Full text: Leitfaden der Preußischen Geschichte.

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§ 7. Johann I. (1220—1266) und Otto III. (1220— 
1267), Albrechts II. Söhne, sind ein leuchtendes Beispiel brüder- 
licher Eintracht. Unter der Vormundschaft ihrer weisen und 
kraftvollen Mutter Mathilde erwuchsen sie zu schönen, stattlichen 
Rittern und führten dann (seit 1226) ein Menschenalter gemein- 
schaftlich die Regierung, einer des andern Schild, nach außen 
mit der Umsicht und Tapferkeit, nach innen mit der klugen 
Sorgfalt Albrechts des Bären. Von den Wenden erwarben sie 
den Barnim und Teltow, von den pommerschen Herzögen (die 
auch ihre Lehnshoheit anerkennen mußten) das mecklenburgische 
Stargard (12360) und die Uckermark (1250). Sie drangen auch 
über die Oder vor, eroberten dort das Land Lebus und die 
Gegend von Soldin, Küstrin, Königsberg (1260). 
Zum Unterschied von der Mark Brandenburg (Mittelmark) 
und von der Nordmark (Altmark) wurden diese neuen Besitzungen 
die Neumark genannt. Hier saß eine polnische Bevölkerung 
in dem spärlich bebauten, halbwilden Lande. Die Markgrafen 
führten daher deutsche Kolonisten hin, gründeten Frank- 
furt a. O. (1253), Landsberg a. W. und andere Ansiedelungen, 
welche das Deutschtum und die brandenburgische Herrschaft ein- 
bürgerten. Nicht mindere Pflege wurde den älteren Pflanzungen 
zu teil. Unermüdlich waren die Markgrafen, das deutsche Wesen 
überall emporzubringen. Etwa um das Jahr 1232 machten sie 
das wendische Dorf Kölln am linken und das deutsche Dorf 
Berlin am rechten Spreeufer zu deutschen Städten, die bald 
ansehnlich wurden, weil hier von altersher zwischen Slawen und 
Deutschen ein lebhafter Handelsverkehr herrschte. Da die Mark- 
grafen sahen, wie die Mönche des Ceisterzienserklosters Lehnin 
in der Zauche, welches Otto I. (1180) zum Erbbegräbnis seiner 
Familie gegründet hatte, nicht bloß beteten, sondern auch sehr 
fleißig arbeiteten, also daß die Klostergüter den Landwirten rings 
zum Muster dienten, so beschlossen sie, auch solche Klöster zu 
stiften, und bauten Chorin und Strausberg. 
Kurz vor ihrem Tode (Johann starb 1266, Otto 1267) 
teilten die Brüder ihr Land unter ihre Kinder; so entstanden 
zwei markgräfliche Linien, von Johann die ältere (stendalsche), 
von Otto die jüngere (salzwedelsche). Aber die zahlreichen 
Fürsten, die ihnen entstammten (19 im Jahre 1280), hielten 
allzumal eben so treulich zusammen, wie ihre Väter getan,
	        
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