Full text: Leitfaden der Preußischen Geschichte.

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nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge (1626) kamen Tillys 
und Wallensteins Raubscharen, 1643 unter Torstenson die schwe- 
dischen. Die Nordseeküste verwüstete noch eine gewaltige Sturm- 
flut (11/12. Oktober 1634), welche weite, fruchtbare Landstriche 
in Hallige verwandelte. 
Die Ergiebigkeit des Bodens und die für den Handel so 
günstige Lage des Landes verhalfen den Herzogtümern bald wie- 
der zu Wohlstand. Dauernden Nachteil brachte das Streben der 
königlichen Linie, die Gottorper Herzöge von der Mitregierung 
in Schleswig-Holstein auszuschließen; denn diese suchten nun bei 
Schweden Schutz. Schweden bewirkte auch (1660), daß die dä- 
nische Lehnsgewalt über Schleswig beseitigt, und dem Gottorper 
Herzog für seinen Anteil an Schleswig die Souveränität zuge- 
sprochen wurde. Aber die Dänen nahmen dies Zugeständnis bald 
wieder zurück. Als Karl XlI. im Nordischen Kriege unterlag, be- 
raubte der König von Dänemark (1714) den Herzog von Gottorp 
seines Anteils an Schleswig völlig und regierte nun in diesem 
Lande allein. Zwar gelangte durch Verheiratung des Herzogs 
Karl Friedrich von Gottorp mit Anna, Tochter Peters d. Gr., 
der jüngere Zweig des Hauses Gottorp auf den russischen Thron; 
aber in einem Vertrage zwischen Rußland und Dänemark (1773) 
überließen die Gottorper Herzöge ihr Recht an Schleswig und 
Holstein den königlichen Oldenburgern, wogegen diese ihnen die 
deutschen Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst abtraten, welche 
der Oheim des Großfürsten Paul, der Herzog Friedrich August 
von Gottorp, erhielt. 
Die Sonderburger Linie, welcher nun ganz Schleswig-Holstein 
gehörte, hat um diese Lande einige Verdienste gehabt: Friedrich VI. 
hob 1805 die Leibeigenschaft auf, trat für Holstein und das Her- 
zogtum Lauenburg, welches er im Kieler Frieden 1814 erworben, 
1815 in den deutschen Bund und ordnete 1831 liberaler ein- 
gerichtete Provinzialstände an. Dagegen verletzte 1846 König 
Christian VIII. zu gunsten der Dänen die alten Rechte der Herzog- 
tümer und das Interesse der Deutschen, indem er (in seinem 
„offenen Brief") Schleswig-Holstein mit Dänemark zu einem 
Gesamtstaat zu verbinden unternahm. Als dann sein Nachfolger 
Friedrich VII. 1848 die Einverleibung Schleswigs in Dänemark 
versuchte, erhoben sich die Schleswig-Holsteiner mit den Waffen 
dagegen. Preußen half ihnen anfangs (1848 Zerstörung des 
Danewerkes, Sieg bei Düppel), überließ sie dann aber (1850) 
ihrem Schicksal. Die Dänen bezwangen nun die beiden Herzog- 
tümer und verhängten über die Deutschen in Schleswig harten 
Druck. Um so mehr waren die Schleswig-Holsteiner geneigt,
	        
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