Full text: Leitfaden der Preußischen Geschichte.

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und dadurch kam das Haus Ballenstädt zu immer größerer 
Macht, während anderwärts eine Länderteilung der Ruin des 
Staates und des Fürstengeschlechts zu werden pflegte. 
§ 8. Der älteste Markgraf war Erzkämmerer und Haupt 
der Familie; doch hatten die anderen mündigen Fürsten teil an 
der Regierung. Zunächst war das Familienoberhaupt Johann II. 
(1266—1281). Er war ein wackerer, angesehener Fürst und wurde 
deshalb auch bei der Kaiserwahl Rudolfs von Habsburg (1273) 
mit hinzugezogen. Otto IV. mit dem Pfeile (1266—1308) 
ist als Minnesänger berühmt; doch dichtete er seine Lieder nicht 
in der Mundart der Mark, wo man niederdeutsch (plattdeutsch) 
sprach und Kunst und Wissenschaft noch sehr wenig pflegte, son- 
dern in der oberdeutschen (hochdeutschen) Zunge, die in dem 
gebildeteren Süden herrschte. Das Schwert handhabte er nicht 
minder fröhlich als die Zither. Einst überzog er das Erzstift 
Magdeburg, weil es seinen Bruder Erich nicht zum Erzbischof 
erwählt hatte, mit Fehde; aber der Erzbischof holte aus dem 
Dom das Banner des heiligen Mauritius, und die Bürger, rasch 
darum gesammelt, zogen dem Markgrafen entgegen, schlugen 
ihn bei Frohse 1278 und nahmen ihn selbst gefangen. Mit 
4000 Mark (Pfund) Silbers, die seine getreue Gattin Helwich 
mit Hilfe eines alten Dieners Johann von Buch herbeischaffte, 
wurde er losgekauft. Kaum frei geworden, erneuerte er den Kampf, 
erhielt bei Staßfurt einen Pfeil in den Schädel, dessen Spitze 
man lange nicht herausziehen konnte, und setzte später doch Erichs 
Wahl durch. Im Verein mit seinen Verwandten vergrößerte er 
die Hausmacht durch Kauf der Mark Landsberg (zwischen Mulde 
und Saale) und der Niederlausitz (vom thüringer Landgrafen 
Albrecht dem Unartigen und dessen Sohne Dietzmann). 
§9. Waldemar der Große (1308—19) überstrahlte durch 
gewaltige Thatkraft und ungestüme, nie verzagende Tapferkeit 
wie durch Klugheit und königliche Pracht alle andern deutschen 
Fürsten seiner Zeit. Dem Deutschtum verschaffte er neuen Raum, 
indem er Pommerellen (das pommersche Land zwischen Per- 
sante und Weichsel mit der Hauptstadt Danzig) den Polen 
entriß und den östlichen Teil dem deutschen Orden überließ, den 
westlichen zur Mark fügte (1309). Auch seine übrigen Nachbarn, 
die Fürsten von Meißen, Magdeburg, Mecklenburg u. a., em-
	        
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