Full text: Leitfaden der Preußischen Geschichte.

Millionen an Preußen), und drei Jahre lang 150 000 Mann 
verbündeter Truppen in seinem Gebiet ernähren. Napoleon aber 
wurde bis an seinen Tod (1821) auf der Felseninsel St. Helena, 
bewacht von den Engländern, in Gefangenschaft gehalten. 
Die großen Streitmassen, die Preußen 1815 rasch wieder ins 
Feld stellen konnte, verdankte es seinem Wehrsystem. Das Gesetz 
vom 3. September 1814 führte allgemeine Wehrpflicht 
(mit dreijährigem Dienst bei der Fahne) ein und verstärkte das 
stehende Heer außerordentlich durch die Landwehr. Sein Volk 
für die unvergleichlichen Opfer von 1813 und 14 zu belohnen 
und es zu den neuen Opfern von 1815 noch mehr zu befeuern, 
erließ Friedrich Wilhelm III. auf Steins und Hardenbergs Rat 
das Edikt vom 22. Mai 1815, in welchem er eine Repräsen- 
tativ-Verfassung zu geben versprach. Doch trieb auch ohne- 
dies die nationale Wut gegen Napoleon das Volk der alten Pro- 
vinzen zu den heroischen Leistungen dieses Feldzugs. 
Der Erfolg des Befreiungskrieges war hauptsächlich: die glor- 
reiche Wiederherstellung des preußischen Staates und der Beweis 
der Kraft seines Volkes. 
VIII. Vom Schluß des Wiener Kongresses 1815 
bis zur Thronbesteigung Wilhelms I. 1861. 
Friedrich Wilhelms III. spätere Negierungszeit 
(1815—1840). 
g 88. Am 26. September 1815 schlossen die Herrscher von 
Nußland, Preußen und Osterreich unter sich die Heilige Allianz, 
einen Bund, in welchem sie sich verpflichteten, ihre Völker wie 
Familienväter und gleichsam als Statthalter Gottes christlich zu 
beherrschen und Religion, Frieden und Gerechtigkeit aufrecht zu 
erhalten. Die meisten Fürsten Europas traten diesem Bunde 
bei, der indes fast nur die Verstärkung des unumschränkten 
Herrschertums zur Wirkung hatte. 
Auch den Untertanen einigen Einfluß auf die öffentlichen 
Dinge zu verschaffen, war das Bestreben des Staatskanzlers
	        
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