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es war nun ein Nebenland einer fremden Krone, und seine Söhne
mußten für englisches Geld, welches zumeist den regierenden Stän-
den zufloß, Englands Kriege mitfechten. Im Sieben jährigen
Kriege fochten sie wenigstens für eine gute Sache, und nachdem
an Stelle des unfähigen Herzogs von Cumberland, der über die
hannöverschen Truppen die Niederlage bei Hastenbeck und die
schmachvolle Kapitulation von Kloster Zeven (1757) gebracht
hatte, der Prinz Ferdinand von Braunschweig getreten war, be-
deckten sie sich mit Ruhm (bei Krefeld 1758, bei Minden
1759, bei Wilhelmsthal 1762). Dann aber wurden die hannö-
verschen Soldaten vom König-Kurfürsten Georg III. nach Amerika
zum Kriege gegen die Vereinigten Staaten verkanft (1776—82)
und bluteten dort ruhmlos für eine fremde und schlechte Sache.
1803 führte die Untüchtigkeit der hannöverschen Regierung wieder
eine Kapitulation des hannöverschen Heeres (vor den Franzosen
bei Artlenburg) herbei. Von dem eroberten Lande schlug Napo-
leon 1807 einen Teil zum „Königreich Westfalen", welches er
seinem Bruder Jerome verlieh, den Rest (1810) zu Frank-
reich selbst.
Nachdem Preußens Siege 1813 das Land befreit hatten,
wurde 1814 auf Betrieb Englands im Interesse der Welfen aus
dem früheren Kurfürstentum Hannover und vielen anderen nord-
westdeutschen Gebieten (die größtenteils, wie Ostfriesland, vordem
preußisch gewesen) ein „Königreich Hannover“ gebildet.
1837 hörte die Vereinigung Hannovers mit der englischen Krone
auf. Letztere verblieb der weiblichen Linie des Welfenhauses, die
männliche Linie erbte Hannover.
Nach dem Tode des Königs Ernst August 1851 bestieg dessen
Sohn Georg V., obwohl seiner Blindheit wegen zum Regieren
unfähig, den Thron. Die Feindschaft, die er gegen den preu-
ßischen Staat bewies, zog ihm 1866 den Verlust seines Landes
zu, welches nun, wie die Lebensinteressen Preußens es geboten, in
den preußischen Staat einverleibt wurde.
Hessen-Nassau.
§* 102. Das Volk der Katten (zwischen Taunus, Spessart,
Habichtswald und Brocken), welches Tacitus unter den kriege-
rischen Germanen als besonders tapfer rühmt, ging im 3. Jahr-
hundert n. Chr. in den Völkerbund der Franken aufz; doch
blieben Name und Sinnesart der Katten ihren Nachkommen
zwischen Eder und Werra, den Hessen. Unter diesen verbrei-
teten die Heidenbekehrer Bonifatius und Sturm eine höhere