzessin, einen Wohlthätigkeits- 
verein ins Leben, der den Namen unsers Königs trägt, also 
Albert-Verein heißt. Derselbe hat sich zur Aufgabe gestellt: 
Geschulte Krankenpflegerinnen für die Friedens-, sowie für die Kriegs- 
*) Den Glanzpunkt aller bis jetzt veranstalteten Festlichkeiten bildete 
die abends auf dem Theaterplatze abgehaltene, von der Bürgerschaft Dresdens 
veranstaltete Serenade. Ohne alle Uebertreibung kann man behaupten, daß 
ein derartiges Schauspiel bisher weder den Einwohnern Dresdens, noch 
den Fremden, die zahlreichen Fürsten eingeschlossen, je in ihrem Leben 
geboten wurde. Die Erinnerung daran wird unvergeßlich sein; Kinder, 
die ein Greisenalter erreichen, werden in ihren alten Tagen von der Pracht, 
Herrlichkeit und den Lichteffekten, wie dem Enthusiasmus erzählen, die sie 
am Abende des 18. Juni 1878 erlebten.
	        
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