Full text: Leitfaden der Preußischen Geschichte.

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sie sich für Christian, weil Adel und Geistlichkeit von der Herr- 
schaft eines fremden Königs mehr Vorteil für ihre Sonderinteressen 
erwarteten. Doch ließen sich die Stände vorher von ihm nicht 
bloß ihre Privilegien, sondern auch die staatsrechtliche Einheit 
Schlewig-Holsteins („up ewig ungedeelt") verbriefen und wählten 
dann (zu Ripen im März 1460) den König Christian I. zum 
Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein. 400 Jahre 
lang hat seitdem die Kraft Schleswig-Holsteins zu Meer und 
Land dem dänischen Reiche gedient. Der dänische König aber 
war nun für Holstein, welches der Kaiser 1474 zum Herzogtum 
erhob, ein deutscher Reichsstand. 
Christians I. Söhne teilten die landesherrlichen Güter und 
Einkünfte in Schleswig-Holstein so, daß der ältere, König Jo- 
hann, den „Segeberger Anteil" (mit Rendsburg), der jüngere, 
Herzog Friedrich, den „Gottorper Anteil“ bekam; die Regierung 
der beiden Lande blieb gemeinsam. Zur Unterjochung der Dit- 
marschen-Bauern brachten der König-Herzog und der Herzog mit 
Hilfe der benachbarten niederdeutschen Fürsten und Edelleute ein 
Heer von 20 000 Mann ins Feld; sie erlitten aber zwischen den 
Gräben und Deichen der Marsch bei Hemmingstedt (Februar 
1500) von den Bauern (Isebrand und die tapfere Telse) eine 
harte Niederlage. Anderwärts in Schleswig-Holstein gelang es der 
Ritterschaft, begünstigt von den Königen, die Bauern zu Knechten 
herabzudrücken. 
Nachdem Johanns Sohn, König Christian II. (der Schwager 
Joachims I. von Brandenburg), 1523 von seinem Oheim Fried- 
rich vertrieben worden, regierte in Dänemark und Schleswig- 
Holstein die jüngere, gottorpsche Linie des Hauses Oldenburg. 
Mit ihr kam das Luthertum hier zur Herrschaft, welchem das 
Volk rasch zufiel. Völlig durchgeführt wurde die Reformation 
in Schleswig-Holstein 1542 mit Zustimmung der Stände und 
unter der geistlichen Leitung Bugenhagens. Das Hochdeutsche — 
die Sprache der lutherischen Bibel — wurde nun hier die Sprache 
der höheren Bildung. 
1544 wurden die Domänen der Herzogtümer wieder geteilt; 
der König nahm den „Sonderburger Anteil“, sein ältester 
Bruder den „Gottorper". Einig blieben die Zweige der Fa- 
milie im Haß gegen die Ditmarschen, und diese erlagen endlich 
der Ubermacht (besiegt in der Schlacht bei Heide 1559); fortan 
mußten die Ditmarschen den Herzögen von Holstein huldigen 
und zinsen. 
Die Greuel des Dreißigjährigen Krieges, an welchem König 
Christian IV. teil nahm, verheerten zweimal Schleswig-Holstein;
	        
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