Full text: Leitfaden der Preußischen Geschichte.

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deutschen Orden. Jobst aber schickte Statthalter nach Branden- 
burg, die ebenfalls nur Geld für ihn schaffen sollten und sonst 
alles gehen ließen, wie es gehen mochte. Da war bald jeder- 
manns Hand wider jeden, die Nachbarn plünderten die Grenz- 
lande, und auf allen Straßen lauerten die Raubritter. Am 
großartigsten und frechsten betrieben die Brüder Dietrich und 
Hans von Quitzow das Raubhandwerk. Sie besaßen viele 
Burgen, zumeist im Havelland; von hier aus verheerten sie im 
Bunde mit dem Erzbischof von Magdeburg, den Grafen von 
Ruppin und anderen Herren das Land, zerstörten Dörfer und 
Städte, und nachdem sie Jobst von Mähren einen Teil der 
Beute abgegeben, verschwelgten sie das Gut der beraubten 
Bauern und Bürger ungestraft. Kaum daß die größeren Städte 
sich hinter ihren festen Mauern der Räuber erwehrten oder ihre 
Freundschaft mit Geld erkauften; die kleinen Leute gingen zu 
Grunde. Die Felder verödeten, Handel und Wandel lag dar- 
nieder, Land und Menschen verwilderten. 
§ 15. Dierömische Hierarchie, durch Gregors VII. (1077) 
Einrichtungen (Kardinalkollegium, Cölibat, Abschaffung der Si- 
monie und der Laien-Investitur) von der weltlichen Macht unab- 
hängig geworden, erreichte unter Innocenz III. (1215) den Gipfel 
ihrer Macht; der Papst galt als Stellvertreter Gottes und hielt 
sich als solcher für befugt, auch über Könige und Kaiser zu richten. 
Der Kaiser dagegen, als weltliches Haupt der Christenheit und 
Schirmvogt der Kirche, beanspruchte in allen weltlichen Dingen 
die höchste Autorität, die ihm, zumal in Italien, vom Papste 
streitig gemacht wurde. So entstand zwischen beiden Gewalten 
ein jahrhundertelanger Kampf, der die Macht des Kaisers ver- 
zehrte und den römischen Stuhl erschütterte. Die deutschen Fürsten 
benutzten ihn, um ihre Hilfe zu den Römerzügen und wider die 
Gegenkaiser teuer zu verkaufen oder im Bunde mit den Päßpst- 
lichen sich eigenmächtig königliche Rechte und Güter anzumaßen. 
So erhielten sie fast alle Regalien (Heerbann, Blutbann u. a.). 
Nur wenige standen wie die ballenstädtischen Markgrafen von 
Brandenburg stets treu zum Kaiser; letztere aber, als Stellvertreter 
des Königs und Eroberer des Wendenlandes, hatten hier schon 
früh landesfürstliche Macht. Am Ende der Hohenstaufenzeit (1254) 
war Deutschlands Zersplitterung in eine Unzahl von geist- 
lichen und weltlichen Landesfürstentümern entschieden.
	        
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